Sicherheitsdienste nehmen drei mögliche Mitglieder einer Daech (ISIS) -Terrorzelle unter dringendem Tatverdacht in Casablanca und Sid Hrazem fest.
Casablanca – Die marokkanischen Sicherheitsbehörden melden per Presserklärung die Festnahme von drei Personen, die dringend Tatverdächtig sind, einen Polizisten in Casablanca getötet zu haben. Die Festnahmen fanden in enger Abstimmung zwischen den zuständigen Kriminalpolizeieinheiten und der Generaldirektion für die Überwachung des Territoriums (DGST) statt.
In einer Pressemitteilung der Generaldirektion für nationale Sicherheit (DGSN) wird mitgeteilt, dass die gleichzeitig von den regionalen Einsatzbrigaden durchgeführten Einsätze unter der Leitung der mit den Ermittlungen beauftragten Kriminalbeamten zur Festnahme der beiden Hauptverdächtigen in Casablanca und in der Region Sidi Hrazem in der Nähe von Fes geführt haben, während der dritte Beschuldigte bei einem weiteren Einsatz in Casablanca festgenommen wurde.
Ersten Ermittlungen zufolge sollen die Tatverdächtigen vor kurzem dem mutmaßlichen Emir von „Daech“ (ISIS) die Gefolgschaft geschworen haben und hätten geplant, sich an einem lokalen terroristischen Anschlag zu beteiligen, mit dem Ziel, die öffentliche Ordnung ernsthaft zu gefährden, so die Pressemitteilung weiter.
Mord am Polizisten Teil der Vorbereitungen zu einem größeren Anschlag.
Die Sicherheitsdienste führen weiter aus, dass die drei Tatverdächtigen beschlossen hätten, einen Polizeibeamten zu töten sowie sich dessen Dienstwaffe zu beschaffen, um eine Bankfiliale zu überfallen, deren Standort zuvor bestimmt und die Art und Weise des Überfalls festgelegt worden war, um sich die aus dieser kriminellen Handlung stammenden Geldbeträge anzueignen, heißt es weiter.
Die Ermittlungen hätten weiter ergeben, dass die ersten beiden Tatverdächtigen für die Hinrichtung des Polizisten und die Verstümmelung seines Körpers verantwortlich waren. In der Pressemitteilung heißt es weiter, dass die Verdächtigen den Polizisten an seinem Arbeitsplatz in einem Kreisverkehr angriffen, während er Nachtdienst leistete. Sie hätten ihn mit Stichwaffen angegriffen, sein Privatauto und seine Dienstwaffe gestohlen und seine Leiche in einer ländlichen Gegend angezündet.
Die Ermittlungen hätten auch ergeben, dass die beiden Verdächtigen ihre Tat mit dem dritten Verdächtigen, der die gleichen extremistischen Pläne verfolgt haben soll, koordinierten, um die Spuren des Verbrechens zu verfälschen und die Beweise zu vernichten, indem sie das Fahrzeug des Opfers in Brand setzten.
Durchsuchungen führten zu Tatwaffe und zur entwendeten Dienstwaffe.
Im Zuge der durchgeführten technischen Durchsuchungsmaßnahmen und der durchgeführten Verfahren wurden die bei der Tat verwendeten Stichwaffen beschlagnahmt und die Handschellen sowie die Dienstwaffe des Opfers sichergestellt, die an einem sicheren Ort in Casablanca versteckt worden war, um sie bei der Vollendung ihrer mutmaßlich terroristischen Pläne zu verwenden.
Sicherheitsdienste ordnen Polizistenmord als terroristischen Anschlag ein.
Die drei Verdächtigen seien zum Zwecke der weiteren Ermittlungen in Polizeigewahrsam genommen worden. Die Staatsanwaltschaft, die die Ermittlungen beaufsichtigt, hat das Bureau Central d’Investigations Judiciaires der DGST damit beauftragt, die möglichen Verzweigungen dieses Terrorakts und seine Verbindungen zu internationalen Terrorzellen und -organisationen aufzuklären. Das Opfer würde in der Presseerklärung als „Märtyrer der nationalen Pflicht“ bezeichnet, der während seines Dienstes auf der Straße sein Leben verlor habe.
Der Polizist wurde nach seinem Dienst im Stadtteil Errahma in Casablanca am 2. März 2023 vermisst. An seinem Arbeitsplatz fand man eine Kamera sowie seine Brille, die Blutspurren aufwies. Unmittelbar eingeleitete Suchaktionen führten zum Auffinden einer verbrannten Leiche in einem Abwasserkanal des Stadtteils „Lkhadara“ nahe Had Soualem. Schnell kam der Verdacht auf, dass es sich bei dem aufgefundenen Toten um den vermissten Verkehrspolizisten handeln könnte, da Reste eine Dienstweste sowie von Handschellen gefunden wurden, wie marokkanische Medien berichteten. Letztendlich führte ein verwertbarer Fingerabdruck zur Identifizierung. Nun, rund zwei Wochen später, seien die mutmaßlichen Täter identifiziert und verhaftet worden.