StartMarokkoMarokko – König Mohammed VI. empfängt Außenminister der Sahel-Allianz

Marokko – König Mohammed VI. empfängt Außenminister der Sahel-Allianz

Strategisches Interesse Marokkos an der Sahelzone ist hoch.

Signal der außenpolitischen Priorität – Rabat setzt auf vertiefte Zusammenarbeit mit Burkina Faso, Mali und Niger – trotz internationaler Spannungen

Rabat – Am gestrigen Montag (28. April 2025) hat König Mohammed VI. von Marokko im Königspalast in Rabat die Außenminister von Burkina Faso, Mali und Niger empfangen – eine diplomatische Geste, die weit über das übliche Protokoll hinausgeht. In der Regel obliegt es dem Regierungschef oder dem Außenminister eines Landes, Amtskollegen aus dem Ausland zu treffen. Dass das marokkanische Staatsoberhaupt persönlich mit den Chefdiplomaten der drei Länder der „Allianz der Sahel-Staaten“ zusammenkam, unterstreicht den hohen Stellenwert, den Rabat dieser trilateralen Partnerschaft beimisst.

Der Empfang markiert eine deutliche außenpolitische Positionierung Marokkos und spiegelt das Bestreben wider, seine Rolle als stabilisierender und wirtschaftlich aktiver Akteur südlich der Sahara zu festigen.

Dank, Strategie und konkrete Zusammenarbeit

Laut der staatlichen marokkanischen Nachrichtenagentur MAP würdigten die Außenminister – Karamoko Jean Marie Traoré (Burkina Faso), Abdoulaye Diop (Mali) und Bakary Yaou Sangaré (Niger) – die „ständige Aufmerksamkeit Seiner Majestät“ für die Sahelregion. In ihrer offiziellen Erklärung bedankten sie sich für die „königlichen Aktionen und Initiativen zur Förderung der wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung der Länder der Region“.

Besonders hervorgehoben wurde die von König Mohammed VI. angestoßene „Initiative zur Erleichterung des Zugangs der Sahelstaaten zum Atlantischen Ozean“. Diese soll den Binnenländern Niger, Mali und Burkina Faso langfristig den Weg zu internationalen Märkten erleichtern. Die Minister sicherten „ihre volle Unterstützung und ihr Engagement für eine beschleunigte Umsetzung“ dieser Initiative zu.

Zudem informierten sie den König über „die institutionellen und operativen Fortschritte“ ihrer Allianz, die als integrativer Rahmen für die Koordinierung wirtschaftlicher, sicherheitspolitischer und diplomatischer Strategien der drei Staaten dient.

Strategisches Interesse Marokkos an der Sahelzone ist hoch.

Der diplomatische Schulterschluss mit der Allianz der Sahel-Staaten ist vor dem Hintergrund der marokkanischen Ambitionen zu sehen, seinen wirtschaftlichen und geopolitischen Einfluss südlich der Sahara auszubauen. Marokko verfolgt seit Jahren eine Afrika-Politik, die auf Investitionen, Infrastrukturausbau und diplomatische Allianzen setzt. Die Öffnung der Sahelländer zum Atlantik wäre ein geopolitischer Gewinn – nicht nur für die betreffenden Länder, sondern auch für Rabat, das sich als Knotenpunkt zwischen Europa, Afrika und Amerika positionieren möchte.

Regionale Spannungen mit Algerien als geopolitischer Kontext

Die marokkanische Annäherung an die Sahel-Allianz ist auch im Kontext der angespannten Lage zwischen diesen Staaten und Algerien zu verstehen. Wie Maghreb-Post kürzlich berichtete, kam es in den vergangenen Monaten zu einer deutlichen Verschlechterung der Beziehungen zwischen Algerien und den drei Sahelstaaten. In Folge diplomatischer Spannungen zogen alle drei Länder ihre Botschafter aus Algerien ab oder reduzierten die Kontakte auf ein Minimum. Zugleich zog auch Algerien die Botschafter aus Mali, Niger und Burkina Faso ab – ein Zeichen wachsender Isolation Algeriens gegenüber der „Allianz der Sahel-Staaten“.

Diese Entwicklung rückt Marokko strategisch näher an die drei Staaten, deren politische Führung sich zunehmend auf alternative Partnerschaften stützt – nicht zuletzt wegen Sanktionen und Isolation im internationalen Kontext nach Putschen und militärischer Machtübernahme in allen drei Ländern.

Politische und wirtschaftliche Lage in den drei Staaten

Alle drei Länder – Mali, Niger und Burkina Faso – werden derzeit von Übergangsregierungen militärischer Prägung geführt, nachdem es seit 2020 zu mehreren Staatsstreichen kam. Die Sicherheitslage ist in allen drei Staaten angespannt; islamistische Terrorgruppen kontrollieren weite Teile ländlicher Regionen. Wirtschaftlich sind die Länder stark von Rohstoffexporten abhängig, stehen jedoch vor großen Herausforderungen hinsichtlich Infrastruktur, Handel und Grundversorgung.

Die Allianz der Sahel-Staaten wurde 2023 als neue multilaterale Struktur ins Leben gerufen, nachdem sich die drei Länder zunehmend von der Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft ECOWAS distanziert hatten. Der Schulterschluss mit Marokko erscheint damit als strategische Neuorientierung in Richtung Nordafrika.

