König Mohammed VI. leitet weitere Krisensitzung nach dem schweren Erdbeben in Marokko, um die nächsten Maßnahmen zur Überwindung der Folgen auf den Weg zu bringen. Winterfeste Unterkünfte, Entschädigungszahlungen und Schutz für Weisenkinder beschlossen.
Rabat – Der marokkanische König Mohammed VI. ist nach seinem kurzen Besuch in Marrakech, wo er Verletzte des schweren Erdbebens vom 8. September 2023 im Universitätsklinikum besuchte, in die Hauptstadt Rabat zurückgekehrt.
Dort leitete er am gestrigen Donnerstag (15. September 2023) eine weitere Krisensitzung der Regierung, unter der Führung von Premierminister Aziz Akhannouch.
Wichtigster Tagesordnungspunkt war die Aktivierung eines Soforthilfeprogramms und dessen Parameter zur Überwindung der Folgen der schweren Erdbebenkatastrophe und zur Unterstützung der Überlebenden und Betroffenen.
Im Anschluss gab das königliche Kabinett die wichtigsten Entscheidungen in einer offiziellen Erklärung bekannt.
Diese erste Fassung des dem König vorgelegten und von der „gemäß der Hohen Königlichen Anweisung“ vom 9. September 2023 eingesetzten interministeriellen Kommission ausgearbeiteten Plans zur Wiederunterbringung, bezieht sich auf etwa 50.000 ganz oder teilweise eingestürzte Häuser in den fünf betroffenen Provinzen.
Unterbringung und Soforthilfe in Höhe von 30.000 MAD pro Haushalt.
Der marokkanische Staat will kurzfristig auf die Nöte der Menschen in den betroffenen Regionen reagieren, die vor allem eine Unterkunft benötigen.
Es handelt sich einerseits um provisorische Notunterkünfte, die errichtet werden sollen, insbesondere durch angepasste Modelle für die Unterbringung vor Ort in kälte- und witterungsbeständigen Gebäuden oder in Auffanglagern, die mit allen notwendigen Einrichtungen ausgestattet sind. Darüber hinaus gewährt der Staat den betroffenen Haushalten eine Soforthilfe in Höhe von 30.000 marokkanische Dirham MAD, ca. 2.748, -€*.
Diesbezüglich habe der König die zuständigen Behörden auf die hohe Priorität der Unterbringung aufmerksam gemacht, die unter den „notwendigen Bedingungen der Fairness und der ständigen Berücksichtigung der Bedürfnisse der betroffenen Bevölkerung durchgeführt werden“ muss.
Staat unterstützt Wiederaufbau von Häuser mit finanziellen Mitteln.
Das Programm sieht außerdem sofortige Wiederaufbaumaßnahmen vor, die nach der Erstellung von Gutachten und der Vorbereitung und Stabilisierung der Grundstücke durchgeführt werden. Zu diesem Zweck wurde eine direkte finanzielle Unterstützung in Höhe von 140.000 MAD (12.827, -€*) für völlig eingestürzte Häuser und 80.000 MAD (7.330, -€) für die Wiederherstellung teilweise eingestürzter Häuser vorgesehen.
Der König verwies auch darauf, dass der Wiederaufbau auf der Grundlage von Spezifikationen und unter technischer und architektonischer Aufsicht im Einklang mit dem Erbe der Region und unter Wahrung ihrer einzigartigen architektonischen Merkmale erfolgen müsse.
In derselben Krisensitzung bekräftigte „Seine Majestät der König“ seine Anweisungen für eine starke, rasche und proaktive Reaktion „unter Wahrung der Würde, der Bräuche und des Erbes der Bevölkerung“. „Neben der Bewältigung der durch das Erdbeben verursachten Schäden werden diese Maßnahmen auch ein gut durchdachtes, integriertes und ehrgeiziges Programm für den Wiederaufbau und die allgemeine Aufwertung der betroffenen Regionen umfassen, sowohl im Hinblick auf die Stärkung der Infrastruktur als auch auf die Verbesserung der Qualität der öffentlichen Dienstleistungen“, so die offizielle Erklärung weiter.
Dieses vielschichtige Programm wird in erster Linie die eigenen finanziellen Mittel des Staates und der öffentlichen Einrichtungen mobilisieren und ist auch offen für Beiträge von privaten Akteuren und Verbänden sowie von befreundeten und brüderlichen Ländern, die dies wünschen und denen Seine Majestät der König bei dieser Gelegenheit erneut den aufrichtigen Dank des Königreichs Marokko ausspricht, heißt es weiter.
Überlebende Kinder ohne Angehörige werden zu „Mündeln der Nation“.
Während des Treffens hat „Seine Majestät der König“, auch die ebenso wichtige Frage der sofortigen Betreuung von Waisenkindern angesprochen, die derzeit ohne Familie und Mittel dastehen. Der Souverän hat darum gebeten, dass diese Kinder registriert werden und den Status von „Mündeln der Nation“ erhalten.
Um sie aus dieser Notlage zu befreien und sie vor allen Gefahren und Gefährdungen zu schützen, denen sie nach einer Naturkatastrophe leider ausgesetzt sein können, hat „Seine Majestät der König“, die Regierung angewiesen, so schnell wie möglich das zu diesem Zweck erforderliche Gesetzgebungsverfahren einzuleiten.
*Wechselkurs Stand 14. September 2023