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Marokko – Belgien stärken Unterstützung für Autonomieplan in der Westsahara

Polen bekräftigt Unterstützung – und sucht stärkere Rolle in Nordafrika

Wenige Tage vor der Abstimmung im UN-Sicherheitsrat bekräftigt auch der EU-Staat Belgien erneut seine Unterstützung für Marokkos Vorschlag einer weitgehenden Selbstverwaltung der Westsahara

Brüssel – Belgien hat am 3. Oktober 2025 offiziell seine Unterstützung für den von Marokko im Jahr 2007 vorgelegten Autonomieplan bekräftigt. In einer gemeinsamen Erklärung, unterzeichnet in Brüssel von Marokkos Außenminister Nasser Bourita und seinem belgischen Amtskollegen Maxime Prévot, bezeichnete Belgien den Vorschlag als „angemessenste, seriöseste, glaubwürdigste und realistischste Grundlage für eine politische Lösung“ des Westsahara-Konflikts.
Wie aus der marokkanischen Nachrichtenagentur MAP hervorgeht, erkennt Brüssel zugleich „die existentielle Bedeutung der Sahara-Frage“ für das Königreich an und kündigte an, künftig diplomatisch wie wirtschaftlich im Einklang mit dieser Haltung zu agieren. Außenminister Bourita wertete dies als „klare Anerkennung des Realismus und der Legitimität der Vision“ von König Mohammed VI.

Mit der belgischen Position reiht sich ein weiteres europäisches Land in die wachsende Gruppe internationaler Unterstützer Marokkos ein. Zahlreiche Staaten aus Europa, Afrika und Lateinamerika hatten in den vergangenen Jahren ähnliche Erklärungen abgegeben, die den Autonomieplan als pragmatische Grundlage für Verhandlungen unter UN-Schirmherrschaft hervorheben.

Polen bekräftigt Unterstützung – und sucht stärkere Rolle in Nordafrika

Nur wenige Tage zuvor, am 21. Oktober 2025, äußerte sich Polen mit einer ähnlichen Erklärung. Nach einem Telefonat zwischen den Außenministern Radosław Sikorski und Nasser Bourita bezeichnete Warschau den Autonomieplan als „ernsthafte, realistische und pragmatische Grundlage“ für eine dauerhafte Lösung des Konflikts. Wie die Maghreb Post berichtete, unterstützt damit ein weiteres EU-Land Marokkos Ansatz, der der Westsahara eine weitgehende Selbstverwaltung unter marokkanischer Souveränität vorsieht.

In Rabat wurde die Erklärung als diplomatischer Erfolg gewertet. Marokko wirbt seit Jahren aktiv um internationale Unterstützung, während die von Algerien unterstützte Unabhängigkeitsbewegung Frente Polisario weiterhin ein vollständiges Selbstbestimmungsrecht fordert. Polen, das in der EU zunehmend außenpolitisches Gewicht gewinnt, nutzt die Annäherung auch zur Stärkung seiner Beziehungen zu Rabat und positioniert sich zugleich im europäischen Diskurs über Nordafrika.

Abstimmung im UN-Sicherheitsrat und wachsende Spannungen

Die belgische und polnische Unterstützung erfolgt nur wenige Tage vor der erwarteten Abstimmung über die Verlängerung des Mandats der UN-Mission MINURSO im Sicherheitsrat. Diese Mission überwacht seit 1991 den Waffenstillstand in der Westsahara und soll ein Referendum vorbereitet, zu dem bisher aber nicht gekommen ist. Algerien, das als nichtständiges Mitglied derzeit im Rat vertreten ist, hat sich mehrfach gegen Resolutionen ausgesprochen, die Marokkos Position stärken könnten.
Beobachter sehen in der jüngsten diplomatischen Bewegung innerhalb Europas einen wachsenden Druck auf Algier. Die zunehmende Zahl europäischer Unterstützungsbekundungen könnte den Handlungsspielraum der Polisario weiter einschränken.

Energie, Stabilität und neue Partnerschaften

Hinter der diplomatischen Dynamik steht auch ein strategisches Interesse Europas. Länder wie Spanien, Deutschland und die Niederlande haben ihre Positionen in den vergangenen Jahren bereits angepasst und Marokkos Plan als „realistische Grundlage“ bezeichnet. Für die Europäische Union steht die politische Stabilität im Maghreb ebenso im Fokus wie die Zusammenarbeit in Energiefragen – insbesondere bei grünem Wasserstoff und erneuerbaren Energien.
Polens Außenminister Sikorski lobte zudem die „zahlreichen ehrgeizigen Reformen“ unter König Mohammed VI., die Marokko zu einem „verlässlichen Partner“ in Afrika gemacht hätten. Laut MAP sehen viele EU-Staaten in Marokko einen wichtigen Partner in Fragen der Migration, Energieversorgung und wirtschaftlichen Entwicklung.

Zwischen Pragmatismus und geopolitischem Kalkül

Die belgische und polnische Unterstützung verdeutlicht eine schrittweise Verschiebung innerhalb der europäischen Haltung zur Westsahara. Beide Länder betonen den pragmatischen Charakter von Marokkos Autonomieplan, während sie zugleich ihre eigenen wirtschaftlichen und politischen Interessen im Maghreb absichern.
Ob diese neuen diplomatischen Positionierungen eine Bewegung in dem seit Jahrzehnten festgefahrenen Konflikt auslösen, bleibt ungewiss. Klar ist jedoch, dass die kommenden Wochen – insbesondere mit Blick auf die UN-Entscheidung – eine entscheidende Phase für die politische Dynamik in der Region einläuten könnten.

Marokko – Polen unterstützt Autonomieplan für Westsahara

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