Gemeinsame Migrationsagenda im Zeichen von Partnerschaft – Beim Treffen in Paris bekräftigen Marokko und Frankreich ihre strategische Zusammenarbeit in Migrationsfragen – von legaler Einwanderung bis zur Rückführung unbegleiteter Minderjähriger.
Paris – Die marokkanisch-französische Ständige Gemeinsame Migrationsgruppe (GMMP) hat am Mittwoch in Paris ihre siebte Plenarsitzung abgehalten. Unter dem gemeinsamen Vorsitz von Khalid Zerouali, Wali-Direktor für Migration und Grenzüberwachung im marokkanischen Innenministerium, und Frédéric Joram, Direktor für Einwanderung im französischen Innenministerium, wurde die Sitzung als Teil der Umsetzung der „erweiterten außergewöhnlichen Partnerschaft“ gewertet, die im Oktober 2024 zwischen König Mohammed VI. und Präsident Emmanuel Macron vereinbart worden war.
Breites Themenspektrum – Von legaler Einwanderung bis Datenharmonisierung
Zentrales Ziel des Treffens war die Ausarbeitung einer gemeinsamen, umfassenden Agenda für Migrationsfragen. Diese Agenda soll mehrere Kernbereiche abdecken, darunter die Erleichterung legaler Einwanderung, die Bekämpfung irregulärer Migration, die Kooperation bei Rückführungen sowie die Verhinderung von Ausreisen im Rahmen geteilter Verantwortung zwischen Herkunfts-, Transit- und Zielländern.
Ein Schwerpunkt lag auf der weiteren operativen Annäherung beider Länder. Laut der gemeinsamen Erklärung der Innenministerien wurde bereits im April 2025 beim Besuch des französischen Innenministers in Rabat ein Fundament für eine strukturierte Zusammenarbeit gelegt – etwa durch Projekte zur Vereinheitlichung von Migrationsindikatoren und zur gemeinsamen Auswertung relevanter Daten.
Konkrete Fortschritte bei Identifikation und Konsularpapieren
Ein besonders praktischer Fortschritt wurde durch eine gemeinsame französisch-marokkanische Mission erzielt, die im Mai und Juni 2025 in beiden Ländern aktiv war. Ziel war die Verbesserung der Verfahren bei der Identifizierung und Ausstellung von Laissez-Passer Consulaires (LPC). Die vorgelegten Empfehlungen sollen laut der marokkanischen und französischen Seite dem Verfahren neuen Schwung verleihen und die Rückführungsprozesse effizienter gestalten.
Steuerung zirkulärer Migration und Schutz der Rechte
Ein weiteres zentrales Thema war die zirkuläre Migration, insbesondere im Bereich der Saisonarbeit. Hier vereinbarten beide Seiten, Mechanismen zur Steuerung dieser Mobilitätsform weiterzuentwickeln und dabei die Rechte der Arbeitsmigranten zu schützen.
Darüber hinaus wurde das Engagement zur Erleichterung des Aufenthalts für Studenten und Forscher bekräftigt. Das Mittelmeer soll – so die gemeinsame Vision – eine „Brücke für Wissenstransfer und kulturelle Annäherung“ darstellen.
Rückführung unbegleiteter Minderjähriger im Fokus
Marokko erinnerte im Rahmen des Treffens an die Königlichen Anweisungen zur Rückführung unbegleiteter marokkanischer Minderjähriger, sofern deren Identität gesichert ist. Beide Seiten verpflichteten sich erneut zur Umsetzung einer bereits 2020 unterzeichneten Absichtserklärung zwischen den Justizministerien, die den Schutz der Kinder und die Einhaltung internationaler Konventionen zum Ziel hat.