StartGesellschaftMarokko – Drogenring fliegt bei gemeinsamer Operation mit Spanien und Frankreich auf

Marokko – Drogenring fliegt bei gemeinsamer Operation mit Spanien und Frankreich auf

Tarnung durch Lebensmittel – Haschisch unter Melonen und Plastik-Knollen

Zusammenarbeit zwischen Frankreich, Marokko und Spanien deckt großangelegten Drogenschmuggel auf. Mehr als 15 Tonnen Haschisch in Obstladung entdeckt – Ursprung in Nador, Ziel offenbar Frankreich

Madrid – Eine länderübergreifende Polizeikooperation zwischen Marokko, Spanien und Frankreich hat zur Aufdeckung eines groß angelegten Drogenschmuggelnetzwerks geführt. Insgesamt 15,3 Tonnen Haschisch wurden im südspanischen Almería beschlagnahmt. Die Drogen, versteckt zwischen echten Wassermelonen und täuschend echt nachgebildeten Süßkartoffeln aus Hartplastik, kamen per Lastwagen aus Nador (Marokko) über den Seeweg nach Spanien.

Die Operation, die unter dem Namen „San Pedro“ lief, führte zur Festnahme von insgesamt acht Verdächtigen in den andalusischen Provinzen Almería und Málaga.

Tarnung durch Lebensmittel – Haschisch unter Melonen und Plastik-Knollen

Laut der spanischen Nachrichtenagentur Europa Press gelang es den Ermittlern, ein ausgeklügeltes logistisches Netzwerk zu zerschlagen. Der Transport erfolgte in einem Lkw-Anhänger, der am 19. Juni auf einer Fähre von Nador nach Almería verschifft worden war. Bereits bei der Einfahrt in den Hafen wurde das Fahrzeug durch spezialisierte Einheiten der spanischen Nationalpolizei überwacht.

In einer Lagerhalle in Huércal de Almería, wohin der Anhänger unter Umgehung einiger Kontrollpunkte gebracht wurde, entdeckten Ermittler schließlich das Haschisch in Juteballen und Kunststoff-Attrappen. Diese waren unter echten Obstpaletten versteckt. Die rund 15,3 Tonnen Haschisch hätten auf dem Schwarzmarkt laut Polizei einen geschätzten Verkaufswert von etwa 104,9 Millionen Euro erzielt.

Mutmaßliches Ziel – Frankreich

Antonio Jesús Martínez Duarte, Leiter der Zentralabteilung der spanischen Nationalpolizei in Almería, betonte, dass die Operation besonders auf den logistischen Teil des Netzwerks abzielte. Ziel sei es gewesen, die Weiterverteilung des Haschischs auf weitere Transportmittel, insbesondere mit Ziel Frankreich, zu verhindern.

Zwischen elf und zwölf der sichergestellten Jutesäcke enthielten laut Duarte vermeintliche Süßkartoffeln – viele davon waren ausgehöhlte Hartplastiknachbildungen, gefüllt mit gepressten Haschischtabletten. Teile der Lieferung sollten auch im spanischen Einzelhandel landen.

Internationale Sicherheitskooperation war entscheidend

Auslöser der Ermittlungen war eine Mitteilung des französischen Anti-Drogen-Büros (Ofast), die in Zusammenarbeit mit der marokkanischen Generaldirektion für nationale Sicherheit (DGSN) weiterverfolgt wurde. Laut französischen und spanischen Medien war der Erfolg der Operation insbesondere der grenzüberschreitenden Kooperation zu verdanken.

Die spanischen Behörden unterstrichen die Bedeutung solcher Zusammenarbeit: „Die grenzübergreifende Koordination sei entscheidend im Kampf gegen zunehmend professionell organisierte Schmuggelstrukturen“, erklärte Martínez Duarte.

Festnahmen und weitere Ermittlungen

Am 19. Juni wurden fünf Verdächtige in Huércal de Almería festgenommen – darunter auch der Fahrer des Lkw. Drei weitere mutmaßliche Komplizen wurden später in Torremolinos (Málaga) gefasst. Nach Polizeiangaben haben mehrere der Festgenommenen bereits Vorstrafen wegen Drogenhandels. Gegen einen von ihnen bestand zudem ein gültiger Ausweisungsbefehl.

Das zuständige Gericht in Almería ordnete Untersuchungshaft für alle acht Personen an. Die Ermittlungen zur Identifikation weiterer Beteiligter dauern an.

Konsequenzen und Reaktionen der Behörden

Der neue Provinzkommissar von Almería, Antonio María Delgado de los Reyes, kündigte als Reaktion auf den Vorfall an, die Personalstärke der örtlichen Antidrogeneinheit (Udyco) zu verdoppeln. Ziel sei es, Kontrollen verdächtiger Waren zu intensivieren und die Zusammenarbeit mit Grenzbehörden zu verbessern.

Juan Ramón Fernández, Generalsekretär der Regierungsdelegation in Almería, würdigte den Erfolg der Polizei und sprach von einem „wichtigen Schlag gegen den internationalen Drogenhandel“, der durch „hohe Professionalität“ möglich gewesen sei.

Gemeinnützige Weitergabe unbedenklicher Waren

Die sichergestellten legalen Wassermelonen, die für die Tarnung des Schmuggels genutzt wurden, wurden nach einer Prüfung an gemeinnützige Organisationen zur Verwertung übergeben. Die künstlichen Süßkartoffeln hingegen dienten den Ermittlern als Beweismittel und verdeutlichen das Maß an Raffinesse, mit dem das Netzwerk operierte.

Die Operation „San Pedro“ zeigt exemplarisch, wie eng internationale Zusammenarbeit im Bereich organisierter Kriminalität heute funktionieren kann. Sie unterstreicht zugleich die zentrale Rolle Marokkos als Transitland und Spaniens als Eingangstor für den Drogenhandel nach Europa – und macht deutlich, wie wichtig eine koordinierte Reaktion auf europäischer und regionaler Ebene bleibt.

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