Finanzfahndungsbehörde legt Bericht für 2022 vor und meldet einen Anstieg der Ermittlungsverfahren von über 50%.
Rabat – Der Vorsitzende der nationalen Finanzfahndungsbehörde überreichte dem Regierungschef seinen Jahresbericht für das Jahr 2022. Im Schwerpunkt beleuchtet der Bericht die Aktivitäten der Behörde im Kampf gegen Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung.
Der Jahresbericht der Nationalen Finanzfahndungsbehörde (ANRF) für das Jahr 2022, der dem Regierungschef Aziz Akhannouch von ihrem Vorsitzenden Jawhar Nfissi vorgelegt wurde, zeigt einen Anstieg der Verdachtsmeldungen in Bezug auf Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung, berichtet die marokkanische Tageszeitung Al Akhbar.
Die ANRF hat mehr als 5.000 Verdachtsmeldungen erhalten, von denen 54 an die zuständigen Staatsanwaltschaften weitergeleitet wurden, um die in diese Straftatbestände verwickelten Personen strafrechtlich zu verfolgen, berichtet Al Akhbar in seiner Wochenausgabe (6. und 7. April).
Laut dem Bericht werden die bei der ANRF eingegangenen Informationen durch zusätzliche Daten der Steuerpflichtigen und der nationalen und internationalen Partner angereichert. Diese Fälle werden an die Staatsanwälte bei den Gerichten erster Instanz in Rabat, Casablanca, Fes und Marrakech verwiesen.
Bei Handlungen, die im Zusammenhang mit der Finanzierung des Terrorismus stehen, werden sie hingegen an den Generalstaatsanwalt des Königs beim Berufungsgericht in Rabat verwiesen.
Ermittlungen bei Verdachtsfällen schwierig.
Während des Jahres 2022 übermittelte die ANRF der Justiz in den oben genannten Städten nur 54 Fälle, die ausreichende Beweissicherheit aufgewiesen hätten. Diese Daten zeigen, dass die Anzahl der an die Justiz weitergeleiteten Fälle im Vergleich zum Jahr 2021 um 25,58 % gestiegen seien. Die Fälle, in denen es um die Fälschung von Kontoauszügen oder Zahlungsmitteln ging, machten 50% der an die Justiz weitergeleiteten Fälle aus. Dem Bericht zufolge erhielt die ANRF im Jahr 2022 5.208 Verdachtsmeldungen, was einem Anstieg von 52,77% im Vergleich zum Jahr 2021 entspricht. Von diesen Meldungen bezogen sich 5.171 auf Geldwäscheverbrechen und 37 auf Terrorismusfinanzierung.
Die meisten Verdachtsmeldungen kommen von den Banken.
Der Bankensektor, so die Tageszeitung Al Akhbar, macht allein 34% der im Jahr 2022 abgegebenen Verdachtsmeldungen aus. Zahlungsinstitute (Zahlungsdienste und Geldtransfers) belegen mit 29% aller bei der ANRF eingegangenen Meldungen den zweiten Platz. Was den Informationsaustausch mit nationalen Partnern betrifft, so erhielt die ANRF 40 spontane Meldungen, was einen Anstieg von 81,81% im Vergleich zu 2021 bedeutet. Der Bericht weise außerdem darauf hin, dass die meisten Spontanmeldungen an die Staatsanwaltschaft, das Außenministerium und die Devisenbehörde gingen.