Frankreich bestätigt Ereignisse offiziell, marokkanischer Regierungssprecher nimmt kaum Stellung und verweist auf die Justiz.
Rabat – Die Tötung von zwei Männern und die Inhaftierung einer weiteren Person, mit französischer und marokkanischer Staatsangehörigkeit, durch die algerische Küstenwache und nahe der marokkanischen Stadt Saïdia, erregt weiterhin die Gemüter und die Sorge vor eine Eskalation. Dabei wächst nicht nur der Ärger gegen die algerische Küstenwache, die die Jetski-Fahrer erschossen hat, als diese womöglich in algerische Gewässer geraten sind, sondern auch die Verärgerung gegen das Schweigen der marokkanischen Regierung.
Die Tötung ereignete sich bereits am vergangenen Dienstag (29. August 2023) und erst am letzten Donnerstag, nach der Sitzung des Regierungsrates und nur auf Nachfrage eines bei der regelmäßigen Pressekonferenz des Regierungssprechers, Mustapha Baitas, teilnehmenden Journalisten, wurden die Ereignisse von marokkanischer Seite bestätigt. Von Seiten des Staatsanwaltes, des Außenministers oder gar des Regierungschefs war bisher nichts zu hören, womit den Spekulationen rund um die Ereignisse Tür und Tor geöffnet sind. Auch ein Beileidschreiben aus dem Palast, dass es häufig bei Tragödien gibt, hat es bisher nicht gegeben.
Regierungssprecher weicht bei der Nachfrage aus.
In der Pressekonferenz wich der Regierungssprecher allerdings auffallend schnell aus und weigerte sich auf Details einzugehen. Regierungssprecher und zuständiger Staatssekretär des Regierungschefs für die Beziehungen zum Parlament, Mustapha Baitas, sagte lediglich, dass solche Angelegenheiten in die Zuständigkeit der Justiz fallen würden. Weitere Nachfragen waren nicht möglich.
Von algerischer Seite gibt es keine offizielle Stellungnahme.
Von Seiten Algiers gab es bisher keine offizielle Stellungnahme. Das Nachbarland hat aber die Veröffentlichungen mit Angriffen auf Marokko und mutmaßlichen Verbrechen des Königreiches gegen Algerien auf der Webseite der staatlichen Nachrichtenagentur APS intensiviert. Beide Länder haben derzeit keine direkten diplomatischen Beziehungen zu einander. Algerien brach diese 2021 ab. Lediglich in Oran ist noch ein marokkanischer Konsul anzutreffen, der als Ansprechpartner für die in Algerien lebenden Marokkanerinnen und Marokkaner dient.
Die Reaktion des Regierungssprechers wird in den sozialen Medien kritisiert und es ist unklar, ob Rabat eine Reaktion vorbereitet oder daran interessiert ist, alles zu vermeiden, was die sehr angespannte Lage zwischen beiden Ländern eskalieren lassen könnte.
Doch angesichts der wesentlich deutlicheren Reaktion Frankreichs, auf die Tötung ihrer Staatsbürger, auch wenn diese zugleich marokkanische Staatsangehörige waren, lässt die Kritik an der marokkanischen Regierung weiterwachsen.
Frankreich bestätigt Tötung von Staatsangehörigen durch Algerien.
Während die marokkanische Regierung lediglich in der Pressekonferenz und sehr kurz die Ereignisse bestätigt hat, ist Frankreich hier eindeutiger vorgegangen.
In einer öffentlichen Stellungnahme bestätigte das französische Außenministerium die Tötung französischer Staatsangehöriger im Mittelmeer. „Das Krisen- und Unterstützungszentrum des Ministeriums für Europa und auswärtige Angelegenheiten und unsere Botschaften in Marokko sowie Algerien stehen in engem Kontakt mit den Familien unserer Mitbürger, denen wir unsere ganze Unterstützung zukommen lassen“, heißt es in einer Erklärung. „Wir stehen in Kontakt mit den marokkanischen und algerischen Behörden. Die Staatsanwaltschaft wurde benachrichtigt“, so das französische Außenministerium. Auch die Inhaftierung des vierten Mannes der Gruppe durch Algerien hat Frankreich bestätigt. Die Ministerin antwortete entsprechend auf eine Presseanfrage am gestrigen Freitag. Dabei verweist auch das französische Außenministerium auf die Zuständigkeit der Gerichte. „Es wird Aufgabe der Gerichte sein, die Umstände dieser Tragödie aufzuklären.“
Marokko – Algerische Küstenwache soll zwei Marokkaner erschossen haben.