Regierungssprecher kündigt strengere Kontrolle von Einkünften aus marokkanischen YouTuber – Kanälen oder Social Media Auftritten an.
Rabat – Geldverdienen per Social Media und vor allem YouTube ist bei vielen Marokkanerinnen und Marokkanern beliebt und angestrebt. Entsprechend zahlreich sind die Versuche und Aktivitäten von Marokkanerinnen und Marokkaner mit Wohnsitz im Königreich.
Zugleich scheint die Regierung in Marokko zunehmend der Auffassung zu sein, dass die Einkünfte aus den Aktivitäten, die meist Einnahmen aus Werbung und Sponsorings darstellen, von den Betreibern nicht oder nicht vollständig angeben und versteuert werden.
Der für die Beziehungen zum Parlament zuständige Regierungssprecher Mustapha Baitas hat weitere Details zum Steuerbeschluss der Regierung bekannt gegeben. Demnach sollen Marokkanerinnen und Marokkaner, die beispielsweise einen YouTube-Kanal betreiben, künftig Steuern zahlen.
Während der Pressekonferenz nach der Sitzung des Regierungsrates am vergangenen Mittwoch, dem 24. Mai 2023, sagte Mustapha Baitas: „Es besteht kein Zweifel, dass jede Aktivität, die ein gewisses Einkommen generiert, steuerpflichtig ist“.
Mustapha Baitas fügte hinzu: „Wir werden in naher Zukunft die geeignete Mittel haben, um genauere Daten über die Zielgruppen zu erhalten und die geeigneten Instrumente haben, diese Umsetzung zu organisieren“.
Regulierung der Aktivitäten gefordert.
Immer wieder werden in Marokko Stimmen laut, die ein Eingreifen der Behörden fordern, um die Inhalte von z.B. YouTube-Kanälen zu regulieren bzw. ihre Urheber zur Zahlung von Steuern zu zwingen. Aber auch bezogen auf den Inhalt viele Postings oder Video soll sich die Regierung kümmern. Das die Aktivitäten bereits aufmerksam durch die Sicherheitsbehörden beobachtet werden, mussten unter anderem Künstler aber auch Aktivisten in den letzten Jahren immer wieder erfahren, die für kritische Aussagen oder verbale Angriffe auf Sicherheitsorgane oder Verstoß gegen die „guten Sitten“ aber auch für schlichte Falschaussagen angeklagt wurden. Die Aufmerksamkeit ist aber auch deshalb so hoch, weil es Aktivitäten gibt, die zur Verbreitung von feindlichen Ideologien oder zum Aufruf zur Gewalt und zur gezielten Desinformation genutzt werden.
Laut der marokkanischen Steuerbehörde (DGI) sollten marokkanische Youtuber bzw. Influencer Steuern zahlen, wenn sie Einnahmen aus dem Ausland erhalten. Die Behörde betrachte dies als „Export von Dienstleistungen ins Ausland“. Es wurde bereits berichtet, dass marokkanische Youtuber bzw. Influencer auf sog. internationale Anwaltskanzleien zurückgreifen, die auf Steuervermeidung spezialisiert seien. Auf diese Weise werden Einkünfte in Steueroasen versteckt.
Einkommenssteuer kann bis zu 38% erreichen.
Je nach Quelle verdient ein durchschnittlicher YouTuber etwa 68 Euro pro 100 Euro, die YouTube einnimmt. Werbetreibende zahlen zwischen 10 und 25 Cent pro Sichtung (View) ihres Werbemittels. Daraus ergibt sich ein sog. Kontaktpreis pro 1.000 Sichtungen TKP. Die Einnahmen der Betreiber hängen maßgeblich von der Anzahl der Zuschauer und der angezeigten Werbung ab sowie von der Höhe des TKPs.
Es wird geschätzt, dass einige marokkanische Youtuber bzw. Influencer ein Einkommen von etwa 100.000 marokkanische Dirham MAD netto pro Monat generieren. Dies hängt von der Anzahl der Follower bzw. Abonnenten bei den diversen Plattformen oder Kanälen ab. Hinzu kommen auch Sponsoringverträge für die Bewerbung von Produkten und Dienstleistungen. Die Einkommensteuer in Marokko ist abhängig vom Jahreseinkommen und reiche von 0% für Einkommen bis zu 30.000 MAD sowie bis zu 38% für Einkommen über 180.000 MAD pro Jahr.
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