Bildungsminister Chakib Benmoussa bestätigt Sanktionen und Suspendierungen gegen streikende Lehrkräfte.
Rabat – Trotz Zugeständnisse und Gehaltserhöhungen streiken Lehrkräfte im Angestelltenverhältnis in Marokko weiter und sorgen so für Unterrichtsausfall und gefährden inszwischen das Schuljahr. Vor diesem Hintergrund scheint die Regierung in Rabat und die Eltern schulpflichtiger Kinder die Geduld zu verlieren.
Bildungsminister Chakib Benmoussa bestätigte am vergangenen Montag, den 8. Januar 2024, dass das Bildungsministerium disziplinarische Entscheidungen getroffen habe. Diese beinhalten die Einbehaltung von Gehältern und die Suspendierung einer Reihe von Lehrern. Ihnen wird vorgeworfen, Drohungen ausgesprochen und die Ausübung ihres Berufs behindert zu haben.
„Das Streikrecht ist verfassungsmäßig garantiert, und die Schüler/innen haben ein verfassungsmäßiges Recht auf Bildung und Unterricht. Diese Lehrer, die immer noch streiken, sprechen Drohungen aus und stören die Arbeit der Lehrer, die nicht streiken“, sagte Bildungsminister Chakib Benmoussa am Montag während der mündlichen Fragestunde im Parlament.
Gewerkschaft der Lehrer bestätigt erste Suspendierungen.
Nach Gewerkschaftsangaben wurden bisher 500 Streikende suspendiert. Minister Chakib Benmoussa arbeitet mit den fünf repräsentativsten Gewerkschaften an einem neuen Personalstatut. Er forderte die streikenden Lehrer erneut auf, den Streik zu beenden, nachdem „die Regierung auf fast alle Beschwerden der Lehrer positiv reagiert hat“, wie er betonte.
Er verwies auf die Erhöhung der Monatsgehälter um 1.500 marokkanische Dirham MAD netto in zwei Raten, die Einführung einer zusätzlichen Zulage von 500 MAD netto pro Monat für Gymnasiallehrer/innen, die Gewährung einer Zulage für Lehrer/innen der Primarstufe und der Sekundarstufe sowie die Einführung eines „hors échelle“-Gehalts für die letztgenannte Kategorie von Lehrer/innen.
Großer Teil der Kräfte werden in den Beamtenstatus übernommen.
Der Minister erwähnte auch die Übernahme aller Lehrer/innen, insbesondere der Vertragslehrer/innen, in den Beamtenstatus. „Das ist eines der Zugeständnisse, zu denen sich die Regierung verpflichtet hat. Damit werden nach und nach auch alle anderen Laufbahnprobleme gelöst”.
Die Regierung habe „10 Milliarden MAD“ in den Haushalt eingestellt, um die Reform des nationalen Bildungssystems zu unterstützen, sagte der Minister. Er bestätigte auch, dass ein umfangreiches Nachholprogramm für Schüler/innen durchgeführt werden soll, wobei das Schuljahr um eine Woche verlängert wird.
„Lehrpläne werden verkürzt und flexibilisiert, Prüfungstermine neu festgelegt“, erklärte Chakib Benmoussa. Er appellierte erneut an die protestierenden Lehrer/innen, die Interessen der Schüler/innen und Eltern zu berücksichtigen.
Abgeordnete stärken der Regierung den Rücken.
In der mündlichen Fragestunde schlug der PJD-Abgeordnete Abdellah Bouanou dem Minister vor, die Gehaltsabzüge und Suspendierungen der unbotmäßigen Streikenden auszusetzen. Im Gegenzug sollten ihnen Stellenvermittlungen angeboten werden, damit sie in den Schuldienst zurückkehren könnten.
Abgeordnete, darunter Mohamed Choro von der PAM (Mehrheit) und Atika Jebrou von der USFP (Opposition), sprachen sich ebenfalls für ein Ende des Lehrerstreiks aus und lobten die Bemühungen der Regierung, auf die Beschwerden der Lehrer einzugehen.