Strategische Infrastrukturmaßnahmen für wachsenden Luftverkehr – Neubau des Flughafens Casablanca und Ausbau bestehender Standorte sollen Kapazität auf 80 Millionen Passagiere steigern.
Rabat – Im Rahmen der nationalen Strategie „Flughäfen 2030“ hat das marokkanische Verkehrsministerium ein umfassendes Infrastrukturprogramm mit einem Gesamtvolumen von 28 Milliarden Dirham (ca. 2,6 Milliarden Euro) gestartet. Dies gab Verkehrs- und Logistikminister Abdessamad Kayouh am Montag während einer Fragestunde im Repräsentantenhaus in Rabat bekannt.
Zentrales Element des Programms ist der Bau eines neuen internationalen Flughafens in Casablanca, der künftig als interkontinentaler Verkehrsknotenpunkt fungieren soll. Die Maßnahme erfolgt auf Grundlage der Hohen Königlichen Richtlinien und ist Teil der übergeordneten Zielsetzung, Marokko besser mit entfernten internationalen Zielen zu vernetzen.
Anbindung an Hochgeschwindigkeitsnetz und Ausbau der Royal Air Maroc-Flotte
Der geplante Flughafen in Casablanca wird direkt an das Hochgeschwindigkeitszugnetz angeschlossen. Dadurch soll eine Fahrzeit von 30 Minuten nach Tanger und 50 Minuten nach Marrakech ermöglicht werden. Parallel zur Flughafenerweiterung ist eine Verdopplung der Flotte von Royal Air Maroc bis 2030 vorgesehen – von derzeit 50 auf 100 Flugzeuge. Damit soll die Kapazität für Langstreckenflüge mit einer Dauer von über acht Stunden erheblich gesteigert werden.
Modernisierung weiterer Flughäfen im ganzen Land
Neben Casablanca umfasst das Programm auch Erweiterungen an mehreren bestehenden Flughäfen:
- Rabat-Salé: Kapazität bis zu 4 Millionen Passagiere
- Fés: Ausbau auf 5 Millionen Passagiere
- Sania Ramel (Tétouan): Kapazitätserhöhung auf 2 Millionen Passagiere
Ein zentrales Teilprojekt ist der neue Terminal am Flughafen Mohammed V in Casablanca. Mit einer Fläche von 800 Hektar und fast abgeschlossenen Ausschreibungen soll dieser Terminal allein eine Kapazität von 40 Millionen Passagieren erreichen.
Ziel – 80 Millionen Passagiere jährlich bis 2030
Aktuell nutzen jährlich etwa 34 Millionen Passagiere die marokkanischen Flughäfen. Im Rahmen der Vision „Flughäfen 2030“ wird eine Steigerung auf 80 Millionen Passagiere jährlich angestrebt. Die Maßnahmen stehen auch im Zusammenhang mit der Vorbereitung auf die Fußball-Weltmeisterschaft, bei der Marokko gemeinsam mit Spanien und Portugal als Gastgeber auftritt. Die Flughäfen in Casablanca, Rabat, Tanger, Marrakesch und Agadir sind dabei besonders im Fokus.
Verbesserung des Reiseerlebnisses und neue Technologien
Zur Optimierung des Passagierflusses und zur Förderung der Standortattraktivität wurden weitere Maßnahmen angekündigt:
- Entfernung stationärer Sicherheits-Scanner
- Verkürzung der Rollzeit von Flugzeugen auf unter 25 Minuten
- Verbesserung der Zufahrtsbedingungen zu Flughäfen
- Geplante Einführung von elektronischen Gates und biometrischen Reisepässen
Minister Kayouh betonte die enge Zusammenarbeit mit verschiedenen nationalen Institutionen wie dem Innenministerium, der Generaldirektion für nationale Sicherheit (DGSN), der Königlichen Gendarmerie, der Zollbehörde und dem Zivilschutz, um die Umsetzung dieser Maßnahmen zu ermöglichen.
