Islamische Länder wollen Namensänderung der Gesprächsplattform mit den USA und Israel.
Tel Aviv – Noch immer wartet man in Washington und Tel Aviv auf das nächste Treffen des sog. Negev-Forums, eine Gesprächs- und Kooperationsplattform der Mitglieder des sog. Abraham-Abkommens. Mitglieder sind derzeit neben Israel und den USA die mehrheitlich islamischen Länder Ägypten, Bahrain, die Vereinigten Arabischen Emirate sowie Marokko.
Das geplante Treffen wäre erst das zweite hochrangige seiner Art seit 2022. Es war eigentlich für Anfang 2023 und dann für März 2023 in der marokkanischen Königsstadt Marrakech geplant, wurde aber immer wieder mutmaßlich von den arabischen Mitgliedsländern verschoben, angesichts der Gewalt zwischen Israelis und Palästinensern.
Die Regierungen der islamischen Staaten lehnen die Gewalt und die ständigen Provokationen hochrangiger israelischer Regierungsmitglieder ab und befürchten zugleich und vor diesem Hintergrund eine negative Auswirkung auf die inländische Stimmung bei ihren Bevölkerungen, wenn man sich mit Vertretern eine rechts-populistischen und in Teilen sogar rechtsextrem Regierung Israels, unter der Führung von Benjamin Netanyahu, zusammensetzt sowie ganz öffentlich und offiziell weitere Kooperationsvereinbarungen verabschiedet.
Die dabei erzeugten Bilder könnten dazu führen, dass sich die Mitglieder des Abraham-Abkommens noch stärker dem Vorwurf aussetzen, die Palästinenser aufgegeben und im stichgelassen zu haben. Das Engagement für einen palästinensischen Staat ist tief in den Ländern der arabischen Welt verankert.
Daher bremst mutmaßlich vor allem Marokko die Terminfestlegung, dessen König der Vorsitzende des Al-Quds-Komitees ist, dass im Auftrag der Organisation der islamischen Länder für einen freien Zugang zu Jerusalem (Al-Quds) für alle monotheistischen Weltreligionen arbeitet und sich für eine Zwei-Staatenlösung in den Grenzen von 1967 einsetzt. Diese Position hat dem nordafrikanischen Königreich bereits einen ersten Disput mit den USA eingebracht.
USA wollen neues Mitglied vorstellen.
Die USA wollen das nächste Negev-Forum nutzen, um ein weiteres afrikanisches Land mit einer mehrheitlich islamischen Bevölkerung vorzustellen, dass seine Beziehungen zu Israel „normalisiert“. Spekuliert wird über einen Beitritt des afrikanischen Staates Niger.
Niger – Spekulationen über Beitritt zum Negev-Forum mit Israel
Mutmaßliches Treffen der Außenminister des Negev-Forums am 25. Juni 2023 in Marokko
Wie nun israelische Medien unter Berufung auf zwei israelische Beamte berichten, darunter die Zeitung Haaretz, soll das nächste Negev-Forum am 25. Juni 2023 stattfinden. Als Gastgeberland wird ausdrücklich wieder Marokko genannt. Dort sollen sich die Außenminister der Mitgliedsstaaten treffen. Von Seiten Marokkos oder der anderen Mitgliedsstaaten gab es zum neuen Termin keine Stellungnahmen. Die Spekulation wurde weder bestätigt noch dementiert.
Negev-Forum soll neuen Namen erhalten.
Das Negev-Forum wurde letztes Jahr während der Amtszeit von Yair Lapid als Außenminister gegründet. Das erste Treffen der Außenminister des Forums fand letzten März im Kibbuz Sde Boker im Zentrum der Negev-Wüste im Süden Israels statt, ein Ort, der dem Forum seinen Namen gab. Damals wurde vereinbart jährlich zum Jahrestag ein Gipfeltreffen stattfinden zu lassen, jeweils in einem anderen Mitgliedsland. Aufgrund der großen jüdischen Gemeinde und der rund 1 Mio. Israelis mit marokkanischen Wurzeln im Heiligen Land, wollte man im nordafrikanischen Königreich beginnen.
In Rabat und den anderen islamischen Mitgliedstaaten wächst auch das Unbehagen über den Namen des Forums. Hinter den Kulissen wird darüber diskutiert, das Forum umzubenennen, um den israelischen Charakter abzuschwächen. Auch dies soll bei der eigenen Bevölkerung dazu beitragen den Widerstand, gegen die Zusammenarbeit mit Israel, abzuschwächen.
Marokko – Negev-Forum – USA drängen auf Zusammenkunft in Marokko