Frankreichs Außenminister unterstreicht erneut die Position seines Landes zur Westsahara – vor dem Hintergrund einer heiklen Reise nach Algerien.
Paris – Frankreich hat seine Unterstützung für die marokkanischen Hoheitsanspruch und Autonomieinitiative in der Westsahara erneut bekräftigt. Außenminister Stéphane Séjourné erklärte laut der marokkanischen Nachrichtenagentur MAP: „Vor einigen Monaten haben wir unsere Sichtweise der Gegenwart und Zukunft der Westsahara zum Ausdruck gebracht, welche sich im Rahmen der marokkanischen Souveränität als direkte Folge des marokkanischen Autonomieplans bewegen“, sagte der französische Chefdiplomat bei einer Anhörung am Mittwoch vor dem Ausschuss für Auswärtige Angelegenheiten in der Nationalversammlung. „Es gibt derzeit keine anderen realistischen und glaubwürdigen Lösungen“, betonte er.
Die Stellungnahme reiht sich ein in Frankreichs 2024 präzisierte diplomatische Linie zur Westsahara-Frage, einem seit Jahrzehnten bestehenden geopolitischen Konflikt zwischen Marokko, der Unabhängigkeitsbewegung Polisario und Algerien.
Frankreichs doppelter Kurs im Maghreb
Frankreichs Positionierung gegenüber Marokko erfolgt in einer Phase diplomatischer Aktivität in der Region. Nur wenige Tage vor der Reise von Außenminister Séjourné nach Algerien, um dort den bilateralen Dialog nach zuvor belasteten Beziehungen wieder in Gang zu setzen, ist diese Aussage als Beruhigung für den Partner Marokko und als Botschaft der stärke in Richtung Algier zu werten. Laut Berichten der Plattform Maghreb-Post stehen bei der für morgen erwarteten Reise nach Algier die Verbesserung der französisch-algerischen Beziehungen im Fokus, insbesondere im Bereich der Migration, der Visapolitik und der historischen Aufarbeitung der Kolonialzeit.
Die gleichzeitige Betonung der Partnerschaft mit Marokko unterstreicht den diplomatischen Balanceakt, den Paris in Nordafrika verfolgt – zwischen zwei Staaten, die in der Westsahara-Frage auf entgegengesetzten Seiten stehen und untereinander verfeindet sind.
Die erneute französische Unterstützung für Marokkos Hoheitsanspruch und Autonomieplan wird in Rabat positiv aufgenommen, könnte jedoch in Algier erneut auf Kritik stoßen. Die Westsahara-Frage bleibt ein neuralgischer Punkt in der nordafrikanischen Diplomatie – und Frankreichs Versuche, zwischen den beiden regionalen Rivalen zu manövrieren, stehen unter genauer Beobachtung.
Ob Paris der Spagat zwischen Algerien und Marokko dauerhaft gelingt, wird sich in den kommenden Monaten zeigen – insbesondere im Hinblick auf sicherheitspolitische Kooperation, Energiefragen und die Migrationspolitik an der Südgrenze Europas.
Algerien – Frankreichs Außenminister reist nach Algier zur Wiederaufnahme des Dialogs