Trotz leichter Anstiege bei einzelnen Lebensmitteln zeigt sich die Inflation in Marokko weiterhin gedämpft – regionale Unterschiede verdeutlichen jedoch unterschiedliche Dynamiken im Land.
Rabat – Laut dem marokkanischen Hohen Kommissariat für Planung (HCP) ist der Verbraucherpreisindex (VPI) im September 2025 im Vergleich zum Vormonat um 0,2 % gestiegen. Diese Entwicklung geht sowohl auf einen Anstieg der Nahrungsmittelpreise als auch der Nicht-Nahrungsmittelpreise um jeweils 0,2 % zurück. Der Kerninflationsindikator – der volatile Güter und staatlich regulierte Preise ausschließt – blieb im Monatsverlauf stabil und verzeichnete im Jahresvergleich lediglich ein Plus von 0,3 % (Quelle: HCP, L’Indice des prix à la consommation du mois de septembre 2025).
Besonders spürbar war die Teuerung bei Gemüse (+2,6 %), Obst (+0,5 %) und Fleisch (+0,4 %). Leichte Anstiege verzeichneten auch Brot und Getreide, Milchprodukte sowie Kaffee, Tee und Kakao (jeweils +0,1 %). Dagegen gingen die Preise für Öle und Fette (–2,1 %), Fisch und Meeresfrüchte (–0,6 %) sowie Erfrischungsgetränke und Fruchtsäfte (–0,3 %) zurück.
Regionale Unterschiede prägen das Preisbild
Die Entwicklung verlief regional uneinheitlich. Den stärksten Anstieg meldete Errachidia mit +0,9 %, gefolgt von Laâyoune (+0,6 %), Rabat (+0,5 %) und mehreren Städten wie Casablanca, Dakhla oder Beni-Mellal mit jeweils +0,4 %. In Marrakesch und Settat betrug der Zuwachs 0,2 %.
Demgegenüber verzeichneten einige Städte Rückgänge – am deutlichsten in Al-Hoceima (–2,4 %), gefolgt von Meknès (–0,4 %), Fès (–0,3 %), Kénitra und Tanger (–0,2 %) sowie Tétouan (–0,1 %).
Diese Unterschiede könnten, so Beobachter, auf lokale Faktoren wie Transportkosten, saisonale Verfügbarkeiten und regionale Versorgungsstrukturen zurückzuführen sein.
Jahresvergleich zeigt weiterhin moderate Entwicklung
Im Vergleich zum September 2024 legte der Verbraucherpreisindex um 0,4 % zu. Dabei stiegen die Preise für Lebensmittel um 0,5 % und für Nicht-Nahrungsmittel um 0,4 %. Besonders auffällig ist die Bandbreite bei den Nicht-Nahrungsmittelpreisen: Während der Bereich Transport um 2,4 % günstiger wurde – bedingt durch niedrigere Kraftstoffpreise –, stiegen die Kosten für Restaurants und Hotels um 2,9 %.
Insgesamt zeigt sich die Inflation in Marokko weiterhin stabil und niedrig, was auf eine kontrollierte Preisentwicklung in zentralen Konsumbereichen hindeutet. Der moderate Anstieg könnte aus Sicht von Ökonomen die Kaufkraft der Haushalte weitgehend stützen, bleibt jedoch abhängig von künftigen Entwicklungen bei Energiepreisen und landwirtschaftlichen Erträgen.

