Maghreb – Staaten belegen Rankingplätze im hinteren Drittel im „Women, Business and the Law 2021 Report. Meisten afrikanischen Staaten bieten bessere Chancen für Frauen als Algerien, Marokko und Tunesien
Washington D.C. – Auch in diesem Jahr hat sich die Weltbank die Chancen von Frauen bei der eigenen Lebensführung und bei der persönlichen gesellschaftlichen Entwicklung angesehen und ein Ranking aufgestellt. Zur Erhebung des neuen Berichts „Women, Business and the Law 2021“ wurden Frauen in 190 Ländern nach ihrer Lebenssituation und ihrer Wahrnehmung zu Gesetzen und Vorschriften, die die wirtschaftlichen Möglichkeiten für sie beeinflussen, befragt.
Dabei wurden die Dimensionen „Mobilität, Beschäftigung, Entlohnung, Heirat, Elternschaft, Unternehmertum, Vermögen und Ruhestand“ bewertet und entsprechende Punkte für ein Scoring vergeben.
Der Bericht der Weltbank zeigt erneut auf, dass die meisten Länder der Welt noch deutlich von einer Chancengleichheit zwischen den Geschlechtern entfernt sind. Gerade in einer Zeit einer weltweiten COVID-19 Pandemie drohen bereits erreichte Veränderungen verloren zu gehen.
Der Bericht betont den wichtigen Zusammenhang zwischen rechtlicher Gleichstellung der Geschlechter, Unternehmertum und Frauenbeschäftigung
Rangliste der 10 besten afrikanischen Länder für Frauen.
Mauritius führt erneut die Liste der afrikanischen Länder an, in denen das Leben für Frauen gut sei. Tatsächlich haben die afrikanischen Länder südlich der Sahara in den letzten 50 Jahren einen deutlichen Anstieg ihrer durchschnittlichen Punktzahl von rund 30 Punkten erreichen können.
Auf der Grundlage der oben genannten Kriterien (Dimensionen), die von der Weltbank für diesen Bericht ausgewählt wurden, lauten die 10 besten afrikanischen Länder wie folgt (Index von 100 Punkten):
Mauritius steht mit 91,9 Punkten an erster Stelle in Afrika und auf Platz 32 im Gesamtranking, gefolgt von Südafrika mit 88,1 Punkten (Platz 48), Simbabwe (Platz 50) vervollständigt das spezifische Afrika-Podium mit 86,9 Punkten.
Namibia (86,3 Punkte) und Togo (84,4 Punkte) liegen auf den Plätzen vier und fünf. Dann folgen Liberia auf Platz 6 (83,3 Punkte), Côte d’Ivoire (Elfenbeinküste) auf Platz 7 (83,1 Punkte), Mosambik auf Platz 8 (82,5 Punkte) und Tansania auf Platz 9 (81,3 Punkte). Kenia und Ruanda schließen die Afrika Top 10 Rangliste mit 80,6 Punkten ab. Keines der Maghreb – Staaten belegt einen der vorderen Plätze in Afrika.
Algerien, Marokko und Tunesien weit abgeschlagen.
Nach dem Bericht der Weltbank 2021 hinkt Algerien bei den wirtschaftlichen und politischen Möglichkeiten für Frauen weit hinterher. Von den 190 bewerteten Ländern, erreicht das flächenmäßig größte Land Afrikas nur Platz 162 mit 57,5 Scoring-Punkten.
Etwas besser scheint es in Tunesien zu sein. Das Land, welches lange als Musterland einer Demokratie im arabischen Kontext galt und gerade eine schwere wirtschaftliche und politische Krise zu bestehen hat, landet auf Platz 142 von 190 Ländern und erreicht 67,5 Punkte. Das nordafrikanische Königreich Marokko landet auf Platz 116 mit 75,6 Scoring-Punkten und im weltweiten Vergleich direkt hinter China.
Selbst Länder, in denen die Möglichkeiten für Frauen besonders eingeschränkt seien, landen deutlich vor den eigentlich als relativ liberal und frankophil geltenden Maghreb – Staaten. So erreicht Saudi-Arabien Platz 93 und die Vereinigten arabischen Emirate landen auf Platz 78 im weltweiten Vergleich.
An der Spitze des Rankings finden sich Belgien, Canada, Dänemark, Frankreich, Island, Irland, Lettland, Luxemburg und Portugal mit jeweils 100 Punkten. Deutschland landet auf Platz 13, Österreich auf Platz 20 und die Schweiz auf Platz 57. Sehr schwierig ist die Situation für Frauen, gemessen an den von der Weltbank aufgestellten Kriterien, in Kuwait und im Jemen. Doch nirgends scheint es für Frauen schwieriger zu sein, als in der Westbank und in Gaza.