China und Algerien könnten vor einem neuen großen Waffengeschäft stehen. Als Ersatz für den russischen T-90 wird der chinesische VT-4 Panzer in der Wüste getestet.
Peking – Eigentlich sind Russland und Algerien enge Verbündete, insbesondere wenn es um Rüstungsgüter geht.
Algerien ist das Land mit den höchsten Rüstungsausgaben in US-Dollar auf dem afrikanischen Kontinent und setzt im Wettrüsten mit seinem westlichen Rivalen Marokko vor allem auf russische Militärtechnik.
Das algerische Militär soll 2023 ca. 10 Mrd. US-Dollar für Rüstungsgüter ausgegeben haben, deutlich mehr als das zweitplatzierte Ägypten (ca. 4,5 Mrd. US-Dollar) oder Südafrika auf Platz drei (ca. 3,5 Mrd. US-Dollar). Das Nachbarland Marokko, zu dem es derzeit keine diplomatischen Beziehungen gibt, soll auf Platz fünf hinter Nigeria mit offiziellen Rüstungsausgaben von 1,7 Mrd. US-Dollar folgen.
Algerien sucht neue Lieferanten für Rüstungsgüter.
Doch seit dem Angriff Russlands auf die Ukraine im Rahmen der sogenannten Sonderoperation, die sich aus Sicht Moskaus zu einem ausgewachsenen, unerwarteten und langanhaltenden Krieg entwickelt hat, kann Algerien kaum noch Waffen aus Russland beziehen bzw. erhält diese nur eingeschränkt geliefert.
Russlands eigener Bedarf ist zu hoch, um Algerien, einen wichtigen Abnehmer, ausreichend zu beliefern. Die Beschaffung von Rüstungsgütern aus Nordkorea, das viele russische Rüstungstechnologien in Lizenz produziert, darunter auch Panzer, Raketen und Munition, kommt aufgrund der internationalen Sanktionen kaum in Betracht. Somit hat sich Algerien zunehmend in Richtung China umorientieren müssen, um den eigenen Bedarf decken zu können. Nach chinesischen Medien bahnt sich ein neuer großer Waffendeal an, bei dem es um den Erwerb chinesischer Kampfpanzer gehen soll.
Algerien testet den chinesischen Kampfpanzer VT-4.
Das größte Flächenland Afrikas, Algerien, sucht schon länger den Anschluss an China. So hat Algerien einen Antrag auf Dialogpartnerschaft in der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SCO) gestellt und bekundet, ein neues Mitglied der BRICS-Staaten werden zu wollen. Kürzlich wurde bestätigt, dass Algerien Mitglied in der neuen Entwicklungsbank der BRICS wird. Algerien möchte auch bei Rüstungsgütern seine Abhängigkeit von Russland verringern. In den letzten Jahren hat das Land bereits Raketen und Marschflugkörper in China erworben. Nun prüft man in Algier den Kauf neuer chinesischer Panzer des Typs VT-4.
Wie die China Times kürzlich berichtete, soll der Panzer chinesischer Bauart bereits in der algerischen Wüste ausgiebig getestet worden sein. So habe man erste Langstreckentests über 500 km absolviert und auch Schusserprobungen durchgeführt, bei denen der chinesische Panzer eine hohe Trefferquote erzielt haben soll. Der VT-4-Panzer soll über einen Dieselmotor mit ca. 1.300 PS und eine 125-mm-Kanone mit automatischem Ladesystem sowie über eine Verbund- und Explosivpanzerung verfügen. Von dem Panzer soll es auch eine Variante des Typs VT-4A1 geben, die über ein aktives Verteidigungssystem verfügen soll, das dem israelischen Trophy-System ähneln würde.
Ob und wie viele Panzer Algerien in China kaufen könnte und zu welchem Stückpreis, ist nicht bekannt.