Trotz reduzierter Bestellungen ist Marokko der größte Abnehmer französischer Waffen unter den Maghreb-Staaten.
Rabat – Das vergangene Jahr 2021 war, trotz Pandemie und drohender Wirtschaftskrisen, für die weltweiten Waffenexporteure ein Rekordjahr.
Deutschland beispielsweise verzeichnete für das Jahr 2021 Rüstungsexportgenehmigungen noch unter der CDU/SPD Regierung und Kanzlerin Merkel in Höhe von 9,35 Mrd. EURO. Im Vorjahr 2020 waren es noch ca. 5,82 Mrd. EURO, wie aus der vorläufigen Jahresstatistik hervorgeht, die das Bundeswirtschaftsministerium Anfang des Jahres veröffentlichte. Wichtigste Kunden im arabischen Raum ist Ägypten. Den größten Sprung bei den Waffenexporten machte das EU-Land, NATO-Mitglied und Atommacht Frankreich.
Frankreich hat im Jahr 2021 Waffen im Wert von 11,7 Milliarden Euro verkauft, wie aus den Analysen des Friedensforschungsinstitut SIPRI hervorgeht. Dies sei der dritthöchste Stand in der Geschichte der französischen Waffenexporte. Der französische Minister Sébastien Lecornu ließ bei der Vorstellung seines Jahresberichts im Parlament keine Gelegenheit ungenutzt, um die Leistungen Frankreichs zu loben. Es wurde gemeldet, dass Frankreich es geschafft habe, bis 2021 den dritten Platz auf dem Podium der weltweiten Waffenexporteure einzunehmen, gleich hinter den USA und Russland. Dieses Ergebnis wurde durch eine Verdreifachung der Ausfuhren aus dem Jahr 2020 (4,8 Mrd. Euro) erreicht, was jedoch unter den Werten von 2015 (16,9 Mrd. Euro) und 2016 (13,9 Mrd. Euro) liegt.
Marokkanische Bestellungen gingen zurück.
Ägypten scheint nicht nur in Deutschland auf Einkaufstour gegangen zu sein, sondern ist wohl auch bei weitem der größte Kunde Frankreichs im Verteidigungsbereich. Das Land hat für beeindruckende 3,75 Mrd. Euro 30 Rafale-Kampfflugzeuge von Dassault, für 200 Mio. Euro Munition vom Waffenhersteller MBDA und Radare von Thales gekauft. Mit seinen Käufen stelle es den größten Kunden Frankreichs in der Welt, in Afrika und übertrifft insbesondere in der arabischen Welt Saudi-Arabien.
Marokko, das inzwischen in der Kategorie der kleineren Kunden eingeordnet ist (unter 200 Millionen Euro), scheint sein Bestellvolumen in Frankreich drastisch reduziert zu haben. Als eines der sechs Länder, die die 273 Caesar-Artilleriesysteme, die der Hersteller Nexter anbietet, erworben haben, hat das Königreich in 2021 nur Waffen im Wert von insgesamt 95,2 Millionen Euro von Frankreich gekauft. Dieses Auftragsvolumen ist weit entfernt von den Rekordkäufen Rabats im Jahr 2020 (425,9 Millionen Euro) oder auch im Jahr 2013 (548,9 Millionen Euro).
Der Rückgang der marokkanischen Käufe steht sicherlich im Zusammenhang, der stärkeren Konzentration der marokkanischen Streitkräfte (FAR) auf US-Amerikanische Rüstungsgüter, um die Kompatibilität mit den USA zu verbessern und den russischen Rüstungsgütern in Algerien etwas entgegensetzen zu können. Da Marokko über einen Militärhaushalt von ca. 50 Mrd. marokkanische Dirham MAD (ca. 5 Mrd. Euro) verfügt, verfolgt es auch eine Politik der Diversifizierung seiner Lieferanten, zu denen auch China, die Türkei und zunehmend Israel gehören.
Neue Projekte mit Frankreich beim Küstenschutz und der U-Bootbekämpfung
Sicherlich kann Frankreich auch mit neuen marokkanischen Aufträgen im Jahr 2022 rechnen. Das Königreich möchte mit Hilfe Frankreichs seine Marine mit Patrouillenbooten ausstatten. Kership, das maritime Gemeinschaftsunternehmen von Piriou und Naval sowie Constructions mécaniques de Normandie (CMN) wollen das Königreich mit Mehrzweckschiffen für die Küstenüberwachung und die U-Boot-Bekämpfung beliefern.
Marokko bleibt jedoch Frankreichs größter Kunde im Maghreb, deutlich vor Algerien (13,9 Millionen Euro) und Tunesien (2,4 Millionen Euro).