US-Geheimdokumente gehen von einer Lieferung des israelischen Luftabwehrsystems Barak MX in diesem Jahr aus.
Washington – Das nordafrikanische Königreich Marokko schreitet weiter voran, wenn es, um die Modernisierung der eigenen Streitkräfte geht. Setzte man in den letzten Jahrzehnten vornehmlich auf US-amerikanische Waffensysteme sowie auf Ausrüstung aus Frankreich, werden durch Rabat zunehmend israelische System erworben und in die Gesamtstrategie eingefügt.
Der besondere Vorteil israelischer Systeme ist die Kompatibilität zum NATO-Standard. Zugleich sind die Systeme nicht nur leistungsfähig, sondern oft auch kostengünstiger, als vergleichbare Rüstungsgüter aus den USA.
Derzeit sorgen in den USA durchgesickerte Dokumente aus dem Pentagon für einen Skandal. Ein mutmaßlich erst 21-jähriger junger Mann hat über Monate Geheimdokumente in Chaträumen veröffentlicht. Unter anderem geht aus den Dokumenten hervor, dass Israel Mitte 2023 sein Luft- und Raketenabwehrsystem „Barak MX“ an Marokko liefern wolle.
Marokkanischer Militärblog FAR-MAROC meldet Einigung zwischen Israel und Marokko.
Wie die auf Militärangelegenheiten spezialisierte FAR-Maroc Seite auf Facebook berichtet, sei das Waffengeschäft zwischen Israel und Marokko bereits unter Dach und Fach. Die Lieferung sei Teil des im Februar 2022 unterzeichneten 500-Millionen-Dollar-Verteidigungsabkommens zwischen Marokko und Israel.
Andere Länder wie Aserbaidschan, Indien und die Vereinigten Arabischen Emirate verfügen bereits über die Technologie, während wieder andere Staaten wie Kolumbien bis 2026 warten müssen, um sie nutzen zu können.
Barak MX von Israel Aerospace Industries (IAI)
Die marokkanischen Streitkräfte erhalten das Luft- und Raketenabwehrsystem „Barak MX“ der Firma Israel Aerospace Industries (IAI). Es handele sich, um ein flexibles und modulares System, das Schutz gegen verschiedene Bedrohungen von Raketen und unbemannten Flugzeugen bieten könne.
Das System ermögliche die Steuerung von drei Typen von Abfangflugkörpern der „Barak“-Familie von IAI. Dabei handele es sich um das „Barak-MRAD“, ein Einimpuls-Raketentriebwerk, mit dem Raketen innerhalb einer Reichweite von 35 Kilometern abgefangen werden können. Dann gebe es noch das „Barak-LRAD“, ein Zwei-Puls-Raketentriebwerk, das Raketen in einer Entfernung von bis zu 70 Kilometern abfangen könne, und schließlich das „Barak-ER“, eine Lenkwaffe mit einem Zwei-Puls-Raketentriebwerk und einem zusätzlichen Booster mit einer Reichweite von bis zu 150 Kilometern.
Zur besseren Erfassung von Kampfflugzeugen, Hubschraubern, Drohnen, Marschflugkörpern, Boden-Luft-Raketen und Boden-Boden-Raketen wird das „Barak-MX“-System durch mehrere Radargeräte mit einer Reichweite von bis zu 150 Kilometern unterstützt.
Amir Peretz, ehemaliger israelischer Verteidigungsminister, der seine marokkanischen Wurzeln gerne betont und aktuelles IAI-Mitglied in den Aufsichtsgremien ist, zeigte sich immer wieder besonders erfreut über das Abkommen zw. dem Königreich Marokko und Israel.
Die israelische Rüstungsfirma IAI hat bereits israelische Heron-Drohnen an Marokko verkauft. Auch Bluebird-Drohnen sowie Roboterpatrouillen und Skylock-Abfangdrohnen von Elbit Systems wurden bereits von Marokko gekauft. Zugleich hilft der israelische Konzern dabei, in Marokko eine Rüstungsindustrie aufzubauen.