Teilnahme von Premierminister Aziz Akhannouch an historischem Ereignis ein Zeichen interreligiöser Verbundenheit und diplomatischer Kontinuität
Vatikan / Rom – Marokkos Regierungschef Aziz Akhannouch hat am heutigen Sonntag (18. Mai 2025, im Namen von König Mohammed VI. an der feierlichen Amtseinführung von Papst Leo XIV. im Vatikan / Rom teilgenommen. Der neue Papst wurde offiziell als Oberhaupt der katholischen Kirche eingeführt. Die Zeremonie auf dem Petersplatz versammelte zahlreiche Staats- und Regierungschefs aus aller Welt.
Premierminister Akhannouch nahm nach der Messe auch an einem Empfang im Petersdom teil, bei dem Papst Leo XIV. die Delegationsleiter begrüßte. Der marokkanische Premier überbrachte dabei die Grüße und Glückwünsche von König Mohammed VI., der in seiner Rolle als „Befehlshaber der Gläubigen“ traditionell eine spirituelle Führungsfunktion in Marokko einnimmt.
Marokkos interreligiöser Dialog als diplomatisches Leitbild
In einer offiziellen Botschaft an den Papst hatte König Mohammed VI. zuvor die „alten und ehrwürdigen Beziehungen“ zwischen dem Königreich Marokko und dem Heiligen Stuhl hervorgehoben. Diese stünden, so der Monarch laut marokkanischer Nachrichtenagentur MAP, im Zeichen „brüderlichen Verständnisses und gegenseitiger Wertschätzung“.
Marokko sieht sich als Brückenbauer zwischen den Religionen und Kulturen. Der König betonte in seiner Botschaft, dass sein Land unermüdlich daran arbeite, „einen Geist der Solidarität und Harmonie zwischen den verschiedenen Völkern und Zivilisationen zu fördern“. Die Zusammenarbeit mit dem Vatikan sei Ausdruck eines gemeinsamen Engagements „für den Frieden und die Grundsätze des Zusammenlebens“.
Fortsetzung der bilateralen Beziehungen
Der König äußerte den Wunsch, die Beziehungen mit dem Heiligen Stuhl künftig weiter zu vertiefen. Dabei soll insbesondere der interreligiöse Dialog zwischen Muslimen und Christen gestärkt werden, gestützt auf „universelle menschliche Werte“ und gemeinsame Prinzipien der monotheistischen Religionen.
Mit dieser Geste der Repräsentanz beim Papst-Empfang setzt Marokko ein bewusstes außenpolitisches Zeichen – nicht nur gegenüber der katholischen Weltgemeinschaft, sondern auch im regionalen Kontext, in dem der Dialog zwischen Glaubensrichtungen immer wieder politisch instrumentalisiert wird.
Der Besuch des marokkanischen Premierministers beim neuen Oberhaupt der katholischen Kirche ist nicht nur ein diplomatisches Protokoll, sondern spiegelt Marokkos strategisches Selbstverständnis als moderater und religiös toleranter Akteur im Maghreb und der arabischen Welt wider. Gerade angesichts der zunehmenden Spannungen in verschiedenen Weltregionen betont Marokko so erneut seinen Einsatz für Verständigung, religiösen Frieden und kulturelle Offenheit.