Trotz regionaler Herausforderungen zeigt Tunesien die besten Werte in Nordafrika, während Marokko und Algerien im Ranking weit zurückliegen. Maghreb zeigt insgesamt großen Aufholbedarf.
Der Human Freedom Index 2024, herausgegeben vom Cato Institute und dem Fraser Institute, bewertet die Freiheit in 165 Ländern anhand von 86 Indikatoren, darunter persönliche und wirtschaftliche Freiheiten. Während die Schweiz weltweit mit einem Indexwert von 9,14 den Spitzenplatz einnimmt, schneiden die Länder des Maghreb vergleichsweise schlecht ab.
Tunesien – Spitzenreiter des Maghreb
Tunesien führt das Ranking in Nordafrika an und belegt weltweit Platz 116. Diese Position verdeutlicht die relativ stabile Freiheitssituation des Landes trotz der politischen Turbulenzen der letzten Jahre. Insbesondere in den Bereichen Meinungsfreiheit und individuelle Rechte schneidet Tunesien im regionalen Vergleich besser ab. Dennoch bleibt viel Luft nach oben, da das Land weit hinter den Top 15 liegt, die durch europäische und ozeanische Länder wie Neuseeland und Dänemark dominiert werden.
Marokko – Im Vergleuch zu Nachbarstatten Moderate Leistung
Marokko folgt mit Rang 130 weltweit hinter Tunesien. Das Königreich weist zwar Fortschritte in bestimmten Bereichen auf, wie wirtschaftliche Reformen und Investitionsfreiheit, bleibt jedoch in persönlichen Freiheiten wie Pressefreiheit und gesellschaftlicher Teilhabe eingeschränkt. Dieser Abstand zu Tunesien unterstreicht den anhaltenden Reformbedarf in politischen und gesellschaftlichen Strukturen.
Algerien – Schlusslicht im Maghreb kaum beser als im Bürgerkregsland Libyen
Algerien belegt Platz 157 und gehört zu den Schlusslichtern weltweit. Besonders die starke Kontrolle durch den Staat und Einschränkungen in Bereichen wie Meinungs- und Versammlungsfreiheit tragen zu diesem schlechten Abschneiden bei. Mit einem Indexwert, der nahe an Ländern wie Libyen liegt, spiegelt Algerien die erheblichen Herausforderungen in Bezug auf Governance und individuelle Rechte wider.
Maghreb schneidet im globalen Vergleich schlecht ab.
Die Ergebnisse verdeutlichen die Freiheitsunterschiede innerhalb des Maghreb. Während Tunesien mit Platz 116 noch deutlich vor Marokko (130) und Algerien (157) rangiert, bleibt die gesamte Region weit hinter den globalen Durchschnittswerten zurück. Länder wie Frankreich (Platz 34) oder die USA (Platz 17) zeigen, wie weit die Region vom Idealbild individueller und wirtschaftlicher Freiheit entfernt ist.
Fazit
Der Human Freedom Index 2024 zeigt, dass Nordafrika in puncto Freiheit weiterhin großen Aufholbedarf hat. Während Tunesien Fortschritte macht und sich regional hervorhebt, deuten die schlechten Platzierungen von Marokko und Algerien auf tiefgreifende strukturelle Probleme hin. Der Vergleich innerhalb der Region und mit globalen Spitzenreitern unterstreicht die Bedeutung von Reformen, um Freiheit und Lebensqualität zu fördern.
Hintergrund und Finanzierung der Studie
Der Human Freedom Index wird gemeinschaftlich vom Cato Institute (USA), dem Fraser Institute (Kanada) und anderen Partnerorganisationen veröffentlicht. Diese Institutionen sind unabhängige Think Tanks, die sich auf die Förderung individueller Freiheit, wirtschaftlicher Offenheit und begrenzter staatlicher Eingriffe konzentrieren.
Die Finanzierung der Studie erfolgt durch Spenden und Zuwendungen von privaten Einzelpersonen, Stiftungen und Unternehmen, die die Aktivitäten der beteiligten Organisationen unterstützen. Weder das Cato Institute noch das Fraser Institute nehmen staatliche Gelder an, um ihre Unabhängigkeit zu gewährleisten. Die Methodik basiert auf Daten, die aus öffentlich zugänglichen Quellen wie der Weltbank, den Vereinten Nationen, Freedom House, der Economist Intelligence Unit und anderen internationalen Organisationen stammen. Es wird sichergestellt, dass die Daten neutral erhoben und verarbeitet werden.