Nach dem tragischen Erdrutsch in Oran setzt die algerische Regierung auf schnelle Hilfe, neue Unterkünfte und langfristige Präventionsstrategien.
Oran – Ein schwerer Erdrutsch hat in der Nacht von Samstag auf Sonntag im Stadtteil Sanaouber in der algerischen Stadt Oran zum Einsturz von fünf behelfsmäßigen Wohnhäusern geführt. Dabei kamen vier Menschen ums Leben, 13 weitere wurden verletzt, wie die Nachrichtenagentur APS berichtet. Präsident Abdelmadjid Tebboune sprach den betroffenen Familien am Sonntag über seinen offiziellen Social-Media-Account sein „aufrichtiges Beileid und tiefes Mitgefühl“ aus und betete „für eine schnelle Genesung der Verletzten“.
Regierung reagiert schnell – Umsiedlung und Unterstützung angekündigt
Als Reaktion auf die Katastrophe reiste eine hochrangige Ministerdelegation auf Anweisung des Präsidenten nach Oran. Innenminister Brahim Merad erklärte vor Ort, dass alle gefährdeten Familien noch am Sonntagabend in sichere neue Unterkünfte umgesiedelt werden würden. „Alle Vereinbarungen mit dem Wohnungsbauministerium und den lokalen Behörden wurden getroffen, um sich um sie zu kümmern“, betonte Merad laut APS.
Der Minister hob hervor, dass die Fürsorge für die Bürger für Präsident Tebboune oberste Priorität habe. Der Staat werde „den Bürgern weiterhin zur Seite stehen, sowohl in Fragen der Solidarität als auch des Eingreifens“, fügte Merad hinzu. Neben der physischen Umsiedlung kündigte er auch psychologische Unterstützung für die Opfer und ihre Familien an.
Maßnahmen der Solidarität – Fokus auf schnelle Hilfe
Auch die Ministerin für nationale Solidarität, Familien- und Frauenangelegenheiten, Soraya Mouloudji, unterstrich die Bedeutung unmittelbarer Hilfsmaßnahmen. Sie wies die lokalen Dienste an, „die Verteilung der Hilfsgüter zu beschleunigen“ und „die psychologische Betreuung der Verletzten zu verstärken“, wie ihr Ministerium in einer Pressemitteilung erläuterte.
Zusätzlich sollten lokale Solidaritätseinheiten unter Aufsicht der Behörden soziale Erhebungen im Katastrophengebiet durchführen, um die Bedürfnisse der betroffenen Familien schnell und effizient zu erfassen.
Prävention als langfristiges Ziel
Neben den Sofortmaßnahmen betonte Innenminister Merad die Notwendigkeit, ähnliche Risiken in Zukunft konsequenter zu verhindern. Dazu gehöre es, prekäre Wohnsituationen, Überschwemmungsgefahren und andere Bedrohungen frühzeitig zu erkennen und durch geeignete Maßnahmen zu minimieren. Merad appellierte an die lokalen Behörden, gemeinsam mit dem Staat präventive Strategien zu entwickeln, um die Bürger besser vor Naturgefahren zu schützen.
Ein koordiniertes Vorgehen
Die Delegation bestand neben Merad und Mouloudji auch aus dem Minister für Wohnungswesen, Stadtplanung und Stadtentwicklung, Mohamed Tarek Belaribi, sowie hohen Vertretern der nationalen Sicherheit und des Katastrophenschutzes. Gemeinsam besuchten sie sowohl den Unglücksort als auch die Notaufnahme des Universitätsklinikums „Dr. Benzerdjeb“, um sich persönlich ein Bild von der Lage der Verletzten und der medizinischen Versorgung zu machen.
Die koordinierten Maßnahmen zeigen das Bestreben der algerischen Regierung, einerseits rasch humanitäre Hilfe zu leisten und andererseits Lehren für eine nachhaltige Stadtentwicklung und Katastrophenprävention zu ziehen.