Verkehrsminister nennt im Parlament erste Einzelheiten zu den berechneten Kosten für die Erweiterung des Hochgeschwindigkeitszugnetzes.
Rabat – Das nordafrikanische Land Marokko ist sehr stolz, die erste afrikanische Hochgeschwindigkeitszugstrecke in Betrieb genommen zu haben und plant einen Ausbau der bisherigen Verbindung von Tanger über die Hauptstadt Rabat in die Wirtschaftsmetropole Casablanca. Trotz harscher Kritik an den Kosten von bisher offiziell ca. 2,8 Mrd. EURO und der Vermutung, dass sich die Bevölkerung die Fahrt, mit dem auf der französischen TGV Technik basierenden Hochgeschwindigkeitszug, nicht leisten können wird, erfreut sich Al Boraq, wie ihn König Mohammed VI., in Anlehnung an das mystische geflügelte Pferd des Propheten Mohammed, welches er bei seinem Aufstieg von Jerusalem in den Himmel geritten habe, benannte, großer Beliebtheit und einer regen Nutzung. Bereits vor drei Jahren verkündete der marokkanische König, dass es Ziel sei, die Strecke bis nach Agadir zu verlängern. Entsprechend wurden erste Planungen vorgenommen.
Eisenbahnamt ONCF hat erste Studien fertiggestellt.
Der Verkehrsminister Mohammed Abdeljalil berichtete am 25. April 2022, im marokkanischen Parlament, dass für die Verwirklichung des Hochgeschwindigkeitsprojekts von Casablanca über Marrakesch nach Agadir ein Budget von 75 Mrd. marokkanische Dirham MAD oder ca. 7 Mrd. EURO benötigt würde. Sein Ministerium sei damit beauftragt, „innovative Lösungen“ für die Finanzierung des Projekts zu finden.
In seiner Antwort auf eine mündliche Anfrage in der Abgeordnetenkammer erklärte der Minister für Transport und Logistik, nicht nur, dass das Projekt nach Schätzungen mehr als 75 Mrd. MAD erfordern würde, sondern fügte hinzu, dass das Nationale Eisenbahnamt (ONCF) bereits erste Studien zu Infrastruktur, Tiefbau und Topografie durchgeführt habe.
Laut Mohammed Abdeljalil ist das Projekt Teil des mittel- und langfristigen Plans der ONCF, das gesamte Staatsgebiet abzudecken. Er wies darauf hin, dass für die Hochgeschwindigkeitsstrecke 1.300 Kilometer und für das klassische Netz 3.800 Kilometer geplant seien, um 43 statt bisher 23 Städte miteinander zu verbinden.
Das seit mehreren Jahrzehnten auf Eis liegende Projekt, die südlichen Regionen an das Eisenbahnnetz anzubinden, erfordert nach Ansicht von König Mohammed VI. ernsthafte Anstrengungen, um es zu verwirklichen. „Wir rufen dazu auf, ernsthaft über die Einrichtung einer Eisenbahnverbindung zwischen Marrakesch und Agadir nachzudenken“, sagte der König in seiner Rede anlässlich des Gedenkens an den 44. Jahrestag des Grünen Marsches im November 2019.