Vertreter der US – Wirtschaft und Marokkos beraten über Investitionsmöglichkeiten in der Westsahara / marokkanische Sahara am 8. und 9 März 2022 – diplomatischer Balanceakt der US-Biden-Administration.
Rabat – Zeitgleich mit dem Besuch der US-Vize-Außenministerin Wendy Sharman in der marokkanischen Hauptstadt Rabat und im Wirtschaftszentrum Casablanca, findet auch ein Marokko-USA Investitionsforum statt.
In Dakhla, in der Westsahara / marokkanischen Sahara wird am 8. und 9. März 2022 das Marokko-US-Investitionsforum stattfinden, um die Wirtschaftsbeziehungen zu stärken, die Region zu fördern und ihre Potenziale und Investitionsmöglichkeiten bei amerikanischen Investoren und Wirtschaftsbeteiligten vorzustellen, wie marokkanische Medien berichten unter Bezug auf eine Erklärung der Regierung.
Das vom Rat der Region Dakhla-Oued Eddahab in Partnerschaft mit dem Ministerium für Industrie und Handel initiierte Forum hat zum Ziel, die bilaterale Zusammenarbeit zu festigen und neue amerikanische Direktinvestitionen in den Wirtschaftssektoren Landwirtschaft, Tourismus, Bergbau und erneuerbare Energien zu ermöglichen, heißt es weiter.
Vertreter von mehr als zwanzig Unternehmen aus den Bereichen Lebensmittel, erneuerbare Energien, Finanzwesen und Medizintechnik werden als Teilnehmer erwartet.
Es werden branchenspezifische Diskussionsrunden mit Fachleuten aus dem öffentlichen und halböffentlichen Sektor veranstaltet, wobei der Schwerpunkt auf dem Geschäftsklima der Region und ihrem Entwicklungspotenzial im Rahmen der globalen Investitionsstrategie des Königreichs liegt.
An diesen beiden Tagen sind auch Besichtigungen von bereits abgeschlossenen Investitionen und sich in Planung befindlichen Projekten geplant.
Stellvertretende Außenministerin reist nicht in die Westsahara / marokkanische Sahara
Nach jetzigem Stand wird aber die stellvertretende US-Außenministerin Wendy Sharman nicht in die Region reisen.
Seit Amtsantritt der Biden-Administration sieht sich die von den Demokraten geführte Regierung in einer schwierigen außen- wie innenpolitischen Lage, nachdem die Trump-Administration zum Vorteil Marokkos und Israels den Hoheitsanspruch des nordafrikanischen Königreiches auf die Westsahara anerkannt hat.
Eine Anerkennung die per Präsidialdekret erlassen wurde und jederzeit zurückgenommen werden könnte. Dazu wird US-Präsident Biden regelmäßig vor allem von eigenen Parteifreunden aufgefordert.
Eine solche Rücknahme würde zu einem diplomatischen Bruch zwischen Washington und Rabat führen können und die traditionell engen Beziehungen mit den USA nachhaltig schädigen, was auch auf die „Normalisierung der Beziehungen zu Israel“ Folgen haben dürfte.
Zugleich ist aber zu spüren, das US-Politikerinnen und Politiker, vor allem aus dem demokratischen Lager, einen schwierigen Balanceakt vollführen. Auf der einen Seite den UNO-Friedensprozess für die Region vorantreiben ohne auf der anderen Seite den engen Verbündeten Marokko zu sehr unter Druck zu setzen, zu verunsichern oder zu verärgern sowie seine territoriale Integrität in Frage zu stellen und Rabat damit im Konflikt mit Algerien international zu schwächen.
Die kommenden Tage drücken genau diesen Balanceakt aus. So reisen US – Geschäftsleute, mutmaßliche oder tatsächliche Investoren, nach Dakhla, aber die stellvertretende Außenministerin eben nicht.
Bisher haben die USA regemäßig auf Rückfragen zum Status der Westsahara /marokkanische Sahara von einer unveränderten Haltung gesprochen, ohne aber abschließende Rechtssicherheit, z.B. durch ein Gesetz in beiden Kammern des Parlaments herbeizuführen.