StartMarokkoMarokko – Ex-Premierminister El Othmani trifft Hammas -Führung in Qatar.

Marokko – Ex-Premierminister El Othmani trifft Hammas -Führung in Qatar.

Marokko als möglicher weiterer stiller Vermittler im Hintergrund.

Dr. Saad Dine El Othmani, Ex-Premierminister Marokkos u. ehemaliger Parteiführer der islam-konservativen PJD, reiste nach Qatar, um sich mit Ismaïl Haniyeh und weiteren Hamas – Führen zu treffen.

Doha – Marokkos ehemaliger Premierminister und ehemaliger Generalsekretär der PJD, Dr. Saad Dine El Otmani, hat sich am gestrigen Donnerstag (9. Mai 2024) in der qatarischen Hauptstadt Doha (Qatar) mit dem Leiter des politischen Büros der Hamas, Ismaïl Haniyeh, und anderen Führern der Organisation getroffen. Dies gab der ehemalige Regierungschef des Königreiches Marokko auf seiner eigenen Facebook-Seite bekannt.

„Ich hatte das Vergnügen, bei meinem Aufenthalt in Doha Ismaïl Haniyeh, den Leiter des Politbüros, und einige Hamas-Führer, darunter Khaled Meshaal und Moussa Abu Marzouk, zu treffen“, schrieb Saad Dine El Otmani auf seinem Facebook-Account.

Gespräche über das mögliche Waffenstillstandabkommen mit Israel.

Dr. El Otmani, der auch unter Premierminister Benkirane (PJD) Außenminister gewesen ist, verriet, dass das Treffen „eine Gelegenheit war, das Beileid zu bekräftigen und für die Märtyrer in Gaza sowie insbesondere für die Märtyrer in den Familien der anwesenden Führer zu beten. Außerdem ließ ich mir von den Hamas-Brüdern die neuesten Entwicklungen in Bezug auf den Waffenstillstand und die Einzelheiten des Übereinkommens sowie die Aussichten und Mittel zur Unterstützung des palästinensischen Volkes erläutern“.

Der ehemalige Regierungschef und Parteiführer ergänzte: „Ich habe auch persönlich die Bemühungen Marokkos unter der Führung von König Mohammed VI. zur Unterstützung der Palästinenser in Al Quds (Jerusalem) und Gaza sowie die deutliche Rede Seiner Majestät während des Gipfels der Länder der Organisation für Islamische Zusammenarbeit (OIC) zu dieser Frage erörtert.“

Nicht das erste Treffen zwischen El Othmani und Haniyeh.

Es ist nicht das erste persönliche Treffen von Dr. El Othmani und dem Führer der Hamas in Gaza, Ismaïl Haniyeh. Bereits kurz vor den letzten Parlamentswahlen in Marokko, September 2021, trafen sich die beiden in Rabat (Marokko). Damals war das Treffen Teil des Wahlkampfs der PJD gegen die erstarkte RNI von Aziz Akhannouch und diente auch dazu, den eigenen Anhängern aus dem islam-konservativen Lager zu demonstrieren, dass man den vom Palast eingeleiteten Prozess der Normalisierung der Beziehungen zu Israel „nur“ zwangsläufig mittragen müsse.
Premierminister El Othmani unterzeichnete im Dezember 2020 unter dem strengen Blick von König Mohammed VI. das Dreierabkommen zwischen Marokko, den USA sowie Israel und damit das sog. Abraham – Abkommen, obwohl die PJD eigentlich den Forderungen der Hamas näherstand und steht und eine Annäherung zu Isarel ablehnt. Sowohl die PJD wie auch die Hamas haben ihre Wurzeln in der Ideologie der Muslimbruderschaft und damit einige Gemeinsamkeiten.

Marokko – Hohe Glaubwürdigkeit als Vermittler zwischen Israel und Palästinenser.

Marokko als möglicher weiterer stiller Vermittler im Hintergrund.

In wieweit der Besuch von Dr. El Othmani in Doha mit der Regierung Akhannouch oder dem Palast abgestimmt gewesen ist, wird die Diskussion der kommenden Tage zeigen.

Seit Wochen geistern Gerüchte in zahlreichen politischen Fluren umher, dass Marokko zu den Ländern gehören soll, die nach einem Ende des Krieges in Gaza, ein Sicherheitskontingent aus Polizei und Militär bereitstellen könnten.

Das nordafrikanische Königreich ist in der Region gut vernetzt und genießt Ansehen, sowohl bei den Palästinensern, der Fatah und der Hamas, bei den Golfstaaten, bei Israel und den USA, obwohl der König mehrfach und erst bei seiner Rede in der vergangenen Woche vor der OIC klar Position zugunsten der Palästinenser und einer Zweistaatenlösung bezogen hat.

Marokko gilt als einer der wichtigsten Unterstützer der Palästinenser mit humanitären Gütern und König Mohammed VI. ist Vorsitzender des sog. Al-Quds-Komitees, dass sich unter seiner Führung für einen Ausgleich zwischen den Religionen und einem freien Zugang aller Gläubigen zur für alle monotheistischen Glaubensrichtungen heiligen Stadt Jerusalem (Al-Quds) einsetzt.

Eventuell würde die Hamas und Israel einem Frieden zustimmen, wenn eine Schutztruppe aus Marokkanern, Jordaniern und Ägyptern nach Gaza gehen und auch die Entwaffnung der unterschiedlichen kämpfenden Gruppen vornehmen würde, um dann einen politischen Prozess zur Gründung zweier Staaten einleiten zu können. Ein politischer Coup, der für alle gesichtswahrend wäre und auch Präsident Biden bei den anstehenden Wahlen im November einige Stimmen der islamischen Bevölkerung und der Studenten in den USA zurückbringen würde. Ob Marokko sich diese Aufgabe und die damit einhergehenden Belastungen auferlegen lassen würde, hängt von der Gegenleistung ab, die vor allem die USA anbieten müssten, z.B. die Bestätigung des marokkanischen Hoheitsanspruches auf die Westsahara durch den US-Senat und das US-Repräsentantenhaus sowie die Vorbereitung einer Anerkennung durch UN-Gremien, wie der Vollversammlung.

Marokko – Rede des Königs auf dem 15. Gipfel der Organisation für Islamische Zusammenarbeit (OIC)

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