Marokko positioniert sich als verlässlicher Partner im Sahel

Mit dem persönlichen Empfang der Außenminister aus Burkina Faso, Mali und Niger sendet Marokko ein klares Signal. Die Sahelzone gehört zu den außenpolitischen Prioritäten des Königreichs. Inmitten regionaler Spannungen und globaler Unruhe positioniert sich Rabat als verlässlicher Partner für wirtschaftliche Integration und geopolitische Stabilität – und baut damit auch seine eigene Rolle auf dem afrikanischen Kontinent weiter aus.

PRESSEMITTEILUNG DER MINISTER FÜR AUSWÄRTIGE ANGELEGENHEITEN DER KONFÖDERATION DER SAHELSTAATEN (AES)

  1. Ihre Exzellenzen die Herren Karamoko Jean Marie TRAORE, Minister für Auswärtige Angelegenheiten, regionale Kooperation und Burkinabè im Ausland der Republik Burkina Faso; Abdoulaye DIOP, Minister für Auswärtige Angelegenheiten und internationale Kooperation der Republik Mali; und Bakary Yaou Sangaré, Minister für Auswärtige Angelegenheiten, Kooperation und Nigérien im Ausland der Republik Niger, hatten die Ehre, am 28. April 2025 von Seiner Majestät König Mohammed VI. des Königreichs Marokko empfangen zu werden.
  2. Die Delegation unter der Leitung von Herrn Abdoulaye DIOP, dem derzeitigen Vorsitzenden der Konföderation AES, übermittelte zunächst die Botschaften der Brüderlichkeit und Freundschaft ihrer Exzellenzen General de Brigade Assimi GOÏTA, Übergangspräsident der Republik Mali, Präsident der Konföderation AES; Capitaine Ibrahim TRAORE, Präsident von Faso, Chef des Staates; und General de Brigade Abdourahamane TIANI, Präsident der Republik Niger, Chef des Staates.
  3. Die Delegation brachte die hohe Wertschätzung des Kollegiums der Staatsoberhäupter der Konföderation der Sahelstaaten (AES) für den Ansatz und die konstruktive Vision des Königreichs Marokko in Bezug auf die politische Situation der Länder der Konföderation AES und insbesondere den respektvollen Ansatz Marokkos der Nichteinmischung in die inneren Angelegenheiten ihrer Länder zum Ausdruck.
  4. Die Außenminister der Konföderation AES nutzten die Gelegenheit, um Seiner Majestät König Mohammed VI. ihr tiefes Wissen über die erreichten Fortschritte und die vielversprechenden Perspektiven in den Bereichen Diplomatie, Entwicklung und Sicherheit zu vermitteln.
  5. Die Minister bekräftigten die volle Unterstützung der königlichen Initiative zur Erleichterung des Zugangs ihrer Länder zum Atlantischen Ozean. Sie betonten, dass diese Initiative mit der Vision der Staatsoberhäupter der Konföderation AES übereinstimmt, die sich für die Verbesserung der Lebensbedingungen ihrer Bevölkerung einsetzen.
  6. Die Minister nahmen die spezifischen Botschaften Seiner Majestät König Mohammed VI. zur Kenntnis, die an Ihre Exzellenzen General de Brigade Assimi GOÏTA, Capitaine Ibrahim TRAORE und General de Brigade Abdourahamane TIANI gerichtet waren.
  7. Sie begrüßten die erneuerte Bereitschaft Seiner Majestät König Mohammed VI., die Beziehungen seines Landes zur Konföderation der Sahelstaaten im Rahmen der Süd-Süd-Kooperation zu stärken, wobei Marokko einer ihrer Pioniere ist.
  8. Die Delegation nahm ebenfalls die sehr positiven Erläuterungen Seiner Majestät König Mohammed VI. zur königlichen Initiative zugunsten der Sahelstaaten zur Kenntnis, die über den Aufschwung der nationalen Wirtschaften hinaus es den Ländern der Region ermöglichen wird, sich in eine dynamische Solidarität des Königreichs Marokko gegenüber den Bruderländern einzuschreiben, mit denen die Beziehungen stets von Respekt, aufrichtiger Freundschaft und fruchtbarer Kooperation geprägt waren.
  9. Die Minister nutzten diese Gelegenheit, um die Dankbarkeit der Staatsoberhäupter der Konföderation AES für den positiven Ansatz Marokkos innerhalb der Afrikanischen Union auszudrücken, indem es die Stärkung des Dialogs fördert und ein konstruktives Engagement aufrechterhält.
  10. Im Anschluss an das Treffen brachten die Minister ihre tiefe Dankbarkeit für die ihnen von Seiner Majestät König Mohammed VI. gewährte hohe Audienz zum Ausdruck. Sie würdigten insbesondere die Qualität des Zuhörens, die Berücksichtigung und die weisen Ratschläge, die ihnen Seine Majestät König Mohammed VI. erteilt hatte.
  11. Die Minister richteten ebenfalls ihren aufrichtigen Dank an Seine Majestät König Mohammed VI. und das marokkanische Volk für den herzlichen Empfang und die Gastfreundschaft, die ihnen während ihres Aufenthalts zuteilwurden.

Algerien – Spannungen mit Mali, Niger und Burkina Faso eskalieren – Botschafter abgezogen

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