Ein Facebook-Post führt zu einem Polizeieinsatz in Agadir – Behörden sehen die öffentliche Ordnung gefährdet und betonen Entschlossenheit gegen digitale Gewalt
Agadir – In der südmarokkanischen Stadt Agadir wurde am Dienstag, dem 28. Mai 2025, ein Mann wegen einer mutmaßlichen Morddrohung gegen Premierminister Aziz Akhannouch festgenommen. Wie mehrere Medien, darunter Alyaoum24 und TelQuel, übereinstimmend berichten, hatte der Verdächtige auf Facebook eine Nachricht veröffentlicht, in der er dem Regierungschef „eine Kugel in den Kopf“ androhte.
Die Veröffentlichung soll öffentlich zugänglich gewesen sein und unmittelbar nach ihrer Verbreitung Aufmerksamkeit erregt haben.
Festnahme und Übergabe an die Justiz
Laut den genannten Berichten wurde der Mann, der bereits vorbestraft sein soll, am selben Tag von den Sicherheitskräften festgenommen. Er befindet sich seither in Polizeigewahrsam, während die zuständige Staatsanwaltschaft in Agadir eine Untersuchung eingeleitet hat.
Der Fall wurde der Justiz übergeben, um die Umstände der Drohung und mögliche rechtliche Konsequenzen zu prüfen. Berichte über eine offizielle Stellungnahme der Behörden liegen derzeit nicht vor.
Strafverfolgung bei Bedrohungen im digitalen Raum
Die marokkanischen Behörden gehen in den letzten Jahren zunehmend konsequent gegen Bedrohungen und Hassrede in sozialen Netzwerken vor, insbesondere wenn sie gegen staatliche Institutionen oder politische Verantwortungsträger gerichtet sind. Der aktuelle Fall reiht sich in mehrere früheren Ermittlungen ein, bei denen Posts auf Plattformen wie Facebook, YouTube oder TikTok strafrechtlich verfolgt wurden – teils mit Verurteilungen wegen öffentlicher Aufstachelung oder Gefährdung der nationalen Sicherheit.
Juristisch gelten Drohungen gegen Personen des öffentlichen Lebens in Marokko als Straftatbestand, der – insbesondere im Zusammenhang mit sozialen Medien – härter geahndet wird, wenn sich daraus eine Störung der öffentlichen Ordnung oder eine mögliche Gewalttat ableiten lässt.
Politische Relevanz und gesellschaftlicher Umgang
Der Fall wirft auch ein Schlaglicht auf die Spannungen im öffentlichen Diskurs, insbesondere in sozialen Netzwerken, in denen Kritik an der Regierung regelmäßig geäußert wird – teils in der Form legitimer Meinungsäußerung, teils in Form strafbarer Inhalte. Kritiker warnen vor einer möglichen Einschränkung der Meinungsfreiheit; die Behörden verweisen hingegen auf die Notwendigkeit, die Grenzen zwischen Kritik und strafbarer Bedrohung klar zu ziehen.
Ob es sich bei dem Post um eine spontane Drohung oder Teil eines größeren Musters handelt, ist derzeit Gegenstand der Ermittlungen. Der Vorfall zeigt jedoch, wie stark sich politische Konflikte in den digitalen Raum verlagert haben – und wie herausfordernd der rechtliche und gesellschaftliche Umgang damit bleibt.