Mit den Universitätskliniken in Rabat und Agadir setzt Marokko auf modernste Technologie, Forschung und Ausbildung – ein strategischer Schritt für die medizinische Selbstständigkeit und regionale Entwicklung.
Rabat – Marokko hat mit der Einweihung des Mohammed VI International University Hospital Complex in Rabat und der Inbetriebnahme des Mohammed VI University Hospital in Agadir zwei neue Zentren der medizinischen Exzellenz geschaffen. König Mohammed VI., begleitet von Kronprinz Moulay El Hassan, leitete am 3. November 2025 persönlich die feierliche Eröffnung in der Hauptstadt. Beide Einrichtungen gelten als Meilensteine einer nationalen Strategie zur Modernisierung des Gesundheitswesens, zur Förderung wissenschaftlicher Forschung und zur Ausbildung medizinischer Fachkräfte.
Laut der marokkanischen Nachrichtenagentur MAP zielen die Projekte darauf ab, „allen Bürgern einen gleichberechtigten Zugang zu modernster Gesundheitsversorgung“ zu ermöglichen und gleichzeitig neue Impulse für Bildung, Technologie und Beschäftigung zu setzen.
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Rabat: Forschung, Lehre und Versorgung auf internationalem Niveau
Der neue Klinikkomplex in Rabat vereint auf einer Fläche von ca. 280.000 m² zwei eng verbundene Einrichtungen: das Mohammed VI International University Hospital und die Mohammed VI University of Sciences and Health. Gemeinsam bilden sie eine Plattform, die medizinische Spitzenversorgung, universitäre Ausbildung und Forschung unter einem Dach integriert.
Mit einer Startkapazität von 600 Betten, ausbaufähig auf 1.000, und mehr als 30 Fachzentren deckt die Einrichtung ein breites Spektrum an medizinischen Disziplinen ab – von der Roboterchirurgie über Neurochirurgie und Onkologie bis hin zu Strahlentherapie und kardiovaskulärer Medizin. Besonders hervorgehoben wird die Einführung des PET-MRT, einer Technologie, die laut MAP erstmals in Afrika eingesetzt wird und hochpräzise diagnostische Verfahren ermöglicht.
Neben der medizinischen Ausstattung legt das Projekt großen Wert auf die Ausbildung künftiger Fachkräfte. Die zugehörige Universität bietet Platz für bis zu 8.000 Studierende und umfasst Fakultäten für Medizin, Zahnmedizin, Pharmazie, Ingenieurwissenschaften im Gesundheitswesen, Veterinärmedizin und Pflege. Ein Simulationszentrum mit praxisnaher Umgebung soll eine Ausbildung ermöglichen, die internationalen Standards entspricht.
Auch Nachhaltigkeit spielt eine Rolle: Die Anlage trägt das Umweltzertifikat HQE – Niveau „herausragend“ und deckt über 10 % ihres Energiebedarfs durch Photovoltaikanlagen, was den CO₂-Ausstoß um rund 40 % reduziert.
Agadir: Modernste Technologie für die Region Souss-Massa
Parallel zur Einweihung in Rabat wurde das Mohammed VI University Hospital in Agadir offiziell in Betrieb genommen. Die Anlage, errichtet auf einem ca. 30 Hektar großen Gelände, soll laut offizieller Angaben rund drei Millionen Menschen in der Region Souss-Massa versorgen und die medizinische Infrastruktur im Süden des Landes deutlich verbessern.
Mit Investitionen von rund 3,1 Milliarden marokkanischen Dirham (rund 280 Millionen Euro) bietet das Krankenhaus 867 Betten und 24 Operationssäle, darunter fünf für Notfälle. Besonders innovativ ist der Einsatz des Operationsroboters Revo I, einer technologischen Premiere in Afrika. Der Roboter ermöglicht minimalinvasive Eingriffe mit mikrometergenauer Präzision und verbessert zugleich die Sicherheit und den Komfort während komplexer Operationen.
Darüber hinaus verfügt das Krankenhaus über spezialisierte Abteilungen für Kardiologie, Radiologie und Intensivmedizin, ausgestattet mit hochauflösender Bildgebung und modernen Herzkatheterlaboren. Eine vollautomatische Sterilisationseinheit sowie eine zentrale Apotheke mit einem Medikamentenverteilungsroboter sollen die Patientensicherheit erhöhen und Arbeitsabläufe effizienter gestalten.
Ausbildung und regionale Entwicklung als zentrale Ziele
Beide Projekte sind eng mit der Strategie der marokkanischen Regierung verknüpft, das Gesundheitssystem zu dezentralisieren und regionale Unterschiede im Zugang zu medizinischer Versorgung zu verringern. Während Rabat als nationales Zentrum für Forschung, Ausbildung und spezialisierte Medizin fungiert, soll Agadir den Süden des Landes mit modernen Versorgungsstrukturen erschließen.
Die Einrichtungen dienen zugleich als Ausbildungsorte für junge Ärztinnen und Ärzte, Pflegekräfte und medizinische Techniker. Durch die enge Verzahnung von Praxis und Wissenschaft sollen Fachkräfte ausgebildet werden, die den medizinischen Fortschritt im Land vorantreiben. Laut der offiziellen Pressemeldung tragen beide Standorte außerdem zur Schaffung tausender direkter und indirekter Arbeitsplätze bei – ein nicht zu unterschätzender Faktor für die wirtschaftliche Entwicklung.
Ein Schritt in Richtung medizinischer Autonomie
Die gleichzeitige Inbetriebnahme der beiden Universitätskliniken steht symbolisch für den marokkanischen Anspruch, medizinische Versorgung und Forschung im Land selbst auf höchstem Niveau zu entwickeln. Während bisher viele Patientinnen und Patienten für komplexe Eingriffe ins Ausland reisen mussten, sollen die neuen Einrichtungen eine Alternative im eigenen Land bieten.
Darüber hinaus stärken sie Marokkos Position als regionales Zentrum für Gesundheitsinnovation im Maghreb. Die Kombination aus modernster Technologie, akademischer Ausbildung und nachhaltiger Infrastruktur zeigt, dass das Land langfristig auf eine eigenständige medizinische Kompetenz setzt – getragen von Wissenschaft und praktischer Exzellenz.
Marokko – Ausbau der öffentlichen Gesundheitsversorgung bei Kritik der Bürger

