Marokko verurteilt scharf den iranischen Raketenangriff auf Qatar und Militärstützpunkte der USA nahe Doha.
Rabat – In einer offiziellen Stellungnahme vom Abend des 24. Juni 2025 hat das marokkanische Außenministerium mit deutlichen Worten auf den jüngsten Raketenangriff des Iran auf qatarisches Staatsgebiet reagiert. „Das Königreich Marokko verurteilt den abscheulichen Raketenangriff auf die Souveränität des Bruderstaates Katar und seinen Luftraum aufs Schärfste“, heißt es in der Erklärung. Marokko bringe „seine uneingeschränkte Solidarität mit dem Bruderstaat Qatar“ zum Ausdruck – insbesondere angesichts aller Bedrohungen für dessen Sicherheit und die Ruhe seiner Bürger.
Die Erklärung hebt die Bedeutung regionaler Souveränität und Sicherheit hervor und markiert eine deutliche diplomatische Haltung Marokkos innerhalb des arabischen Raums.
Erneute aber dosierte Eskalation zwischen Iran, Israel und den USA
Der Raketenangriff auf Qatar ist Teil eines größeren regionalen Konflikts. In den letzten 12 Tagen ist der schwelende Krieg zwischen Israel und dem Iran eskaliert. Israel hatte zuvor gezielte Angriffe auf mutmaßliche iranische Atomanlagen durchgeführt, unterstützt durch US-amerikanische Luftschläge. Der Iran reagierte mit Vergeltungsmaßnahmen – darunter jetzt auch Raketenangriffe auf US-Militärbasen im Irak und Qatar. Diese seien aber nach Medienberichten beschränkt, dosiert und zuvor augenscheinlich abgestimmt gewesen. Ein mögliches Signal, um Verhandlungen zwischen allen Beteiligten zu ermöglichen.
Eines der Ziele war die US-Luftwaffenbasis Al-Udeid nahe Doha, die als zentrales militärisches Drehkreuz der USA im Nahen Osten gilt. Berichte bestätigen, dass mehrere iranische Raketen auf das Gelände abgefeuert wurden, ohne jedoch größere Schäden anzurichten. Die Regierung in Doha verurteilte den Angriff als klaren Bruch der internationalen Normen und forderte Zurückhaltung von allen beteiligten Parteien.
Auswirkungen auf marokkanische Verkehrs- und Wirtschaftsverbindungen
Die Folgen des Angriffs bleiben nicht nur militärischer Natur. Als direkte Reaktion setzte die marokkanische Fluggesellschaft Royal Air Maroc (RAM) alle Flüge nach Doha und Dubai aus, nachdem der Luftraum geschlossen wurde. Laut einem Sprecher der RAM erfolgte die Maßnahme „aufgrund der aktuellen Sicherheitslage und der Notwendigkeit, Passagiere und Besatzungen zu schützen“. Inzwischen ist der Luftraum über Qatar wieder freigegeben.
Marokkos Positionierung: Sicherheit, Stabilität und Diplomatie
Durch die klare Parteinahme für Qatar stärkt das Königreich nicht nur seine bilateralen Beziehungen zum Golfstaat, sondern positioniert sich auch als moderater Akteur in einer zunehmend polarisierten Region.
Der Einfluss Marokkos in diesem Kontext ist gering. Zum Iran und dem marokkanischen Königreich bestehen derzeit keine diplomatischen Beziehungen. Für Rabat gilt Teheran als Unterstützer der Frente Polisario, die vor allem mit algerischer Unterstützung bewaffnet für eine Unabhängige Westsahara gegen Marokko kämpft. Zugleich bestehen enge Beziehungen zu den USA und Israel.