Volumen der privaten Schulden wächst auf neue Rekordhöhen, in dem von wirtschaftlichen Problemen belasteten Tunesien. Kreditbedarf soll sich verdoppelt haben.
Tunis – Tunesiens wirtschaftliche Probleme und die in diesem Zuge deutlich erhöhte Inflation sowie gestiegenen Lebenshaltungskosten haben sich auf den Verschuldungsgrad der privaten Haushalte ausgewirkt. Die Verschuldung der tunesischen Haushalte sei in den letzten Jahren in die Höhe geklettert und hat offiziellen Angaben zufolge Rekordwerte erreicht.
Kreditbelastung stieg auf 55,3 Mrd. Dinar
Laut einem vom tunesischen Statistikamt (INS) veröffentlichten Bericht ist der ausstehende Kreditbestand der Haushalte stetig gestiegen und hat sich zwischen 2015 und 2022 mehr als verdoppelt: von 26,29 Mrd. Dinar (1 Euro = 3,4 Dinar) im Jahr 2015 auf 55,3 Mrd. Dinar im Jahr 2022.
„Der Anstieg der Kreditbestände ist auf das Wachstum der Verbraucherkredite zurückzuführen, insbesondere auf Kredite, die für die Renovierung oder Einrichtung von Wohnungen und für laufende Ausgaben gewährt werden, aber auch auf Kredite mit längeren Laufzeiten, die für den Erwerb von Wohneigentum bestimmt sind“, so das NSI.
Belastete Kaufkraft und hohe Zinsen könnten Situation verschärfen.
Die Lage könnte sich nach Ansicht von Beobachtern der dortigen Wirtschaftslandschaft durch die nachlassende Kaufkraft der Haushalte, die sie anfälliger für Verschuldung mache, noch verschärfen. Hinzu komme, dass die restriktiveren geldpolitischen Maßnahmen der tunesischen Zentralbank zur Bekämpfung der Inflation den Zugang zu Krediten erschweren und verschuldete Familien weiter in Bedrängnis bringen würden.
Angesichts des anhaltenden Inflationsdrucks in Tunesien halte die tunesische Zentralbank ihren Leitzins unverändert bei 8%, was sich negativ auf die Kreditkosten auswirke, was wiederum zu Lasten der Wirtschaftsakteure, darunter die Haushalte, gehe.