Marokko investiert mit Unterstützung des PtX-Entwicklungsfonds Deutschland in die Produktion von Düngemitteln auf Basis von grünem Wasserstoff. Das Projekt soll die Abhängigkeit von fossilen Importdüngern verringern und die Landwirtschaft klimafreundlicher gestalten.
Berlin – Marokko erhält eine finanzielle Anschubhilfe aus dem PtX-Entwicklungsfonds Deutschland, um die Produktion von grünem Wasserstoff und dessen Folgeprodukten – insbesondere grünem Ammoniak – voranzutreiben. Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) teilte mit, dass der Fonds eine Investition in Höhe von 30 Millionen Euro für den Aufbau einer entsprechenden Anlage in der Industriezone Jorf, südlich von Casablanca, bereitstellt.
Laut dem Entwicklungsstaatssekretär Jochen Flasbarth ermögliche diese Unterstützung Marokko den Einstieg in eine nachhaltige Wasserstoffproduktion und den Aufbau einer Wertschöpfungskette für grüne Folgeprodukte. Dies sende ein klares Signal, dass sich Deutschland und seine Partner von fossilen Produktionsweisen unabhängig machen wollten. Flasbarth betonte zudem, dass die internationale Zusammenarbeit im Bereich grüner Wasserstoff eine „Triple-win-Chance“ darstelle – für Produktionsländer durch den Aufbau neuer Industrien, für Deutschland durch stabile Lieferbeziehungen und für deutsche Technologieanbieter durch Exportmöglichkeiten.
Das marokkanische Unternehmen Hydrojeel, eine Tochter der OCP Group, plant, in der ersten Ausbaustufe bis Ende 2026 jährlich bis zu 100.000 Tonnen grünes Ammoniak zu produzieren. Dieses soll als zentraler Grundstoff für die Düngemittelherstellung dienen. Die Anlage wird mit Wind- und Solarenergie betrieben, wodurch pro Jahr rund 300.000 Tonnen CO₂ eingespart werden könnten. Mittelfristig sei eine Erweiterung der Produktion auf drei Millionen Tonnen grünes Ammoniak vorgesehen.
Das Projekt ist Teil einer umfassenden Strategie, um die globale Düngemittelproduktion nachhaltiger zu gestalten. Bislang zählen Russland und Belarus zu den größten Exporteuren von Ammoniak-basierten Düngemitteln, die überwiegend aus fossilem Erdgas gewonnen werden. Durch die Investition in Marokko könnte langfristig eine Alternative zu diesen Lieferketten entstehen.
Projektunterstützung Teil der deutschen Strategie und Allianz mit Marokko
Die Förderung durch den PtX-Entwicklungsfonds ist ein Bestandteil der deutsch-marokkanischen Allianz für Klima und Energie. Neben der finanziellen Unterstützung arbeite das BMZ mit Marokko daran, rechtliche Rahmenbedingungen für eine Wasserstoffwirtschaft zu schaffen und Fachkräfte für den Betrieb der Anlagen auszubilden. Die Bundesregierung unterstütze zudem vergleichbare Projekte in Brasilien, Südafrika, Tunesien und Algerien.
Nach Angaben des BMZ werden mit dem PtX-Entwicklungsfonds gezielt Projekte finanziert, die aufgrund ihrer innovativen Ausrichtung keine klassische Marktfinanzierung erhalten. Ziel sei es, den Einsatz von grünem Wasserstoff in lokalen Wertschöpfungsketten zu stärken und so eine gerechtere Wirtschaftsstruktur zu fördern als in der fossilen Ära. Die zweite Bewerbungsrunde für den Fonds läuft aktuell bis zum 5. März 2025, wobei sich auch deutsche Unternehmen beteiligen können.