Großprojekt für nachhaltige Mobilität und wirtschaftlichen Aufschwung – Marokko investiert 96 Milliarden MAD (ca. 9,5 Mrd. EURO) in den Ausbau seines Schienennetzes
Rabat – Marokko hat einen bedeutenden Schritt in Richtung nachhaltiger und zukunftsorientierter Mobilität eingeleitet. König Mohammed VI. gab persönlich am Bahnhof Rabat-Agdal offiziell den Startschuss für den Bau der neuen Hochgeschwindigkeitsstrecken zwischen Fés – Kenitra und Marrakech. Mit einem Gesamtbudget von 96 Milliarden marokkanischen Dirham (MAD), ca. 9,5 Mrd. EURO, markiert dieses Vorhaben eines der größten Infrastrukturprojekte des Landes in seiner Geschichte.
Das Herzstück des Programms bildet die neue 430 Kilometer lange Hochgeschwindigkeitsverbindung, die Rabat, Casablanca und Marrakech miteinander verknüpfen wird. Sie ist auf eine Geschwindigkeit von bis zu 350 km/h ausgelegt und soll sowohl Flughäfen als auch das neue Stadion in Benslimane effizient anbinden. Der Ausbau erfolgt im Rahmen einer umfassenden Vision zur Förderung öffentlicher Verkehrsmittel und Reduktion von Emissionen – eine strategische Ausrichtung, die den kontinentalen Ambitionen Marokkos Ausdruck verleiht.
Verkürzte Reisezeiten und bessere regionale Anbindung
Durch die neue Strecke werden erhebliche Zeiteinsparungen im Personenverkehr erwartet. Die Reisezeit von Tanger nach Rabat wird künftig etwa eine Stunde betragen, nach Casablanca 1 Stunde und 40 Minuten und nach Marrakech rund 2 Stunden und 40 Minuten – das entspricht einer Einsparung von über zwei Stunden gegenüber dem bisherigen Stand.
Auch die Verbindung zwischen Fès und Marrakech wird verbessert. Hochgeschwindigkeitszüge sollen zunächst auf dem klassischen Schienennetz verkehren, bevor sie ab Kenitra auf die neue Strecke wechseln – mit einer geplanten Fahrzeit von 3 Stunden und 40 Minuten.
Ausbau von Bahnhöfen und Wartungsinfrastruktur
Im Rahmen des Projekts sind weitreichende bauliche Maßnahmen vorgesehen. Neben dem Neubau der Strecke selbst werden auch die Bahnhöfe in Rabat, Casablanca und Marrakech modernisiert. Darüber hinaus entstehen neue Hochgeschwindigkeitsbahnhöfe, lokale Stationen und ein Wartungszentrum in Marrakech. Ziel ist es, die Betriebsqualität zu verbessern und Kapazitäten im konventionellen Netz freizusetzen, etwa für den Aufbau eines leistungsfähigen Nahverkehrssystems in den Ballungsräumen Rabat, Casablanca und Marrakech.
Flottenerneuerung und Industrieentwicklung
Parallel zum Streckenausbau kündigte die staatliche Eisenbahngesellschaft ONCF ein umfassendes Programm zur Erneuerung des Fuhrparks an. Insgesamt 168 neue Züge sollen für 29 Milliarden MAD beschafft werden. Dazu zählen 18 Hochgeschwindigkeitszüge, 40 Intercity-Züge, 60 Shuttlezüge sowie 50 Fahrzeuge für den städtischen Nahverkehr.
Dieses Investitionspaket soll nicht nur den zukünftigen Fahrgastbedarf decken, sondern auch zur Effizienzsteigerung beitragen. Erwartet wird zudem eine stärkere regionale Vernetzung sowie eine nachhaltige Entlastung des Individualverkehrs.
Ein zentrales Element des Programms ist die Förderung eines industriellen Ökosystems im Bahnsektor. Geplant ist die Errichtung einer Produktionsstätte für Schienenfahrzeuge in Marokko sowie die Entwicklung eines Netzwerks lokaler Zulieferer. Ziel ist ein lokaler Wertschöpfungsanteil von über 40 Prozent – ein klares Bekenntnis zur Stärkung der nationalen Wirtschaft.
Internationale Partnerschaften und langfristige Wirkung
Das Großprojekt erfolgt in Zusammenarbeit mit internationalen Industriepartnern: Der französische Konzern Alstom wird Hochgeschwindigkeitszüge liefern, der spanische Hersteller CAF ist für Intercity-Züge vorgesehen, während Hyundai Rotem aus Südkorea Nahverkehrszüge beisteuert. Die Finanzierung erfolgt zu Vorzugsbedingungen.
Langfristig soll das Vorhaben nicht nur den Verkehr modernisieren, sondern auch mehrere tausend direkte und indirekte Arbeitsplätze schaffen sowie Fachkräfte im Eisenbahnsektor ausbilden.
Ein Mobilitätsprojekt mit Weitblick
Mit der Erweiterung der Hochgeschwindigkeitsstrecke und dem flankierenden Maßnahmenpaket stellt sich Marokko strategisch für die Mobilitätsanforderungen der kommenden Jahrzehnte auf. Das Projekt unterstreicht das politische Ziel, wirtschaftliches Wachstum, ökologische Nachhaltigkeit und soziale Integration miteinander zu verbinden – ein Signal mit Strahlkraft weit über die Landesgrenzen hinaus.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.