Anlage zur Herstellung von grünem Ammoniak soll nahe Tarfaya errichtet werden.
Casablanca – Der marokkanische Phosphat- und Düngemittelkonzern OCP (Office Chérifien des Phosphates) soll nach Medienberichten eine Investition in Milliarden US-Dollar geplant haben. Nach Angaben der Nachrichtenagentur Reuters will die marokkanische OCP ca. sieben Milliarden US-Dollar in eine grünen Ammoniakanlage investieren, die grünen Wasserstoff aus erneuerbaren Energiequellen nutzen soll.
Konzern will sich von teuren Importen unabhängig machen.
Die OCP, einer der größten Ammoniakimporteure der Welt, musste im vergangenen Jahr ca. 2 Milliarden US-Dollar für Rohstoffimporte ausgeben, als die Weltmarktpreise wegen des Krieges in der Ukraine in die Höhe stiegen.
Der marokkanische Konzern hat aber nicht nur unter den Folgend des Krieges in Europa gelitten, sondern in Teilen auch profitiert, den durch Sanktionen und Boykotte gegen Russland stieg die Nachfrage nach Düngemittel bei der OCP. Die Umstellung auf erneuerbare Energien ist zu einem integralen Bestandteil der marokkanischen Industriestrategie geworden, die darauf abzielt, die Energieimporte zu verringern.
OCP setzt auf erneuerbare Energie.
Im laufenden Geschäftsjahr 2023 unterzeichnete OCP ein Abkommen über den Kauf von Ammoniak in Nordamerika, um Versorgungsprobleme zu lösen, so die Nachrichtenagentur weiter.
Mit dem Bau einer Anlage in Tarfaya in der Westsahara / marokkanische Sahara will OCP die nationale Versorgungskette langfristig ausbauen bzw. verbessern.
Die Anlage soll 2026 rund 200.000 Tonnen Ammoniak, 2027 eine Million Tonnen und 2032 drei Millionen Tonnen Ammoniak produzieren, habe OCP in einer E-Mail auf Anfrage gegenüber Reuters mitgeteilt.
Im Dezember 2022 hatte das Unternehmen den Umstieg auf erneuerbare Energien angekündigt und die Strategie vor König Mohammed VI. präsentiert. Der Plan, durch Elektrolyse aus Sonnen- und Windenergie gewonnenen Wasserstoff als Ausgangsstoff für die Ammoniakproduktion zu verwenden, ist Teil einer Strategie, die das Unternehmen rund 13 Milliarden US-Dollar kosten wird.
Marokko investiert umfangreich in erneuerbare Energien und lädt Partner aus dem Ausland dazu ein. Das Potential ist im Land sehr große. So stehen weite unerschlossene Flächen zur Verfügung und Sonne sowie Wind scheinen und wehen verlässlich.
Es besteht aber auch eine gewisse Notwendigkeit auf erneuerbare Energie umzustellen. Marokko verfügt nur über relativ wenig eigene Gas- und Ölreserven, trotz neuer Funde vor der Atlantikküste. Eine Abhängigkeit vom Ausland soll vermieden werden, da man dann befürchtet erpressbar zu werden, wie sich im Konflikt mit Algerien zuletzt zeigte.