Brasilianischer Flugzeughersteller Embraer prüft Ausbau der Zusammenarbeit mit Luftfahrtindustrie in Marokko
Marrakech – Der brasilianische Flugzeughersteller Embraer intensiviert seine Beziehungen zu Marokko und hat eine potenzielle Einbeziehung des nordafrikanischen Königreiches in seine globalen Lieferkette in Aussicht gestellt. Im Rahmen eines offiziellen Besuchs einer hochrangigen Embraer-Delegation in Marrakech wurde die marokkanische Luft- und Raumfahrtindustrie eingehend evaluiert. Anlass des Besuchs war ein kürzlich unterzeichnetes Memorandum of Understanding (MoU) zwischen dem Unternehmen und der Regierung Marokkos.
Im Zentrum der Gespräche standen mögliche Kooperationen in den Bereichen kommerzielle Luftfahrt, Verteidigung sowie urbane Luftmobilität. Beide Seiten betonten das gemeinsame wirtschaftliche Interesse und die politische Bereitschaft, die industrielle Zusammenarbeit zu vertiefen.
Marokko als regionaler Schlüsselstandort
Embraer sieht Marokko zunehmend als strategisch wichtigen Standort in der MENA-Region. „Marokko verfügt über eine schnell wachsende Luft- und Raumfahrtindustrie, und wir haben wichtige Lieferanten identifiziert, die das Potenzial haben, in unsere globale Lieferkette integriert zu werden“, erklärte Roberto Chaves, Executive Vice President of Global Procurement and Supply Chain bei Embraer.
Das Land hat sich in den letzten Jahren als verlässlicher Partner im Bereich Luftfahrtkomponenten und Zuliefererleistungen positioniert. Besonders hervorgehoben wurden marokkanische Stärken in der Herstellung von Flugzeugstrukturen, Zerspanung, Blechbearbeitung sowie in der Verarbeitung von Verbundwerkstoffen.
Perspektiven für Ausbildung, Wartung und Forschung
Neben der direkten Integration von Zulieferern evaluiert Embraer laut eigenen Angaben auch die Zusammenarbeit in angrenzenden Bereichen. Dazu zählen vor allem Schulungsprogramme, der Aufbau von Wartungs-, Reparatur- und Überholungskapazitäten (MRO) sowie gemeinsame Forschungs- und Technologieprojekte.
Der Ausbau dieser Aktivitäten könnte sowohl die industrielle Basis Marokkos stärken als auch Embraer helfen, die Resilienz und Flexibilität seiner Lieferketten weltweit zu erhöhen – insbesondere in einem geopolitisch und ökonomisch zunehmend komplexen Umfeld.
Mit Embraer wirft ein weiterer global Player seinen Blick auf Marokko und auf Afrika
Mit Hauptsitz in Brasilien zählt Embraer zu den weltweit führenden Herstellern im Segment der Verkehrsflugzeuge mit bis zu 150 Sitzplätzen. Seit seiner Gründung im Jahr 1969 hat das Unternehmen über 9.000 Flugzeuge ausgeliefert. Im Durchschnitt hebt laut Unternehmensangaben alle zehn Sekunden ein Embraer-Flugzeug weltweit ab, insgesamt befördern Embraer-Maschinen über 150 Millionen Passagiere pro Jahr.
Embraer ist zudem Brasiliens größter Exporteur im Bereich hochwertiger Industrieprodukte. Die Firma unterhält Produktions-, Service- und Vertriebszentren in Nord- und Südamerika, Europa, Asien und Afrika – mit dem erklärten Ziel, ihre globale Präsenz weiter auszubauen. Der potenzielle Ausbau der Aktivitäten in Marokko ist damit auch Teil einer breiter angelegten Internationalisierungsstrategie.
Marokko rückt in den Fokus der globalen Luftfahrt
Die aktuelle Initiative von Embraer unterstreicht die wachsende Bedeutung Marokkos als Standort für Industrie, Technologie und international vernetzte Produktion im Bereich Luft- und Raumfahrt. Sollte es zu konkreten Projekten kommen, könnte dies nicht nur neue wirtschaftliche Impulse für das Königreich bedeuten, sondern auch Marokkos Position als regionaler Hub in der globalen Luftfahrt weiter stärken. Die kommenden Monate dürften zeigen, wie weitreichend die angekündigte Zusammenarbeit tatsächlich wird.