Premierminister Akhannouch erklärt digitale Infrastruktur zur nationalen Priorität – Ausbau soll wirtschaftliche Entwicklung und soziale Inklusion fördern
Rabat – Marokko treibt die Einführung von 5G-Netzen voran. Regierungschef Aziz Akhannouch erklärte, dass der Ausbau moderner Telekommunikationsinfrastruktur, einschließlich 5G, eine „dringende Notwendigkeit“ sei und „nicht aufgeschoben werden“ könne. Ziel sei es, noch in diesem Jahr erste Städte mit 5G zu versorgen. Die Ausschreibung zur Einführung der Technologie sei bereits erfolgt, so Regierungschef Akhannouch laut der staatlichen Nachrichtenagentur MAP.
Im Rahmen der Sitzung des Verwaltungsrats der nationalen Regulierungsbehörde für Telekommunikation (ANRT) bekräftigte der Premierminister, dass eine flächendeckende Netzabdeckung – insbesondere in benachteiligten und abgelegenen Regionen – im Zentrum der nationalen Digitalstrategie Digitales Marokko 2030 stehe.
Warum 5G für Marokko wichtig ist
Die Einführung des 5G-Mobilfunks gilt als Meilenstein für die digitale Transformation. Im Vergleich zu bisherigen Netzstandards ermöglicht 5G deutlich schnellere Datenübertragungen, geringere Latenzzeiten und eine stabile Verbindung für eine große Anzahl an Endgeräten. Dies schafft neue Möglichkeiten – sowohl für Privatpersonen als auch für Unternehmen.
Für afrikanische Länder wie Marokko kann eine moderne Telekommunikationsinfrastruktur zu einem entscheidenden Entwicklungsfaktor werden. In ländlichen Regionen können Telemedizin-Dienste beispielsweise die Gesundheitsversorgung verbessern, indem Patienten per Videokonferenz Zugang zu Ärzten erhalten. Im Finanzsektor ermöglicht ein zuverlässiger Netzzugang mobilen Zahlungsverkehr – ein zentrales Instrument für Menschen ohne Zugang zu klassischen Bankdienstleistungen.
Auch in den Bereichen Bildung, Verkehrssicherheit oder Berufsleben eröffnet 5G neue Perspektiven: Online-Lernen, intelligente Verkehrssteuerung und mobiles Arbeiten lassen sich effizienter und zuverlässiger realisieren. Der digitale Ausbau kann somit nicht nur die wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit steigern, sondern auch zur Verringerung sozialer Ungleichheiten beitragen.
Netzabdeckung als nationale Entwicklungsaufgabe
Premierminister Akhannouch betonte in Rabat, dass es trotz der bislang erreichten Fortschritte noch große Versorgungsdefizite gebe – insbesondere in Bergregionen. Er rief dazu auf, alle verfügbaren Ressourcen zu mobilisieren, um diesen Rückstand zu überwinden. Die ANRT solle in enger Abstimmung mit den zuständigen Ministerien gezielt unterversorgte Gebiete identifizieren und dort den Netzausbau beschleunigen.
Bis zum Jahr 2030 sollen laut Regierung fast 5,2 Millionen Haushalte an Glasfasernetze angeschlossen werden. Parallel dazu wird der Ausbau von Breitband-Internet und mobilen Diensten forciert. Ziel ist eine inklusive und leistungsfähige digitale Infrastruktur, die allen Bevölkerungsschichten zugutekommt.
Große Sportereignisse als Treiber für den Netzausbau
Ein zusätzlicher Anstoß für die Digitalisierung kommt von den internationalen Sportereignissen, die Marokko in den kommenden Jahren austragen wird. Dazu zählen der Afrika-Cup 2025 und die Fußball-Weltmeisterschaft 2030, bei der Marokko gemeinsam mit Spanien und Portugal Gastgeber sein wird. Laut Premierminister Akhannouch soll die Telekommunikationsinfrastruktur so ausgebaut werden, dass sie den internationalen Anforderungen dieser Großveranstaltungen gerecht wird.
Marokko auf afrikanischem Spitzenplatz
Mit derzeit rund 57 Millionen Mobilfunkabonnenten und fast 40 Millionen Internetnutzern zählt Marokko laut Regierungsangaben zu den fortgeschritteneren Ländern Afrikas im Bereich Telekommunikation.
Im internationalen Vergleich liegt Marokko laut dem Bericht „Measuring Digital Development 2023“ der Internationalen Fernmeldeunion (ITU) hinter Ländern wie Mauritius und Südafrika, aber klar in der Spitzengruppe des Kontinents. Diese Position verdankt das Land einer aktiven Ausbaupolitik, regulatorischen Initiativen und einem wettbewerbsfähigen Telekommunikationsmarkt.
Die Regierung sieht in der weiteren Digitalisierung eine strategische Chance: für Wirtschaftswachstum, neue Arbeitsplätze und mehr soziale Teilhabe. Mit dem angekündigten 5G-Start im Jahr 2025 setzt Marokko ein deutliches Zeichen in Richtung Zukunft.
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