Spezialeinheiten führen koordinierten Einsatz in mehreren Städten durch – Verdächtige sollen mit ISIS-Zelle in der Sahelzone verbunden sein
Rabat – Die marokkanischen Sicherheitsbehörden haben nach eigenen Angaben einen geplanten Terroranschlag verhindert, der von einem hochrangigen Anführer der Terrororganisation Daesh / ISIS in der Sahelzone gesteuert worden sein soll. Bei koordinierten Einsätzen in mehreren Städten des Landes wurden insgesamt 12 Personen im Alter zwischen 18 und 40 Jahren festgenommen. Die Verdächtigen sollen an der Vorbereitung und Koordination extremistischer Anschläge beteiligt gewesen sein. Dies teilte die marokkanische Nachrichtenagentur MAP unter Berufung auf das Zentralbüro für justizielle Ermittlungen (BCIJ) und die Generaldirektion für territoriale Überwachung (DGST) mit.
Einsätze in neun Städten und beschlagnahmtes Material
Die Festnahmen erfolgten gleichzeitig in Laayoune, Casablanca, Fes, Taounate, Tanger, Azemmour, Jersif, Oulad Tayma und Tamsna, einem Vorort der Hauptstadt Rabat. Mitglieder einer Spezialeinheit der DGST führten die Einsätze durch, unterstützt von Sprengstoffexperten, Polizeihunden und Spezialkräften zur Sicherung der Umgebung.
Bei Durchsuchungen unter anderem in Tamsna seien mehrere gefährliche Gegenstände sichergestellt worden, darunter umgebaute Gasflaschen mit Nägeln und Chemikalien, ein modifizierter Schnellkochtopf mit Sprengstoffkomponenten sowie Klingenwaffen verschiedener Größen. Außerdem fanden die Ermittler elektronische Geräte, nachgemachte Schusswaffen und handgezeichnete Karten möglicher Anschlagsziele.
Verbindung zur ISIS-Zelle in der Sahelzone
Nach ersten Ermittlungen sollen die Festgenommenen in Kontakt mit einem hochrangigen ISIS-Anführer aus der Sahelzone gestanden haben, der die Gruppe finanziell unterstützte und Anleitungen für Terroranschläge bereitstellte. Die Verdächtigen sollen Angriffe auf Sicherheitskräfte, wirtschaftliche Einrichtungen und ausländische Interessen in Marokko geplant haben. Zudem gab es Hinweise auf Pläne zur gezielten Brandstiftung als Teil einer terroristischen Strategie.
Die Ermittlungen dauern an, um weitere Verbindungen der Zelle auf nationaler und internationaler Ebene aufzudecken. Laut marokkanischen Sicherheitsbehörden zeigt der Fall erneut die wachsende Bedrohung durch dschihadistische Gruppen in Afrika, insbesondere in der Sahelzone, und deren Bestreben, Anschläge auch außerhalb der Region zu verüben.