Casablanca rüstet sich für ein architektonisches Meisterwerk: Das Hassan II Stadion, ein potenzieller Austragungsort für das WM-Finale 2030, schreitet mit der Vergabe des Hauptbauauftrags an marokkanische Konsortien voran.
Casablanca – Das ambitionierte Bauvorhaben des Hassan II Stadions in Casablanca hat einen entscheidenden Schritt nach vorne gemacht. Der Hauptauftrag für die Errichtung dieser beeindruckenden Sportanlage wurde nach marokkanischen Medienberichten kürzlich an ein Konsortium aus zwei marokkanischen Unternehmen vergeben, namentlich SGTM-Maroc und TGCC. Wie unter anderem LeSiteInfo am 11. Juni 2025 berichtete, belaufen sich die geschätzten Kosten für das Projekt auf über 3,3 Milliarden marokkanische Dirham MAD bzw. ca. 310 Mio. Euro*. Die Bauphase ist auf eine Dauer von 30 Monaten angesetzt. Es ist festzuhalten, dass vorbereitende Erdarbeiten im Wert von mehr als 350 Millionen Dirham, ebenfalls von SGTM durchgeführt, bereits nahezu abgeschlossen sind.
Design und architektonische Vision
Das geplante Stadion ist darauf ausgelegt, mit einer Kapazität von 115.000 Sitzplätzen das größte Fußballstadion der Welt zu werden. Der Entwurf stammt aus der Feder des amerikanischen Architekturbüros Populous in Zusammenarbeit mit den Pariser Architekten Oualalou + Choi. Das Design des Stadions ist vom marokkanischen „Moussem“ inspiriert, einer traditionellen Zeltstruktur. Dies spiegelt sich in einem grandiosen, zeltartigen Dach wider, das aus einer einzigartigen Aluminiumkonstruktion besteht. Beeindruckende 32 monumentale Treppen, umgeben von üppigen Gärten in 28 Metern Höhe, sollen die Haupteingänge bilden und ein außergewöhnliches Raumerlebnis schaffen.
Anlass, Sinn und Zweck des Vorhabens
Das neue Hassan II Stadion soll nicht nur ein architektonisches Wahrzeichen werden, sondern auch eine zentrale Rolle in der zukünftigen Sportlandschaft Marokkos spielen. Gelegen auf einem 100 Hektar großen Gelände in El Mansouria in der Provinz Benslimane, erfüllt die Anlage vollständig die strengen Standards der FIFA. Dies qualifiziert das Stadion als potenziellen Austragungsort für das Finale der Fußball-Weltmeisterschaft 2030, die Marokko gemeinsam mit Spanien und Portugal ausrichten wird. Das Projekt unterstreicht somit Marokkos Bestreben, sich als führende Nation im Sport und bei der Ausrichtung internationaler Großveranstaltungen zu positionieren. Es verspricht nicht nur sportliche Höhepunkte, sondern auch erhebliche Impulse für die regionale Wirtschaft und Infrastruktur.
Kosten und soziale Prioritäten im Blick
Angesichts der erheblichen Investitionen, die der Stadionbau erfordert, wird in der Öffentlichkeit und von Beobachtern gelegentlich die Frage nach der Angemessenheit der Kosten gestellt. Solch große Infrastrukturprojekte, insbesondere in Ländern mit bestehenden sozialen Ungleichheiten und dringenden Aufgaben in Bereichen wie Bildung, Gesundheitswesen oder Wohnungsbau, können Debatten über die Prioritätensetzung auslösen. Kritische Stimmen weisen darauf hin, dass die aufgewendeten Milliarden Dirham auch zur direkten Verbesserung der Lebensbedingungen breiter Bevölkerungsschichten eingesetzt werden könnten. Die Befürworter des Projekts argumentieren hingegen, dass die langfristigen wirtschaftlichen Impulse und die internationale Sichtbarkeit, die durch die Ausrichtung eines Großereignisses wie einer Fußball-Weltmeisterschaft entstehen, dem Land nachhaltig zugutekommen werden.