Regierung ebnet Weg für landesweiten 5G-Ausbau – Drei nationale Telekommunikationsanbieter erhalten Lizenz – Ausbau soll Wettbewerbsfähigkeit und Digitalisierung vorantreiben
Rabat – Der marokkanische Regierungsrat hat am 30. Oktober 2025 unter Vorsitz von Premierminister Aziz Akhannouch die Weichen für den Start des 5G-Mobilfunkstandards im Königreich gestellt. Unter Vorsitz von Premierminister Akhannouch genehmigte der Rat drei Dekrete, mit denen die nationalen Telekommunikationsanbieter Maroc Telecom, Médi Télécom (Orange Maroc) und Wana Corporate (Inwi) offiziell die Lizenzen zum Aufbau und Betrieb von 5G-Netzen erhalten.
Die Vergabe erfolgte nach Abschluss eines öffentlichen Ausschreibungsverfahrens der Nationalen Regulierungsbehörde für Telekommunikation (ANRT). Grundlage bildete das Gesetz Nr. 24.96 über Postdienste und Telekommunikation sowie die im Juli 2025 eingerichtete Verwaltungskommission, die die technischen Spezifikationen validierte.
Digitale Infrastruktur als Wachstumsfaktor
Mit der Entscheidung will die Regierung die digitale Wettbewerbsfähigkeit des Landes stärken und den Ausbau moderner Kommunikationsinfrastruktur beschleunigen. Der 5G-Standard gilt als Schlüsseltechnologie für datenintensive Anwendungen in Industrie, Gesundheitswesen und Verwaltung. Nach Regierungsangaben soll die Einführung von 5G nicht nur höhere Übertragungsgeschwindigkeiten ermöglichen, sondern auch Investitionen in intelligente Städte und neue Dienstleistungen fördern.
Wirtschaftsanalysten sehen darin einen wichtigen Schritt, um Marokko im regionalen Vergleich – insbesondere gegenüber Ländern wie Tunesien oder Ägypten – technologisch wettbewerbsfähig zu halten. Nach Einschätzung von Branchenbeobachtern könnte die Umsetzung des 5G-Netzes zudem Impulse für Start-ups und die digitale Wirtschaft liefern.
Rahmenbedingungen und Regulierung
Die drei Dekrete – Nr. 2.25.876 für Maroc Telecom, Nr. 2.25.877 für Médi Télécom und Nr. 2.25.878 für Wana Corporate – regeln den Aufbau, Betrieb und die Nutzung der 5G-Infrastruktur. Die Lizenzen umfassen auch Verpflichtungen zu Netzabdeckung und Investitionsvolumen, die von der ANRT überwacht werden sollen. Details zu den finanziellen Konditionen oder Frequenzzuteilungen wurden bislang nicht öffentlich gemacht.
Darüber hinaus betonte die Regierung, dass die Einführung von 5G im Einklang mit nationalen Strategien zur digitalen Transformation stehe. Der Ausbau soll insbesondere den Zugang zu Hochgeschwindigkeitsinternet in ländlichen Gebieten verbessern – ein Ziel, das bereits in früheren Programmen zur Digitalisierung verankert war.
Modernisierung als Teil umfassender Reformagenda
Die Entscheidung des Regierungsrats reiht sich in eine Serie wirtschafts- und strukturpolitischer Maßnahmen ein, die auf Modernisierung und Effizienzsteigerung abzielen. Neben der Vergabe der 5G-Lizenzen verabschiedete der Rat unter anderem Dekrete zur Reform des Nationalen Sozialversicherungsfonds und zur Schaffung einer neuen industriellen Beschleunigungszone in Meknès.
Mit der 5G-Zulassung setzt Marokko ein deutliches Signal für technologische Offenheit und Investitionsbereitschaft. Der Zeitpunkt deutet darauf hin, dass das Land seine digitale Infrastruktur zügig an internationale Standards anpassen will – ein Schritt, der langfristig sowohl die Wirtschaft als auch den Zugang der Bevölkerung zu modernen Kommunikationsdiensten verändern dürfte.

