Alles über die marokkanischen Weizenimporte für das Wirtschaftsjahr 2022/2023 – Mengen, Einfuhrhäfen, Prämien und Annahmen der Regierung
Rabat – Marokko wird auch in diesem Jahr bzw. für die laufende Landwirtschaftssaison selbst nicht ausreichend Getreide ernten können. Die Differenz zwischen Ernteertrag und Bedarf muss daher wieder auf dem Weltmarkt durch Käufe kompensiert werden.
Das Land hat daher Mechanismen eingeführt, um die Einfuhr von Getreide für das Wirtschaftsjahr 2022/2023 zu erleichtern. Damit möchte das Königreich seine Versorgung mit Weizen unter anderem angesichts der Unsicherheiten auf dem internationalen Markt seit dem Ausbruch des Krieges zwischen Russland und der Ukraine sicherstellen.
Regierung geht für das Erntejahr 2022/2023 von 55 Mio. Doppelzentner Getreide aus.
Landwirtschaftsminister Mohammed Sadiki sagte am 14. Juli auf einer Pressekonferenz in Casablanca zum Thema Ernährungssicherheit und -souveränität in Marokko, dass das Königreich im Wirtschaftsjahr 2022/2023 voraussichtlich 55 Millionen Doppelzentner Getreide produzieren könne.
Das wären 34 Millionen Doppelzentner mehr als in der Ernte 2021/2022, aber das Königreich sei noch weit von den 103,2 Millionen Doppelzentnern der Ernte 2020/2011 entfernt. Marokko habe daher die Initiative ergriffen, mehr Weizen zu importieren, um das durch die Dürre verursachte Defizit auszugleichen.
Frankreich, Deutschland und Polen Hauptlieferanten für Weizen.
Nach Angaben des Nationalen Verbands der Getreide- und Hülsenfrüchtehändler (FNCL) wurden zwischen dem 1. Juni 2022 und dem 31. Mai 2023 5,18 Mio. Tonnen Weichweizen in marokkanischen Häfen entladen.
Unter den Herkunftsländern bleibt Frankreich mit mehr als einer Million Tonnen im ersten Halbjahr 2023 der wichtigste Lieferant des Königreichs, vor Deutschland (758.908 Tonnen) und Polen (156.104 Tonnen).
Mehr als die Hälfte der Ladung wurde im Hafen von Casablanca entlade (über 2,8 Mio. Tonnen). Es folgen Jorf Lasfar (über1.1 Mio. Tonnen), Agadir (596.391 Tonnen), Nador (345.953 Tonnen), Safi (140.611 Tonnen) und Tanger Med (115.885 Tonnen).
Importe steigen um 55%. Getreideimporte durch staatliche Erleichterungen vereinfacht.
Die Zahlen der Weichweizenimporte des letzten Wirtschaftsjahres zeigen einen Anstieg von 55% im Vergleich zum Wirtschaftsjahr 2021-2022, d.h. mehr als 3,3 Millionen Tonnen. Dieser starke Anstieg der Lieferungen ist laut einer offiziellen Quelle der FNCL auf die Maßnahmen zurückzuführen, die getroffen wurden, um der Gefahr eines Weizenmangels infolge des Krieges zwischen Russland und der Ukraine zu begegnen.
Die Regierung habe eine Reihe von Anreizen geschaffen, um den Import von Weizen zu fördern. Zunächst wurde am 8. März das Erstattungssystem geändert, um Importe aus Russland und der Ukraine zu stimulieren. Zu diesem Zweck wurden Prämien in Höhe von mehr als 4 Milliarden marokkanische Dirham MAD gewährt.
Zweitens wurde eine Pauschalprämie für die Einfuhr von Weichweizen aus Russland, der Ukraine, Frankreich, Deutschland, Argentinien und den USA zwischen dem 1. Juli und dem 30. September 2023 eingeführt.
Dieser Ausgleich entspricht der Differenz zwischen dem Preis des importierten Weizens und dem Referenzpreis für Importe von 270 Dirham pro Doppelzentner. Auf diese Weise können die Importe um 2,5 Millionen Tonnen erhöht werden. Die Kontrollen dieser Maßnahmen werden vom Office national interprofessionnel des céréales et des légumineuses (ONICL) überwacht.
Regierung hofft auf Normalisierung der Weltmarktpreise.
Ende Mai 2023 beliefen sich die Pauschalprämien laut FNCL auf über 4,3 Milliarden MAD. Insbesondere sanken die Prämien von 258,49 Dirham pro Doppelzentner im Juni 2022 auf 53,53 Dirham pro Doppelzentner im Mai 2023. Man gehe davon aus, dass die Vorräte bis zum 30. September ausreichen und die internationalen Preise bis dahin wieder ihr normales Niveau erreicht haben, so dass das Prämiensystem nicht verlängert werden müsse. Wie sich jetzt das Ende der Weizenexporte aus der Ukraine, durch die Beendigung des Weizenabkommens mit Russland, auf den Weltmarktpreis auswirken werden, muss abgewartet werden. Es droht, dass die Rechnung der Regierung damit nicht aufgehen könnte.