StartPolitikTunesien – Präsident Saied entlässt Premierminister Al-Madouri und ernennt Nachfolgerin

Tunesien – Präsident Saied entlässt Premierminister Al-Madouri und ernennt Nachfolgerin

Tunesien leidet weiterhin unter wirtschaftlichen Problemen.

Nach nur wenigen Monaten im Amt wird Kamel Al-Madouri durch Sarah Al-Zafrani Al-Zanzari ersetzt.

Tunis – Der tunesische Präsident Kais Saied hat am gestrigen Donnerstagabend überraschend den bisherigen Premierminister Kamel Al-Madouri entlassen und Sarah Al-Zafrani Al-Zanzari als neue Regierungschefin ernannt. Dies teilte die staatliche Nachrichtenagentur TAP mit. Auch das Präsidialamt bestätigte die Entscheidung auf seiner offiziellen Facebook-Seite.

Premierministerin
Quelle Facebook tunesisches Präsidialamt – Ernennung von Frau Sarah Al-Zafrani Al-Zanzari zur Premierministerin

Kamel Al-Madouri war erst vor wenigen Monaten in das Amt berufen worden, nachdem er die Nachfolge von Najla Bouden, der ersten Frau auf dem Posten an der Spitze der tunesischen Regierung, angetreten hatte. Nun erfolgt bereits der nächste Wechsel. Präsident Saied begründete die Entscheidung nicht öffentlich, betonte jedoch bei der Amtseinführung der neuen Premierministerin die Notwendigkeit einer stärkeren Koordination innerhalb der Regierung, um den Erwartungen der Bevölkerung gerecht zu werden.

Frau Sarah Al-Zafrani Al-Zanzari war bisher die tunesische Ministerin für Ausrüstung, Wohnungswesen und territoriale Planung. Sie ist außerdem die Kommissarin für das Management des Verkehrsministeriums gewesen. Nun übernimmt sie die Regierungsverantwortung.

Tunesien leidet weiterhin unter wirtschaftlichen Problemen.

Die häufigen Wechsel auf dem Posten des Premierministers sind keine Seltenheit unter Saieds Präsidentschaft. Seit seiner umstrittenen Machtübernahme im Jahr 2021, als er das Parlament auflöste und weitreichende Vollmachten übernahm, hat er bereits mehrere Regierungschefs ernannt und wieder abgesetzt. Kritiker sehen darin eine weitere Zentralisierung der Macht in den Händen des Präsidenten. Zugleich präsentiert er der Bevölkerung immer wieder einen Sündenbock für die schwierige ökonomische Lage des Landes, was auch ein Ablenkungsmanöver von seiner eigenen Person sein könnte.

Tunesien steckt weiterhin in einer schweren wirtschaftlichen Krise, die von hoher Inflation, steigender Arbeitslosigkeit und schwierigen Verhandlungen mit dem Internationalen Währungsfonds (IWF) geprägt ist. Es bleibt abzuwarten, welche politischen und wirtschaftlichen Akzente die neue Premierministerin Sarah Al-Zafrani Al-Zanzari setzen wird und ob sie genug zeit bekommen wird, Reformen anzugehen und umzusetzen.

Internationale Medien haben die jüngste Entwicklung bislang nicht umfassend aufgegriffen, doch angesichts der politischen Instabilität in Tunesien dürfte die Ernennung einer neuen Regierungschefin auf regionaler und globaler Ebene aufmerksam verfolgt werden.

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