Präsidentin Zineb El Adaoui fordert eine umfassende Strategie und stärkeres Engagement für nachhaltige Energieplanung
Rabat – Frau Zineb El Adaoui, die Präsidentin des marokkanischen Rechnungshofs, hat vor beiden Kammerns des Parlaments auf die Defizite und Herausforderungen in Marokkos Energiesektor hingewiesen. In ihrer Rede am Mittwoch forderte sie eine ganzheitliche Vision bzw. strategie, die über den Elektrizitätssektor hinausgeht und Aspekte wie Energieeffizienz und Versorgungssicherheit stärker berücksichtigt.
Frau El Adaoui betonte, dass die Nationale Energiestrategie (SEN) 2009-2030 zwar Erfolge verzeichnet habe, wie etwa den Anstieg des Anteils erneuerbarer Energien am Strommix von 32 % im Jahr 2009 auf 44,3 % im August 2024. Dennoch seien wichtige Ziele, wie die geplante Erhöhung der Energieeffizienz um 20 % bis 2030, mit der aktuellen Einsparquote von nur 5,8 % weit von ihrer Erreichung entfernt.
Lücken in der Planung und Umsetzung
Die Kritik richtete sich insbesondere an die unzureichende Umsetzung von Energieeffizienzmaßnahmen, fehlende Anreize und schwache Investitionen. Auch die Stromübertragungsinfrastruktur stelle ein Hindernis dar, wodurch Projekte aus dem Privatsektor verzögert würden.
Im Bereich der Kohlenwasserstoffe seien die Reservebestände weiterhin unter dem Mindestniveau von 60 Tagen. 2023 lagen diese für Diesel und Benzin bei lediglich 32 bzw. 37 Tagen. Die Diversifizierung der Einspeisepunkte bleibe ebenfalls begrenzt, so Frau El Adaoui.
Abschließend forderte sie die Entwicklung einer nationalen Energieeffizienzstrategie sowie klare rechtliche Rahmenbedingungen, um Investitionen zu fördern und die Abhängigkeit von Kohle bei der Stromerzeugung zu reduzieren. Nur so könne Marokko den Anforderungen einer nachhaltigen Energiezukunft gerecht werden.