Kontinuität in der Golfpolitik zur Westsahara-Frage – GCC-Staaten bekennen sich bei UN-Sitzung erneut zur territorialen Integrität Marokkos und stärken strategische Partnerschaft mit Marokko
New York – Bei der aktuellen Sitzung des UN-Komitees für Entkolonialisierung (C24), die vom 9. bis 20. Juni 2025 in New York stattfindet, haben die sechs Mitgliedsstaaten des Golf-Kooperationsrates (GCC) ihre Unterstützung für die marokkanische Position zur Westsahara erneut bekräftigt. In einer offiziellen Erklärung, die von Kuwait im Namen der Vereinigten Arabischen Emirate, Bahrains, Saudi-Arabiens, Katars und Omans vorgetragen wurde, wird der Rückhalt für die „Marokkanität der Sahara“ und die territoriale Integrität Marokkos bekräftigt.
Die Golfstaaten betonen die Bedeutung der strategischen Partnerschaft mit Marokko und rufen zu einer Lösung des Konflikts im Rahmen der Vereinten Nationen auf – basierend auf „Ernsthaftigkeit, Realismus und gegenseitigem Respekt“. Zudem begrüßten sie die jüngste Resolution des UN-Sicherheitsrates zur marokkanischen Sahara / Westsahara.
Westsahara / marokkanische Sahara als „nicht selbstverwaltetes Gebiet“
Die Region Westsahara / marokkanische Sahara wird von den Vereinten Nationen offiziell als eines der 17 weltweit noch verbleibenden „nicht selbstverwalteten Gebiete“ gelistet. Diese Einstufung bedeutet, dass das Gebiet laut UN-Charta grundsätzlich das Recht auf Selbstbestimmung besitzt. Die letzte ehemalige Kolonialmacht, Spanien, hat sich 1975 zurückgezogen, seither beansprucht Marokko das Territorium, dass vor der Kolonialisierung durch Spanien zum Sultanat Marokko gehört hat. Die Polisario-Front, unterstützt von Algerien, fordert hingegen die Unabhängigkeit und kämpft bewaffnet gegen Marokko.
Zwar betrachtet Marokko die Region als integralen Bestandteil seines Staatsgebiets und bietet seit 2007 einen Autonomiestatus unter marokkanischer Souveränität an, eine internationale Einigung über den endgültigen Status steht jedoch weiter aus. Die Vereinten Nationen setzen auf eine verhandelte Lösung, bei der sowohl das Selbstbestimmungsrecht als auch regionale Stabilität berücksichtigt werden sollen.
Wachsende internationale Unterstützung für Rabats Autonomieplan
Trotz der offenen völkerrechtlichen Situation erfährt Marokkos Autonomieplan zunehmend internationale Unterstützung. Neben den GCC-Staaten haben sich mehrere einflussreiche Akteure weltweit positiv dazu geäußert. Drei ständige Mitglieder des UN-Sicherheitsrates – die USA, Frankreich und Großbritannien – unterstützen den marokkanischen Vorschlag als realistische und praktikable Lösung. Die Vereinigten Staaten und Israel sowie die Golfstaaten haben das marokkanische Hoheitsrecht über die Region bereits uneingeschränkt anerkannt.
Auch innerhalb der Europäischen Union mehren sich die Stimmen, die sich dem marokkanischen Plan anschließen. Zu den Ländern, die sich offen dafür ausgesprochen haben, zählen Deutschland, Spanien, Belgien, die Niederlande, Luxemburg und Österreich. Diese Regierungen sehen darin einen gangbaren Weg, um politische Stabilität, wirtschaftliche Entwicklung und die Einbindung der Bevölkerung in lokale Entscheidungsprozesse zu ermöglichen.
Strategische Allianz zwischen Marokko und dem Golf-Kooperationsrat
Die Erklärung der Golfstaaten ist Ausdruck einer langfristigen politischen und wirtschaftlichen Partnerschaft mit Marokko. Diese Kooperation erstreckt sich über sicherheitspolitische Fragen hinaus auf Bereiche wie Investitionen, Energie, Infrastruktur und Diplomatie sowie Sicherheit inkl. Militär. Der Golf-Kooperationsrat bezeichnet Marokko regelmäßig als „strategischen Partner“ in Nordafrika und unterstützt dessen sicherheitspolitische Positionen.
Laut der Erklärung vom 12. Juni 2025 sei es Ziel, die Sicherheit und Stabilität in der Region zu gewährleisten – sowohl im Sinne der betroffenen Bevölkerung als auch im Hinblick auf regionale Herausforderungen wie Migration, Terrorismus und wirtschaftliche Ungleichgewichte.