Marokkanische Drohne soll einen Polisario-Militärführer sowie weitere Mitglieder getötet haben. Frente-Polisario bestätigt Tötung und ruft Staatstrauer aus.
Rabat – In der Pufferzone in der Westsahara / marokkanischen Sahara hat es mutmaßlich einen Drohnenangriff der marokkanischen Streitkräfte gegen die Frente-Polisario gegeben.
Der Leiter einer der „Militärregion“ und Mitglied des nationalen Rates der Frente-Polisario sei am Freitag, den 1. September 2023, zusammen mit vier weiteren Mitgliedern der Miliz, bei einem mutmaßlichen Versuch, in ein Gebiet, dass von den marokkanischen Streitkräften kontrolliert wird, einzudringen, getötet worden.
Die Polisario bestätigte den Tod des Anführers und ergänzte, dass Brahim Ghali, der Anführer der Frente-Polisario, eine dreitägige Trauerzeit ausgerufen habe.
Keine Angaben über die genauen Umstände – Brahim Ghali ruft Staatstrauer aus.
Nach Angaben der Nachrichtenagentur der Frente-Polisario, SPS, würde es sich bei dem Getöteten um Abba Ali Hammoudi, Chef der sogenannten 6. Militärregion und Mitglied des Nationalen Rates, das als Exekutive der Polisario fungiert, handeln.
SPS gibt keine weiteren Details zu den Todesumständen bekannt, lediglich das es in der Nähe und im Zusammenhang mit einem Angriff auf den marokkanischen Wall geschehen sein soll.
Nach weiteren Medienberichten seien die insgesamt fünf Personen per Drohne, mutmaßlich im Besitz der marokkanischen Streitkräfte, beschossen worden.
In der Mitteilung, die von der offiziellen Presseagentur der Polisario veröffentlicht wurde, heißt es, dass Brahim Ghali eine dreitägige Trauerzeit für Abba Ali Hammoudi ausgerufen habe.
Militärschlag in Mitten wachsender Spannungen zwischen Algerien und Marokko sowie anstehenden Beratungen zu MINURSO
In wenigen Wochen wird der UNO-Sicherheitsrat zu seiner jährlichen Bewertung zur Lage in der Westsahara / marokkanischen Sahara zusammenkommen, weshalb derzeit mehrere hochrangige Politikerinnen und Politiker der USA und der UNO die Region bereisen.
Algerien ist der wichtigste Unterstützer der Frente-Polisario, die bewaffnet gegen Marokko für eine unabhängige Westsahara / marokkanische Sahara kämpft.
Entsprechend sind die Spannungen zwischen dem Königreich und Algerien hoch und nochmals gewachsen, nachdem Marokko für seinen Hoheitsanspruch oder seinen Autonomieplan für die Region international zunehmend Unterstützung erhält.
So unterstützen zahlreiche afrikanische und arabische Staaten Marokko und die USA sowie Israel haben den Hoheitsanspruch uneingeschränkt anerkannt.
Der Autonomieplan wird darüber hinaus von mehreren Staaten der Europäischen Union EU als Lösung für den Konflikt bewertet.
Ende der Woche wurde bekannt, dass Algerien an der Mittelmeerküste zwei französisch-marokkanische Staatsangehörige getötet hat, die in einer Gruppe von vier Personen per JetSki in algerische Gewässer geraten sein sollen. Nur einer der Männer konnte von der marokkanischen Küstenwache gerettet werden, während ein weiterer Mann in Gewahrsam Algeriens sein soll.
Nicht erster Dohnenschlag Marokkos gegen Polisario – Mitglieder
Der mutmaßliche Drohnenschlag gegen den Militärführer der 6. Region der Frente-Polisario ist nicht der Erste. Im April 2021 kam der Chef der „Polisario-Gendarmerie“, Eddah Al-Bendir, bei einem Drohnenangriff in der Nähe von Tifariti, unweit des marokkanischen Walls, ums Leben. Weitere Drohnenangriffe in der Pufferzone zwischen dem marokkanischen Wall und der algerischen Grenze soll es ebenfalls gegeben haben, ohne Bestätigung. Auch dieser mutmaßliche Drohnenangriff wurde bisher von Marokko nicht bestätigt.
Marokko – Algerische Küstenwache soll zwei Marokkaner erschossen haben.