Die marokkanische Gaming-Industrie soll bis 2030 einen Umsatz von 5 Milliarden Dirham MAD erwirtschaften können.
Rabat – Der marokkanische Minister für Jugend, Kultur und Kommunikation, Mohammed Mehdi Bensaid, hat 2021 ein Projekt ins Leben gerufen. Das nordafrikanische Land will eine eigene Gamingindustrie aufbauen. Von der Schaffung eines Gaming-Ökosystems soll bis 2030 Milliarden Dirham erwirtschaften.
Zwei Jahre nach der Ankündigung erläuterte Minister Mehdi Bensaid am 2. März 2024 in einem Interview mit dem marokkanischen Nachrichtenportal Médias24 die bisherigen Fortschritte des Projekts. Er informierte auch über die Organisation der ersten Morocco Gaming Expo, einer Spielemesse, die vom 24. bis 26. Mai 2024 in Rabat stattfinden wird.
Größte Gamingmesse in Afrika – Gespräche mit möglichen Investoren wie Sony würden laufen.
Die Messe sei die größte ihrer Art in Afrika und soll das marokkanische Angebot präsentieren helfen. Außerdem soll die Aufmerksamkeit auf die lokalen kleinen und mittleren Unternehmen der Spielebranche gelenkt werden. So hofft man, einen großen Anbieter von Computerspielen davon überzeugen zu können, einen Teil seiner Produktion zu verlagern.
Minister Mehdi Bensaid erklärte, dass bereits Kontakte zu ausländischen Investoren wie Sony und Ubisoft geknüpft worden seien. Diese seien vom Ausbildungsniveau der marokkanischen Jugend angezogen. Der Minister betonte auch, dass die Messe der Spieleindustrie den Weg zur Gründung einer Game City ebnen könnte. Die Bauarbeiten für diese Stadt werden im April nächsten Jahres beginnen. Das Investitionsvolumen beträgt 260 Millionen Dirham. Die Eröffnung ist für das zweite Quartal 2025 in der marokkanischen Hauptstadt Rabat geplant.
IT-Fachkräfte dringend gesucht.
Im Gegensatz zu anderen Branchen sucht die künftige marokkanische Spieleindustrie junge Menschen mit IT-Qualifikationen. Diese werden in verschiedenen marokkanischen Einrichtungen in Bereichen wie Programmierung, künstliche Intelligenz und Grafik bzw. Design ausgebildet. Darüber hinaus laufen Gespräche mit ausländischen Universitäten, die sich auf die Entwicklung von Spielen spezialisiert haben, um ihr Know-how nach Marokko zu bringen.
Der Minister erwägt auch den Aufbau einer internationalen Ausbildungspartnerschaft. Es muss jedoch noch entschieden werden, ob die Ausbildung in die Kunstschulen integriert wird oder ob Schulen mit einer Gaming-Ausbildung eingerichtet werden. Schätzungen zufolge wird das zukünftige Gaming-Ökosystem im Jahr 2030 zwischen 5.000 und 10.000 Menschen beschäftigen.
Durch die Nutzung des schnell wachsenden globalen Spielemarktes will Marokko einen Umsatz von 5 Milliarden MAD erzielen. Dieser Markt wird weltweit auf 295 Milliarden US-Dollar geschätzt. Bis 2030 soll er auf 400 Milliarden US-Dollar anwachsen.