In einer offiziellen Botschaft betont der marokkanische Monarch die Bedeutung des interreligiösen Dialogs und bekräftigt die traditionsreichen Beziehungen zum Heiligen Stuhl.
Rabat – Nach der Wahl von Papst Leo XIV. zum neuen Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche hat König Mohammed VI., in seiner Funktion als Amir Al-Mouminine (Oberbefehlshaber der Gläubigen), dem neuen Papst eine offizielle Glückwunschbotschaft übermittelt. Wie aus einer Mitteilung der staatlichen Nachrichtenagentur MAP hervorgeht, würdigte der König darin sowohl die Bedeutung des päpstlichen Amtes für die katholische Gemeinschaft als auch das gemeinsame Engagement beider Seiten für Frieden, Verständigung und Dialog.
Gemeinsame Werte: Frieden, Koexistenz und Solidarität
In seiner Botschaft brachte der König seine besten Wünsche für ein segensreiches Pontifikat zum Ausdruck, das den katholischen Gläubigen nütze und zugleich dem „Gemeinwohl der Menschheit“ diene. Er erinnerte daran, dass das Königreich Marokko und der Heilige Stuhl durch eine lange diplomatische und spirituelle Tradition verbunden seien – eine Beziehung, die sich durch „brüderliches Verständnis, gegenseitige Wertschätzung und das unerschütterliche Engagement für Frieden und das Zusammenleben der Religionen“ auszeichne.
Mohammed VI. betonte erneut die Rolle Marokkos als Ort der Koexistenz zwischen den monotheistischen Religionen, in dem dauerhaft an der Förderung von Solidarität, Harmonie und zivilisatorischem Austausch gearbeitet werde. Diese Werte hätten gerade in der heutigen Welt, die von Spannungen und Polarisierung geprägt sei, besondere Bedeutung.
Erinnerung an historische Begegnungen
In seinem Schreiben würdigte der marokkanische Monarch zudem die historischen Besuche zweier Vorgänger von Papst Leo XIV. in Marokko als Meilensteine des interreligiösen Dialogs. So erinnerte er an den Besuch von Papst Johannes Paul II. im Jahr 1985 auf Einladung von König Hassan II. sowie an den Empfang von Papst Franziskus im März 2019 in Rabat, der als ein starkes Signal für den Dialog zwischen Christentum und Islam gewertet wurde.
Diese Begegnungen seien, so Mohammed VI., „von großer symbolischer Bedeutung“ gewesen, da sie das Bestreben beider Seiten zum Ausdruck gebracht hätten, Brücken der Brüderlichkeit zu bauen und dem Extremismus entgegenzuwirken.
Ausblick auf eine vertiefte Zusammenarbeit
Zum Abschluss seiner Botschaft versicherte König Mohammed VI. dem neuen Papst, dass er sich weiterhin für die Stärkung der privilegierten Beziehungen zwischen Marokko und dem Heiligen Stuhl einsetzen werde – stets im Geiste von Brüderlichkeit, Freundschaft und gegenseitigem Verständnis. Er äußerte die Hoffnung, dass unter dem Pontifikat von Papst Leo XIV. der Dialog zwischen Muslimen und Christen weiter intensiviert werde – im Einklang mit den gemeinsamen Grundsätzen der monotheistischen Religionen und universellen menschlichen Werten.
Kontext: Marokkos Rolle im interreligiösen Dialog
Marokko versteht sich unter der Führung Mohammeds VI. als Brückenbauer zwischen den Religionen, insbesondere zwischen dem Islam, dem Christentum und dem Judentum. Die Beziehungen zum Heiligen Stuhl gelten als stabil und symbolträchtig – getragen durch gegenseitige Anerkennung und regelmäßig bekräftigt durch diplomatische und spirituelle Gesten.
Die Botschaft an Papst Leo XIV. ist somit nicht nur ein Akt protokollarischer Höflichkeit, sondern ein Signal für Kontinuität in einer wertebasierten Außenpolitik, die den interkulturellen Dialog zur Grundlage diplomatischer Beziehungen macht.