Gesamtvolumen der Vereinbarungen liegt bei 1,5 Mrd. Euro. Abkommen, Vereinbarungen und Absichtserklärungen in den Sektoren Wirtschaft, Forschung und Infrastruktur
Rabat. Zwischen Marokko und Frankreich wurden kürzlich 22 bilaterale Abkommen unterzeichnet, die eine breite Palette an wirtschaftlichen, sicherheitspolitischen und infrastrukturellen Projekten abdecken und ein Gesamtvolumen von etwa 1,5 Milliarden Euro umfassen. Diese Partnerschaft soll die Zusammenarbeit in den Bereichen Bildung, Energie, Verkehr und Sicherheit vertiefen und den wirtschaftlichen Fortschritt sowie die nachhaltige Entwicklung in Marokko vorantreiben.
Großprojekte im Eisenbahn- und Energiesektor
Die Modernisierung des marokkanischen Eisenbahnnetzes steht im Mittelpunkt der Abkommen, die das Königreich Marokko und Frankreich unterzeichnet haben. Unter anderem wurde eine Absichtserklärung zur Lieferung von Hochgeschwindigkeitszügen geschlossen, wobei Marokko durch die französische Firma Alstom mit insgesamt 12 Hochgeschwindigkeitszügen ausgestattet wird soll und eine Option auf sechs weitere Einheiten besteht. Um die Effizienz des Projekts zu maximieren, wurden zudem Abkommen zur technischen Unterstützung im Bereich Projektmanagement und zur Lieferung spezifischer Ausrüstung, wie Weichen und Kreuzungen für die Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen Kenitra und Marrakesch, abgeschlossen.
Ein weiteres wichtiges Infrastrukturprojekt ist das Abkommen zwischen der marokkanischen Hafenbehörde und der französischen Entwicklungsagentur (AFD), das sich auf die umweltfreundliche Umgestaltung marokkanischer Häfen konzentriert. Mit einem Budget von 100 Millionen Euro soll die Resilienz der Häfen gegenüber Klimaveränderungen gesteigert und die blaue Wirtschaft gefördert werden. Ein weiterer Kredit der AFD in Höhe von 100 Millionen Euro wird zudem zur Unterstützung der marokkanischen Wasserstrategie beitragen, um eine effizientere Verwaltung der Wasserressourcen sicherzustellen.
Grüner Wasserstoff und erneuerbare Energien
Eine der größten finanziellen Verpflichtungen betrifft die Entwicklung von grünem Wasserstoff und die Energiewende. Eine Absichtserklärung zwischen der marokkanischen Regierung und dem französischen Unternehmen TotalEnergies zielt darauf ab, Investitionen im Bereich kohlenstoffarmer Wasserstoffproduktion zu fördern und Marokko dabei zu unterstützen, eine führende Rolle in der Produktion und Nutzung von grünem Wasserstoff zu übernehmen. Weitere strategische Partnerschaften im Bereich erneuerbarer Energien, insbesondere zur Energiespeicherung und zum Transport von grünem Wasserstoff, wurden ebenfalls beschlossen.
Mit einer weiteren Investition von 350 Millionen Euro unterstützt Frankreich über die OCP-Gruppe die Dekarbonisierungsstrategie Marokkos, die sich auf die Förderung emissionsarmer Technologien und die Nutzung von grünem Wasserstoff konzentriert. Gemeinsam mit dem Unternehmen Engie wurden fünf Projekte zur Unterstützung des lokalen industriellen Ökosystems vereinbart, darunter die Bereiche Stromübertragung, grüner Wasserstoff, grüner Strom und landwirtschaftliche Wasserentsalzung.
Bildung und Forschung
Im Bildungsbereich zielen die Abkommen darauf ab, den Austausch in der Hochschulbildung zu fördern, die technische Ausbildung zu unterstützen und die Exzellenz in der Ausbildung zu stärken. Eine Absichtserklärung zwischen den Bildungsministerien beider Länder legt fest, dass das französische Bildungsnetzwerk in Marokko erweitert wird. Diese Vereinbarung bekräftigt das Engagement Marokkos und Frankreichs, den kulturellen Austausch und die Mehrsprachigkeit zu fördern, einschließlich eines arabischsprachigen Unterrichts in Frankreich.
Ein weiteres Abkommen im Hochschulbereich betrifft die Gründung eines französisch-marokkanischen Forschungszentrums für Afrika, das sich auf zukunftsträchtige Technologien wie Künstliche Intelligenz, Big Data und Cybersicherheit konzentriert. Die enge Zusammenarbeit mit französischen Universitäten und Forschungseinrichtungen soll sicherstellen, dass Marokko Zugang zu den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen und Innovationen hat.
Sicherheits- und Katastrophenmanagement
Die bilaterale Zusammenarbeit im Sicherheitsbereich umfasst Abkommen zur Verstärkung der Waldbrandbekämpfung und zur Katastrophenprävention. Diese sollen durch den Austausch bewährter Verfahren und die gemeinsame Nutzung prädiktiver Technologien verbessert werden. Zusätzlich wurde vereinbart, die Kooperation beim Einsatz von Luftressourcen zur Waldbrandbekämpfung auszubauen, um den Herausforderungen des Klimawandels und den zunehmenden Extremwetterereignissen besser begegnen zu können.
Logistik und maritime Infrastruktur
Mit einer Investition von 258 Millionen Euro unterstützt die französische CMA CGM-Gruppe die Erweiterung des marokkanischen Containerterminals in Nador West Med. Ziel ist es, das Volumen der Containerlogistik erheblich zu steigern und die Plattform zu einem wichtigen Umschlagplatz in der Region auszubauen. Durch diese Investitionen soll das Handelsvolumen Marokkos im internationalen Kontext gestärkt und die Wettbewerbsfähigkeit seiner maritimen Infrastruktur erhöht werden.
Große Bedeutung der Kooperation für Marokko und Frankreich
Die umfangreichen Investitionen und Projekte, die mit diesen Abkommen verbunden sind, verdeutlichen die strategische Bedeutung der Partnerschaft zwischen Marokko und Frankreich. Insbesondere im Hinblick auf die Förderung nachhaltiger Infrastrukturen, die Stärkung der marokkanischen Industrie und die Unterstützung beim Aufbau von Zukunftstechnologien zeigt sich Frankreich als langfristiger Partner. Beide Länder unterstreichen damit ihr gemeinsames Ziel, wirtschaftlichen Fortschritt mit ökologischer Nachhaltigkeit zu vereinen und die Innovationskraft Marokkos im internationalen Kontext zu fördern.
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