Hilfsbereitschaft nach dem schweren Erdbeben nahe Marrakech geht über Geld- und Sachspenden hinaus.
Casablanca – Das Erdbeben vom 8. September 2023 habe in Casablanca eine Welle der Hilfsbereitschaft und Solidarität ausgelöst. Dies bezog sich auch auf die Bereitschaft für die Verletzten benötigtes Blut zu spenden. Die Blutspendezentren seien nach marokkanischen Medienberichten regelrecht überrannt worden. Innerhalb von drei Tagen kamen über 9.000 Blutspenden alleine in der Wirtschaftsmetropole und Marokkos größter Stadt Casablanca zusammen. Diese Menge entspricht normalerweise der von zwei Monaten.
Die Marokkanerinnen und Marokkaner zeigen, dass sie angesichts von Krisen oder Katastrophen bereit seien, Hilfe zu leisten. „Alle sind gekommen“, freut sich die Leiterin des Zentrums für Blutspenden, Dr. Amal Darid, gegenüber dem Nachrichtenmagazin Le360.
„Normalerweise sammeln wir 200 bis 300 Blutkonserven pro Tag. Am ersten Tag kamen Zivilisten, Angehörige der königlichen Gendarmerie, der königlichen Streitkräfte, der Generaldirektion für nationale Sicherheit und Hilfskräfte sowie Beamte verschiedener Regierungsbehörden in großer Zahl, um zu helfen. Auf diese Weise konnten rund 4.700 Blutkonserven gesammelt werden. Am zweiten Tag kamen weitere 3.600 dazu“, und am dritten Tag erreichten wir problemlos mehr als 9.000 Blutkonserven. Damit waren die Blutkonserven des Zentrums komplett aufgefüllt“, sagt Amal Darid.
Testkapazitäten reichen für 400 Blutkonserven pro Stunden.
Das regionale Bluttransfusionszentrum in Casablanca-Settat, so die Direktorin, verfüge über modernste Technik, mit der bis zu 400 Blutkonserven pro Stunde getestet werden können. So konnte der massive Ansturm effizient bewältigt werden. „Wir haben alles wieder aufgefüllt“, versichert sie. Priorität habe die regelmäßige Versorgung der vom Erdbeben am stärksten betroffenen Gebiete.
Der Erfolg habe eine neue Herausforderung geschaffen: die Verwaltung des Überschusses und die Planung künftiger Spenden. „Im Moment werden die Spenden verschoben, damit die Zahl von 400 pro Tag nicht überschritten wird“, erklärt Amal Darid. Männer können alle zwei Monate Blut spenden, Frauen alle drei Monate.
Die Botschaft des Zentrums sei klar: Es müsse ständig Solidarität geben. Diese Solidarität sollte so organisiert sein, dass sie den aktuellen und zukünftigen Bedürfnissen gerecht wird.
Das Zentrum ermutige die Bürgerinnen und Bürger, ihre Spenden zu planen. Bis Ende November seien bereits Spenden eingegangen. Dies sei ein großartiges Zeichen der Solidarität und zeige, dass in Krisenzeiten viele Menschen mobilisiert werden könnten, so das Nachrichtenportal abschließend.