Mit einem Großprojekt investiert Marokko in die Modernisierung seiner Verwaltung und die Verbesserung des Bürgerservices. Innenministerium kündigt 194 Mio. MAD Projekt an.
Rabat – Das marokkanische Innenministerium hat ein umfassendes Vorhaben zur Digitalisierung aller Personenstandsurkunden des Landes gestartet. Wie marokkanische Medien übereinstimmend berichten, umfasst das Projekt ein Budget von 194 Millionen Dirham und zielt darauf ab, mehr als 38 Millionen Einträge aus 1.821 Personenstandsämtern in allen zehn Regionen des Königreichs zu digitalisieren. Einige dieser Register reichen bis ins Jahr 1915 zurück.
Das Großprojekt ist Teil einer umfassenden Vision zur Modernisierung der marokkanischen Verwaltung, die darauf abzielt, Verwaltungsdienstleistungen näher an die Bürger zu bringen und den Zugang zu wichtigen Dokumenten erheblich zu vereinfachen.
Umsetzung in zwei Phasen
Die Digitalisierung soll in zwei getrennten Schritten erfolgen.
In der ersten Phase werden 27 Millionen Papierunterlagen, die bislang nie digitalisiert wurden, manuell erfasst, nummeriert und überprüft. In der zweiten Phase erfolgt die Qualitätsprüfung und Sicherung von mehr als 11 Millionen bereits existierenden digitalen Datensätzen.
Dabei legt das Innenministerium besonderen Wert auf die Zuverlässigkeit und Integrität der Informationen. Ein neues Informationssystem sowie ein einheitlicher Verfahrensleitfaden sollen eingerichtet werden. Darüber hinaus müssen die beauftragten Unternehmen höchste Standards im Bereich Cybersicherheit erfüllen und die Authentizität der Originaldokumente gewährleisten. Die Bezahlung erfolgt in Raten und ist an den Arbeitsfortschritt gebunden.
Fokus auf wichtige Dokumente in einem bestimmten Zeitraum
Innerhalb des Projekts wird der Digitalisierung bestimmter Dokumentenkategorien besondere Priorität eingeräumt. So sollen Geburtenregister ab dem Jahr 1950 und Sterberegister ab 2003 bevorzugt bearbeitet werden. Diese Entscheidung erklärt sich durch die hohe tägliche Bedeutung dieser Dokumente für die Verwaltungspraxis und die Nachfrage durch Bürger und Behörden.
Das Ministerium habe dazu erklärt: „Dieses Projekt zielt darauf ab, eine zentralisierte und sichere Datenbank einzurichten, die alle Personenstandsämter mit einem einheitlichen und effizienten Informationssystem verbindet. Dies ermöglicht den Datenaustausch in Echtzeit mit anderen öffentlichen Einrichtungen und trägt so dazu bei, Verfahren zu beschleunigen, die Qualität der Dienstleistungen zu verbessern und die digitale Transformation der marokkanischen Verwaltung voranzutreiben“.
Bedeutung für Verwaltung und Wirtschaft
Dieses Vorhaben stehe im Einklang mit den hohen königlichen Richtlinien zur Digitalisierung der Verwaltung. Es gilt als eine der tragenden Säulen des aktuellen Regierungsprogramms zur Entwicklung der digitalen Infrastruktur und wird als wichtiger Schritt zur Stärkung des Vertrauens der Bürger in die öffentlichen Institutionen gewertet.
Für die wirtschaftliche Entwicklung Marokkos könnte die erfolgreiche Umsetzung des Projekts langfristig erhebliche Vorteile bringen: Ein effizienterer Zugang zu Dokumenten, eine schnellere Bearbeitung von Verwaltungsverfahren und ein verbesserter Datenaustausch könnten sowohl die unternehmerische Tätigkeit als auch Investitionen fördern.