68.000 Tonnen Diesel in der ersten Augusthälfte aus Russland importiert.
Rabat – Das nordafrikanische Land Marokko scheint weiterhin Treibstoff aus Russland zu importieren. Darauf deuten nach marokkanischen Medienberichten Daten von Rohstoffhändlern und Refinitiv Eikon, einem Anbieter von Daten und Analysen für die Finanzmärkte, hin.
Danach habe das Königreich alleine in den ersten beiden Augustwochen 68.000 Tonnen Diesel aus Russland importiert.
Marokko könnte damit in den ersten beiden Wochen des Monats August 2023 zu den weltweit größten Importeuren von russischem Dieselkraftstoff gehört haben. Mit einem Importvolumen von 68.000 metrischen Tonnen liegt Marokko hinter der Türkei, die in diesem Zeitraum der größte Käufer von russischem Dieselkraftstoff war (720.000 metrische Tonnen, was fast 42% der russischen Dieselkraftstoffausfuhren entspricht), Brasilien (140.000 metrische Tonnen) und Ghana (75.000 Tonnen).
Insgesamt seien vom 1. bis 14. August 2023 rund 1,7 Millionen metrische Tonnen russischen Dieselkraftstoffs auf dem Seeweg verschifft worden, 7% mehr als in den ersten beiden Juliwochen 2023, „dank hoher Produktionsmengen nach der Reduzierung der saisonalen Raffineriewartung“, heißt es.
Der Import russischem Diesel nach Marokko erfolgt offensichtlich trotz der Erklärung des Geschäftsführers von Afriquia SMDC, Marokkos größter Akteur auf dem Treibstoffmarkt, der noch im vergangenen Frühjahr unmissverständlich gegenüber Le360 erklärte, dass das Königreich keine Treibstoffe aus Russland importiert hätte, weder direkt noch indirekt, weil das Land, aufgrund der Sanktionen der Europäer und der USA keine Möglichkeit hätte, die Lieferungen zu bezahlen. „Afriquia hat keinen einzigen Tropfen russischen Dieselkraftstoffs importiert, weder direkt noch indirekt“, hatte Saïd Elbaghdadi, Generaldirektor von Afriquia SMDC, in einer Stellungnahme gegenüber Le360 behauptet und gleichzeitig darauf hingewiesen, dass es aus rechtlicher Sicht nichts gebe, was ihm dies verbiete.
Die EU und die USA hatten Russland im Kontext des Krieges in der Ukraine von SWIFT-Zahlungssystem abgeschnitten. Russland reagierte damit, dass zukünftig alle Geschäfte in Rubel oder Gold zu bezahlen sind. Daher ist es unklar, wie Marokko seine Treibstoffimporte aus Russland bezahlt.
Treibstoff wird in Marokko teurer.
Diese Meldung erfolgt in einem Umfeld, das durch die ständige Erhöhung der Kraftstoffpreise in Marokko gekennzeichnet ist. Ab Mittwoch, dem 16. August, ist eine weitere Preiserhöhung geplant, die vierte innerhalb von zwei Wochen. Der Preisanstieg ist vor allem auf die Entscheidung der neun Länder der Organisation erdölexportierender Länder (Opec+), darunter Saudi-Arabien und Russland, zurückzuführen, die seit Mai ihre Fördermengen reduziert haben, um die Preise zu stützen.
Marokko – Afriquia bestreitet Erwerb von russischem Diesel und will klagen.