Neues Gesetz soll portugiesischen Fachkräftemangel im Tourismus und Bauwesen durch Einwanderung auch aus Afrika verringern.
Lissabon – Portugal, das unter einem Arbeitskräftemangel im Tourismus bzw. im Baugewerbe leidet, hat sein sog. „Einwanderungsgesetz“ geändert, um die Einwanderung zu erleichtern. Vor allem Telearbeiter können jetzt zugelassen werden. Dies gehe aus dem Text hervor, den der Präsident der Republik am Donnerstag veröffentlicht habe.
Das neue Einwanderungsgesetz, das im Juli vom Parlament verabschiedet wurde, sieht unter anderem ein befristetes 120-Tage-Visum, das um 60 Tage verlängert werden könne, für arbeitssuchende Ausländer vor.
Es sieht auch Visa-Erleichterungen für Telearbeiter vor, d. h. für Arbeitnehmer, bei denen die Arbeit aus der Ferne erledigt wird. Dies ist nötig, damit sie von den Rechten in Portugal profitieren können.
Arbeitsmarktabkommen zwischen Marokko und Portugal könnte profitieren.
Bereits zu Beginn des Jahres schlossen Marokko und Portugal ein Abkommen, dass den Zugang für marokkanische Arbeitskräfte zum portugiesischen Arbeitsmarkt regelt.
Die Außenminister Marokkos und Portugals, Nasser Bourita und Augusto Santos Silva, unterzeichneten am Mittwoch, den 12. Januar 2022, ein bilaterales Abkommen, über die Beschäftigung und den Aufenthalt marokkanischer Arbeitnehmer in Portugal. Das Abkommen zielt in erster Linie darauf ab, die Zugangs- und Aufenthaltsverfahren für marokkanische Staatsbürger zur Ausübung einer beruflichen Tätigkeit in der Portugiesischen Republik festzulegen.
Parteien im portugiesischen Parlament tragen nicht alle die neuen Regelungen mit.
Die Sozialdemokraten (PSD), eine Mitte-Rechts-Partei und die wichtigste Oppositionspartei, enthielten sich der Stimme, während die rechtsextreme Chega-Partei (Genug) nicht an der Abstimmung teilnahm.
„Portugal brauche Einwanderer für seine Demographie, seine Wirtschaft und seine Kultur“, sagte Ana Catarina Mendes, Ministerin für parlamentarische Angelegenheiten, bei dieser Gelegenheit.
Diese Vereinfachung der Verfahren war Gegenstand eines Abkommens innerhalb der Gemeinschaft der portugiesischsprachigen Länder (CPLP) zur Förderung der Mobilität von Arbeitnehmern und Studenten zwischen den Mitgliedsstaaten, einschließlich Brasilien und den ehemaligen portugiesischen Kolonien in Afrika.
Es sei zu erwarten, dass die Änderung der Einwanderungsgesetze vor allem dem Tourismussektor zugutekomme, der in Portugal wie auch in anderen europäischen Ländern am stärksten vom Arbeitskräftemangel betroffen sei.
Der Sektor, eine der wichtigsten Quellen für den wirtschaftlichen Aufschwung in Portugal, wurde von der Gesundheitskrise hart getroffen. Nach Schätzungen der Tourismusministerin des Bundesstaates, Rita Marques, wären rund 50.000 zusätzliche Arbeitskräfte erforderlich.
Laut der letzten portugiesischen Volkszählung von 2011 ist die Zahl der in Portugal lebenden Ausländer in den letzten zehn Jahren um 40 % auf mehr als 550 000 Personen bei einer Gesamtbevölkerung von 10,3 Millionen gestiegen, was jedoch nicht ausreicht, um den beobachteten Bevölkerungsrückgang aufzuhalten.