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Marokko – Modernisierung des Stadtbusverkehrs schreitet voran: Erste 1.000 Fahrzeuge auf dem Weg in 29 Städte

Investition von 11 Milliarden Dirham für 84 Städte

Ein landesweites Investitionsprogramm soll den öffentlichen Nahverkehr in marokkanischen Ballungsräumen effizienter, verlässlicher und umweltfreundlicher gestalten. Erste Lieferungen markieren den Beginn einer umfassenden Verkehrsoffensive.

Casablanca – Rund 1.000 neue Busse werden Ende Oktober und Anfang November 2025 an 29 marokkanische Städte ausgeliefert. Dies markiert den Auftakt des nationalen Programms zur Modernisierung des öffentlichen Stadtbusverkehrs für den Zeitraum 2025 bis 2029. Das Vorhaben, das laut Herrn Younès El Kasmi, Direktor für städtische Mobilität und Verkehr im Innenministerium, Teil einer größeren Gesamtbeschaffung von 1.487 Fahrzeugen ist, soll den öffentlichen Nahverkehr in den wichtigsten Ballungsräumen des Landes deutlich verbessern.

Die erste Phase umfasst Städte wie Tanger, Tétouan, Fès, Rabat, Marrakech und Agadir sowie kleinere Zentren wie Fnideq, Assilah oder Tamansourt. Damit profitieren laut Ministerium insgesamt 29 urbane Räume von dieser Maßnahme. Die neuen Busse sind Teil eines umfassenden Modernisierungspakets, das auch digitale Fahrgastinformationssysteme, Fahrkartenverkaufssysteme und Wartungszentren vorsieht.

257 neue Busse im Hafen von Casablanca angekommen

Ein sichtbares Zeichen der Umsetzung war am 27. Oktober 2025 die Ankunft von 257 neuen Bussen im Hafen von Casablanca, wie die Nachrichtenagentur MAP berichtete. Die Fahrzeuge sind Teil der ersten Liefercharge und werden unter anderem in Marrakesch (49 Busse), Agadir (40), Tanger (56), Tétouan (68) und Benslimane (44) eingesetzt.

Laut Abdelaaziz Fares, Generaldirektor der Local Development Company Marrakech Mobility, handelt es sich um die erste Lieferung im Rahmen eines neuen Modells des „delegierten Managements“, das in Zusammenarbeit mit dem Innenministerium und lokalen Behörden eingeführt wurde. Fares erklärte, dass Marrakesch in Kürze insgesamt 207 Fahrzeuge im Einsatz haben werde, um die wachsende Nachfrage nach öffentlichen Verkehrsmitteln zu decken.

Digitalisierung und Servicequalität im Mittelpunkt

Neben der Erneuerung der Fahrzeugflotte setzt das Programm stark auf Digitalisierung. Die Busse werden mit modernen Informations- und Assistenzsystemen ausgestattet, die sowohl den Betreibern als auch den Fahrgästen zugutekommen sollen. Nutzerinnen und Nutzer werden künftig in Echtzeit über Linien und Fahrzeiten informiert und können Fahrkarten über verschiedene Kanäle erwerben – online, an Automaten oder per App.

Laut Herrn Fares sollen diese Systeme den Betrieb effizienter machen und eine bessere Kontrolle über die Qualität des angebotenen Dienstes ermöglichen. Ziel ist es, ein einheitliches und verlässliches Nahverkehrssystem zu schaffen, das sich an internationalen Standards orientiert.

Investition von 11 Milliarden Dirham für 84 Städte

Das Gesamtprogramm umfasst ein Budget von rund 11 Milliarden marokkanischen Dirham und sieht die Beschaffung von insgesamt 3.800 Bussen vor. In drei Phasen sollen 37 lokale Verwaltungsbehörden und 84 Städte sowie Ballungsräume profitieren. Die zweite und dritte Phase werden unter anderem Casablanca, Meknès, Oujda, Essaouira und Laâyoune einschließen.

Nach Angaben des Innenministeriums steht das Projekt im Einklang mit den königlichen Leitlinien von König Mohammed VI., der in seiner Botschaft zur zweiten Nationalen Konferenz für fortgeschrittene Regionalisierung (Dezember 2024) betonte, dass „ein integratives und nachhaltiges Verkehrssystem eine wesentliche Voraussetzung für regionale Entwicklung und soziale Kohäsion“ sei.

Ein neuer Rahmen für städtische Mobilität

Das Modernisierungsprogramm gilt als Schritt hin zu einer langfristigen Neuordnung des städtischen Verkehrs in Marokko. Es soll räumliche Ungleichheiten verringern, den Zugang zu Mobilität verbessern und den ökologischen Fußabdruck des öffentlichen Verkehrs reduzieren.
Mit dem Start der ersten Buslieferungen wird nun sichtbar, wie Marokko seine Verkehrspolitik neu ausrichtet – auf Effizienz, Nachhaltigkeit und Bürgernähe. Auffällig ist, dass das nordafrikanische Land nur Begrenzt auf den urbanen Schienenverkehr setzt. Bisher hat man nur in Casablanca und Rabat / Salé auf den Bau von Straßenbahnen gesetzt. Während in Casablanca die Bahnlinien ausgebaut werden, setzt man in Rabat und Salé bereits jetzt auf Schnellbusse und kaum auf die Verlängerung der bisherigen Linien. Busse lassen sich eben einfacher in die gegebene Infrastruktur integrieren. Schade nur, dass es sich bei nun angeschafften Bussen um konventionell angetriebene Fahrzeuge handelt. Obwohl immer wieder, z.B. in Marrakech, Elektrobusse getestet wurden, setzt man weiter auf den Verbrennermotor, obwohl das Land als Vorreiter bei erneuerbarer Energie in Afrika gilt und sich der Einhaltung der Klimaziele von Paris verpflichtet hat.

Marokko – Elektromobilität steht im Fokus der Mobilitätswende

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