Investitionen in erneuerbare Energien sollen sich in Marokko bis 2027 vervierfachen.
Rabat – Seit der Teilnahme des damaligen Thronfolgers und heutigen König Mohammed VI. bei der Weltklimakonferenz in Rio 1992 und vor allem seit dessen Thronbesteigung 1999 spielt die Klimapolitik und die Energiewende in Marokko eine tragende Rolle. Sowohl als Schutz für die Umwelt aber auch als Instrument zur wirtschaftlichen Stärkung und größeren Unabhängigkeit von Energieimporten. Nach der COVID-19 Pandemie und der angestiegenen Energiepreise, als Folge des Krieges in Europa zwischen Russland und der Ukraine, litt die Wirtschaft des Königreiches unter einer relativ hohen Inflation und die Regierung war gezwungen, Mehrausgaben zum Erhalt der Kaufkraft der Bürgerinnen und Bürger zu tätigen. Auch der Aufbau neuer Sozialversicherungssysteme hat hohe Finanzmittel und Ressourcen gebunden.
Hinzu kamen strukturelle und organisatorische Probleme bei Projekten wie Noor Midelt, die in Marokko selbst den König auf die Tagesordnung riefen. Doch jetzt soll der Ausbau der sog. erneuerbaren Energien (Wind und Solar) wieder an Fahrt gewinnen.
Marokko – Ausschreibung für Noor-Midelt Energiekomplex gestartet.
Ministerin Laila Benali setzt auf private Investoren.
Die Investitionen in erneuerbare Energien werden bis 2027 sprunghaft ansteigen, vor allem aus dem Privatsektor, sagte die Ministerin für Energiewende und nachhaltige Entwicklung, Leila Benali, am Dienstag in Rabat.
In ihrer Antwort auf eine mündliche Anfrage im Parlament zum Thema „Förderung von Investitionen in erneuerbare Energien“, die von der Fraktion Authentizité et Modernité eingereicht wurde, sagte Ministerin Benali, dass sich das jährliche Investitionsvolumen im Vergleich zum Zeitraum 2009-2022 vervierfachen werde.
Die Ministerin wies darauf hin, dass die Investitionen in erneuerbare Energien ab 2021 durch die Stärkung und den Ausbau des nationalen Stromnetzes bereits beschleunigt worden seien.
23 Mrd. MAD Investitionsvolumen erwartet. Bereits 60 Mrd. MAD seit 2009 in Marokko investiert.
Für den Zeitraum 2023-2027 seien rund 23 Milliarden marokkanische Dirham MAD, was ca. 2,12 Mrd. EURO* entspricht, vorgesehen, um „die erneuerbaren Energien optimal zu integrieren und die verschiedenen Regionen mit Strom zu versorgen“, betonte sie. Sie rief auch zur Interessensbekundung für die geplante 3 GW Hochspannungsleitung auf. Diese soll Strom über 1.400 Kilometer vom Süden in den Norden transportieren.
Sie fügte hinzu, dass in Marokko insgesamt fast 4,6 GW an erneuerbarer Energiekapazität installiert seien. Dazu gehören 852 MW Solarenergie mit einem Investitionsvolumen von 30 Milliarden MAD. Ministerin Benali wies darauf hin, dass seit der Einführung der nationalen Energiestrategie im Jahr 2009 bereits 60 Milliarden MAD in erneuerbare Energieprojekte investiert wurden.
Sie wies auch darauf hin, dass mehr als 50 Prozent der Windenergieprojekte vom Privatsektor entwickelt worden seien. Sie begrüßte auch den Nationalen Elektrizitätsplan, mit dessen Hilfe Investitionen in erneuerbare Energien sowie in das nationale Stromnetz beschleunigt werden sollten.
Bis 2027, so Ministerin Benali, sei in Zusammenarbeit mit dem Nationalen Amt für Elektrizität und Trinkwasser (ONEE) eine zusätzliche Kapazität von 9,6 GW geplant. Die zusätzliche Kapazität für erneuerbare Energien belaufe sich auf 7,5 GW und entspreche einer Investition von fast 75 Milliarden MAD. In diesen Zahlen seien Projekte für grünen Wasserstoff, Wasserentsalzung und die Dekarbonisierung der Industrie noch nicht enthalten.
*Wechselkurs Stand 26. Januar 2024